Miele steigert Umsatz trotz Coronakrise auf historisches Hoch

Gütersloh. Der Gütersloher Haushaltsgerätehersteller Miele hat den Folgen der Corona-Pandemie getrotzt und – wie bereits Ende 2020 gegenüber nw.de angekündigt – den höchsten Umsatz in seiner 121-jährigen Geschichte erzielt. 4,5 Milliarden Euro zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2020 – das sind 6,5 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Auch bei der Anzahl der Mitarbeiter verbuchte der Großkonzern ein historisches Ergebnis. Zum 31. Dezember 2020 arbeiteten nach Unternehmensangaben weltweit 20.944 Menschen für Miele, das sind fast 500 Mitarbeiter mehr als Ende 2019 und noch mal gut 250 Mitarbeiter mehr als noch im September 2020. 1.450 Mitarbeiter weniger bis zum Jahr 2025 geplant Am Stammsitz in Gütersloh hat der Konzern nun 5.251 Beschäftigte (26 weniger als Ende 2019), in Bielefeld 1.871 (plus 9) und in Bünde 689 (minus 5). Am Gütersloher Waschmaschinenwerk (&bdquo;Werk GTG") hat es laut Unternehmens-Sprecher Carsten Prudent &bdquo;einen planmäßigen Abbau von 85 Stellen gegeben". Dieser sei ein Bestandteil des Wachstums- und Effizienzprogrammes &bdquo;Wäschepflege 2025". In dem Paket sei für das &bdquo;Werk GTG" die Reduzierung auf 1.450 Mitarbeiter bis zum Jahr 2025 als Zielbild formuliert – &bdquo;und dies möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen". Beim Stellenabbau habe Prudent zufolge speziell die Corona-Pandemie in Deutschland keine zusätzlichen Auswirkungen verursacht. Diese würden sich auch weiterhin nicht abzeichnen. An seinen Wachstums- und Effizienzprogrammen zur nachhaltigen Sicherung der gesamten Gruppe und zum Ausbau der Marktposition hält der weltweit führende Premiumanbieter für Haus- und Gewerbegeräte jedoch weiter fest. &bdquo;Wobei es hier bislang nicht zu betriebsbedingten Kündigungen gekommen ist", wie Prudent erläutert. Diese seien im Zusammenhang mit dem Paket &bdquo;Wäschepflege 2025" ohnehin bis Ende 2022 ausgeschlossen. &bdquo;Diesen Kurs werden wir fortsetzen und weiter forcieren" Das Geschäftsjahr 2020 verglich der Gütersloher Global Player mit einer Achterbahnfahrt: Der coronabedingte Lockdown im Frühjahr hatte für einen deutlichen Einbruch gesorgt. Nachholeffekte im Sommer und eine herausragende zweite Jahreshälfte hätten Miele schließlich allein am umkämpften deutschen Markt ein Umsatzplus von 8,8 Prozent (1,33 Milliarden) und damit 29,5 Prozent Anteil am Rekordumsatz beschert. Für den historischen Topwert verantwortlich macht die fünfköpfige Geschäftsleitung mit den geschäftsführenden Gesellschaftern Markus Miele und Reinhard Zinkann neben der starken Marke und den hochwertigen Produkten auch den nachdrücklichen Ausbau der digitalen Vermarktung: &bdquo;Diesen Kurs werden wir fortsetzen und weiter forcieren." Über den Gewinn macht der Familienkonzern &bdquo;wie üblich keine Angaben". Nachfrage nach Haushaltsgeräten boomt in Corona-Zeiten Gleichwohl: Miele kann sich derzeit vor Aufträgen kaum retten. So befindet sich die Haushaltsgeräte-Branche nach wie vor in einer ausgeprägten Sonderkonjunktur. &bdquo;Die Menschen müssen viel mehr Zeit zu Hause verbringen, und anstatt Geld etwa für Reisen oder Restaurants auszugeben, investieren sie in ihre vier Wände", weiß Carsten Prudent. Wegen der historisch hohen Verkaufszahlen – und weil im Frühjahr mehrwöchige Produktionsstopps nicht zu vermeiden waren – produzieren die Werke aktuell mit sehr hoher Auslastung. Zum Teil werden Sonderschichten gefahren und Kapazitäten dauerhaft aufgestockt. Dennoch sind bei den Waschmaschinen, Trocknern und Geschirrspülern Lieferzeiten von mehr als sechs Wochen derzeit nicht zu vermeiden. &bdquo;Je nach Modell auch deutlich länger". Im Jahr 2020 war die Nachfrage nach Miele-Geräten vor allem in den Benelux-Ländern, Frankreich, Österreich und der Schweiz groß – zudem auch in China, wo vor Monaten noch staatliche Eingriffe den Immobilienmarkt und somit das Küchengeschäft gedämpft hatten. Staubsauger und Kühlgeräte haben höchste Zuwachsraten Bei den Produktgruppen, die fast allesamt Allzeithochs erreicht haben, erzielten Staubsauger und Kühlgeräte die höchsten Zuwachsraten. Im Geschäftsbereich Professional, der rund 15 Prozent vom Gesamtgeschäft ausmacht, hat Miele 1,8 Prozent Umsatz hinzugewonnen. Während sich hier vor allem die von Corona besonders betroffenen Hotels und Gaststätten mit Investitionen zurückhielten, habe die das Klinikprojektgeschäft für Wachstumsimpulse im zweistelligen Prozentbereich gesorgt. Seit vergangenen Montag ist zudem die Produktion des neuen Luftreinigers &bdquo;Miele AirControl" im niedersächsischen Lehrte angelaufen. Ihn hat der Gütersloher Familienkonzern zum Schutz vor Coronaviren, auch mit Blick auf die Situationen in Schulklassen, Kitas und Behörden, neu ins Programm aufgenommen. Saubere Luft ist Miele auch in anderer Hinsicht wichtig: So kündigt der Konzern an, im Jahr 2021 über alle Standorte hinweg Klimaneutralität zu erreichen – und zwar bei den eigenen Emissionen wie auch bei denen der Energielieferanten. Auch der Wachstumskurs soll in diesem Jahr durch neue Geschäftsfelder gefestigt werden, beispielsweise über Beteiligungen an vielversprechenden Start-ups (siehe Kasten). Als Meilenstein im Berichtsjahr bezeichnet Miele zudem den Start eines eigenen Standortes für das globale digitale Marketing und Sales in Amsterdam &bdquo;Miele X", dessen Aufbau schneller als geplant verläuft. Aktuell sind bereits 40 Experten aus 17 Ländern im Team, das 2021 weiter ausgebaut werden soll.

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