Fünf kaum bekannte Orte und Gegenstände in der Bielefelder Stadtbibliothek

Bielefeld. Dagmar Hillebrand kennt sich in der Stadtbibliothek Bielefeld aus, wie keine Zweite. Sie leitet regelmäßig Führungen durch die Bibliothek und zu besonderen Anlässen öffnet sie die &bdquo;versteckten Räume“, das Bibliotheksmagazin, das sonst dem Besucher verschlossen bleibt. Zum Tag der Bibliotheken am Donnerstag, 24. Oktober, war es wieder so weit. Auch ohne Werbung dafür zu machen, seien schon früh Anmeldungen gekommen. &bdquo;Das Interesse besteht“, sagt Hillebrand. Wir haben uns mitnehmen lassen. 1. Goethe Sammlung Im Erdgeschoss zeigt Hillebrand eine umfangreiche Sammlung der Werke von Goethe. Hillebrand hat diese Sammlung aus dem Bibliotheksmagazin geholt, da diese zu den besonderen Stücken der Stadtbibliothek gehört. Sie stammt aus dem Nachlass eines Professors, dessen Spezialgebiet Goethe war. Lesen Sie auch: Darum ist die Bielefelder Stadtbibliothek jetzt um 13.000 Bücher reicher Dort steht auch eine Büste von Goethe aus dem 19. Jahrhundert. Wie diese Büste den Weg in die Stadtbibliothek gefunden hat, ist unklar. Sie ist schon länger da als die Mitarbeiter, die heute in der Bibliothek arbeiten. 1802 stand sie zusammen mit einer Schiller-Büste vor dem Bielefelder Stadttheater, wie ein altes Bild dokumentiert. 2. Klimatisierte Räume des Bibliotheksmagazins Hillebrand führt uns in das Bibliotheksmagazin, das im ersten und zweiten Untergeschoss des Bibliotheksgebäudes liegt. 180.000 Bände sind hier in Archiv-Regalen aufbewahrt. Damit die Bücher optimal gelagert sind, werden die Räume belüftet und ganzjährig auf 15 Grad Celsius klimatisiert. So kann sich keine Feuchtigkeit bilden, die Ursache für Schimmel, Schädlingsbefall und andere Feinde der Bücher ist. Die Bücher sind nach Nummern und Größe sortiert. Ohne einen Katalog fällt es schwer, hier ein Buch zu finden. Hier befinden sich sehr alte Bücher, aber auch neuere Bände, die darauf warten, in den oberen Räumen einsortiert zu werden. Es gibt Sammelbände, Bildbände, Bücher in allen Größen und mit unterschiedlichen Einbänden. Lesen Sie auch: Stadtbibliothek und Stadtarchiv feiern Neueröffnung Vor dem Einzug war dies ein Teil des Parkhauses. Die Räume wurden mit zusätzlichen Säulen verstärkt, um das enorme Gewicht der Bücher halten zu können. 3. Großer Atlas Einer der vielen alten Bücherschätze, die sich im Bibliotheksmagazin befinden, ist ein Faksimile eines &bdquo;Grand Atlas“ aus dem 17. Jahrhundert. Es hat einen weißen Ledereinband mit goldener Schrift. So etwas war früher fast unbezahlbar. Man konnte sich höchstens einzelne Landkarten leisten. Ein ganzer Atlas eignete sich als Geschenk für einen Staatsbesuch oder als Geschenk für einen König. 4. Der Maker-Space Im ersten Obergeschoss befindet sich etwas abgelegen die Werkstatt der Bibliothek, genannt Maker-Space. Hier finden handwerkliche Seminare statt. Wenn man nicht bereits an einem Seminar teilgenommen hat, wird man diesen Raum nicht kennen. Für Kinder werden hier regelmäßig Bastelworkshops angeboten. Für die Älteren besteht die Möglichkeit, mit dem 3D-Drucker oder einer der vier Nähmaschinen zu arbeiten. Die Seminare behandeln meist angesagte Themen wie &bdquo;Do-it-Yourself“-Projekte und Nachhaltigkeit. Lesen Sie auch: Außergewöhnliche Veranstaltung – Manga-Day in Bielefeld lockt 1.500 Besucher an 5. Der Gamer-Space Im zweiten Obergeschoss befindet sich der Gamer-Space, hier finden regelmäßig Veranstaltungen für begeisterte Gamer und diejenigen, die in die Welt der Spielekonsolen eintauchen wollen, statt. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche von 8 bis 15 Jahren. Eltern sind auch willkommen. Sei es die Playstation, die Xbox oder die Nintendo Switch, alles kann mal ausprobiert werden. Besonderes Gaming-Highlight sind die Turniere für Mario-Kart oder Fortnite. Nicht versteckt, aber trotzdem sehenswert: Auf einer Europalette im Erdgeschoss stapeln sich große, schwere Bücher. Erst bei näherem Hinsehen fällt auf, dass dies ein Recycling-Projekt der Bibliothek ist. Alte Bücher, die sich nicht mehr zum Verleihen eignen, sind hier zu einem Sessel verarbeitet worden. Besucher der Bibliothek können sich hier hinsetzen, wenn sie bemerken, dass dieser Bücherstapel eine Sitzgelegenheit ist. Es gebe auch einen Raum mit einem Büchertresor, in dem sich besonders wertvolle Exemplare befinden, verrät Hillebrand. &bdquo;Dieser Raum ist aber wirklich geheim!“

Meistgelesen