Umbau der Kinderbibliothek in Gütersloh beginnt

Gütersloh. Alle fünf Jahre macht Liz Mohn der Stadt ein schönes Geschenk. Zum 70. spendierte sie einen Lavendelgarten, zum 75. eine Kinderbibliothek. Doch während die Lavendelbeete im Botanischen Garten prompt angelegt wurden und seit beinah zehn Jahren den Duft der Provence in den Botanischen Garten tragen, wurde in der Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbibliothek nicht mal neuer Teppich verlegt. Doch das soll sich nun, wenige Monate vor Liz Mohns 80. Geburtstag und ihrem womöglich nächsten Geschenk, ändern. Bibliotheksleiterin Silke Niermann hat angekündigt, nun mit dem Umbau beginnen zu wollen. Im Frühjahr, so teilt Niermann mit, sei die Neugestaltung der Kinderbibliothek geplant. Vorangegangen sei ein &bdquo;umfassend angelegter und professionell begleiteter Konzeptionsprozess". Die Bauzeit beträgt voraussichtlich drei bis vier Monate: Im Sommer sollen Renovierung und Umbau abgeschlossen sein, heißt es, womöglich Ende Mai. Bertelsmann hatte den Start schon für Ende 2016 angekündigt Das ist eine Verzögerung, wie sie Liz Mohn und Bertelsmann bei Übergabe des Geschenks wohl nicht erwartet hatten. Damals, im Juni 2016, hatte der Konzern in seiner Pressemitteilung angekündigt, der Umbau werde noch im selben Jahr starten und im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen sein. Die &bdquo;Liz Mohn Kinder- und Elternbibliothek" werde dann zum Stöbern und Lesen in Lesehöhlen und Lesekojen einladen. &bdquo;Daneben sollen aktuelle Trends der Mediennutzung und Leseförderung wie multimediale Elemente und Gaming in dem Einrichtungskonzept umgesetzt werden", so die Mitteilung. Bürgermeister Henning Schulz hatte sich bedankt und wissen lassen, dass die Neugestaltung der Kinder- und Elternbibliothek seit langem weit oben auf der Wunschliste vieler Bürger in Gütersloh stehe. Dank Liz Mohn und Bertelsmann könne Gütersloh nun mitten in der Stadt einen Platz für das Lesen schaffen, &bdquo;der genau auf die Wünsche und Bedürfnisse junger Leser zugeschnitten ist, aber auch die Eltern anspricht". Die großzügige Spende drücke die Verbundenheit des Unternehmens und Frau Mohn zu Stadt aus. Neugestaltung soll sich in eine "neue Vision für die Stadtbibliothek" einfügen Doch passiert ist seither wenig. Die gespendeten 150.000 Euro sind bislang unverbaut. Zwar kündigte Bibliothekschefin Niermann den Umbau mehrmals an, zuletzt Ende 2018 sowie September 2019, aber niemand schritt zur Tat. Es sei viel an planerischer und konzeptioneller Vorarbeit zu leisten gewesen, sagt Niermann jetzt. &bdquo;Es stimmt, dass sich die Sache sehr verzögert hat. Uns war es aber immer wichtig, den Umbau in den Gesamtzusammenhang zur Neukonzeption unseres Hauses zu stellen." Seit 2018 arbeite das Bibliotheksteam gemeinsam mit dem niederländischen Architekten und Raumdesigner Aat Vos und der Design-Thinking-Trainerin Julia Bergmann &bdquo;an einer neuen Vision für die Stadtbibliothek". Vos und Bergmann hätten in den vergangenen Jahren viele Bibliotheken bei der Entwicklung zu einem &bdquo;Dritten Ort" begleitet. Für die Neugestaltung der Kinderbibliothek seien 2019 Familien und Kinder zu ihren Bedürfnissen interviewt worden. &bdquo;Aus den Erkenntnissen der Interviews wurden Prototypen für Raumbereiche und auch neue Veranstaltungsformate entwickelt und getestet. Die Rückmeldungen von Besuchern der Kinderbibliothek und die Erfahrungen des Teams aus dieser Prototypen-Phase sind 2020 in gemeinsamen Workshops in die Entwürfe geflossen." Der Start für den Umbau sei für den Januar geplant gewesen, wegen Corona sei er auf März verschoben worden. Während des Umbaus sind die beliebtesten Medien woanders zu finden Das Gesamtvolumen für den Umbau beziffert der Leistungs- und Wirtschaftsplan mit 375.000 Euro. Die 150.000 Euro seien der Grundstock, so Niermann, den Rest steuert die Bibliothek nahezu komplett aus ihren Rücklagen bei. Während des Umbaus, der nicht nur das Untergeschoss, sondern auch Teile des Erdgeschosses umfasst, bleibt die Kinderbibliothek geschlossen. Ein Teil der Medien, vor allem die gefragten, werde aber an anderer Stelle zugänglich sein, voraussichtlich im Bereich des (geschlossenen, siehe Info-Kasten) Lesecafés.

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