Autorennen endet mit Crash: B61-Anwohner sind wütend über Raserei

Gütersloh. Diesen Start ins neue Jahr wird Hubert Hemken to Krax so schnell nicht vergessen: Gegen 21.20 Uhr knallte es an seiner Hauswand. Bei einem Unfall am Neujahrstag wurden drei Menschen verletzt, nach Angaben der Polizei war eine 21-jährige Verlerin mit einem Audi A5 Cabrio auf der Kreuzung Berliner Straße/Postdamm gegen den weißen Audi Avant eines 39-jährigen Bielefelders gefahren. Beide Autos wurden schwer beschädigt, das schleudernde Cabrio kam an der Hauswand von Hubert Hemken to Krax zum Stehen. &bdquo;Das Federbein des Audis lag vor unserer Haustür", erinnert er sich. Am Klinker seines Hauses sind die Beschädigungen gut zu erkennen. &bdquo;Das ist hier die reinste Rennstrecke", beklagt der Anwohner. Und auch sein Nachbar Melvin Anglin bestätigt: &bdquo;Die Raserei geht unverändert weiter." Laut Mark Kohnert, Sprecher der Kreispolizei hätten die Ermittlungen des zuständigen Fachkommissariats bei dem Unfall am Neujahrstag keinerlei Hinweise auf ein Autorennen ergeben. Anders sieht es bei einem Unfall aus, der sich nur eine Woche später ein paar Meter weiter an der B61/Ecke Sandbrink ereignete. Diesmal war es 22 Uhr, ein Crash mit zwei Verletzten und hohem Sachschaden, weil ein Fahrer bei Rot über die Ampel fuhr. Zuvor habe es vermutlich ein Autorennen gegeben, heißt es im Polizeibericht. Derartiges Verhalten würde die Polizei bei Feststellungen konsequent ahnden, betont Kohnert. Zurzeit seien der Polizei jedoch keine konkreten Problematiken hinsichtlich möglicher Autorennen auf der B61 bekannt. "Was muss denn noch alles passieren?" &bdquo;Was muss denn noch alles passieren?, fragt Hubert Hemken to Krax, der erzählt, dass seine Frau vor ein paar Tagen beim Überqueren der Fahrbahn mit dem Fahrrad beinahe von einem viel zu schnellen Abbieger angefahren worden wäre. &bdquo;Und sie passt schon immer so auf, weil wir das Theater hier vor unserer Haustür ja kennen!" An der B61 stadtauswärts Richtung Bielefeld verengt sich die Fahrbahn von zwei auf eine Spur und so mancher gebe an der Kreuzung Gas, um noch einmal schnell einen LKW zu überholen. Die Probleme sind nicht neu. Nachdem er sich bereits ein paar Mal beim Ordnungsamt der Stadt beschwert hatte, wendet sich Hemken to Krax im Sommer vergangenen Jahres direkt an Landrat Sven-Georg Adenauer &bdquo;mit der Hoffnung auf Abhilfe", wie er schreibt. Er schildert die Situation an der B61 mit rücksichtslosen Fahrern und zum Teil lauten, getunten Autos. &bdquo;Gleiches passiert am Postdamm Richtung Kita", schreibt er dem Landrat. &bdquo;Hier wird reingerast, kurz abgebremst, um zu sehen, ob geblitzt wird, und dann geht’s mit Volldampf weiter in Richtung Kita." Kontrollen sollen nach der Corona-Krise wieder starten Er bekommt Antwort von Bernhard Riepe, Leiter Verkehrslenkung beim Kreis, der ihm bestätigt, dass er an einer hochbelasteten Stelle wohne, an der er sicherlich viel Lärm ertragen müsse. &bdquo;Dieser Standort ist mit regulären Messgeräten nur sehr schwer zu überwachen in Bezug auf Geschwindigkeitsüberschreitungen", gibt Riepe zu. Er werde aber anregen, dass dort beispielsweise mit Lasermesstechnik öfter gemessen werde. Der Sachgebietsleiter schreibt weiter: &bdquo; Meine eigenen Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung haben zuletzt im Rahmen eines Sondereinsatzes gegen die Gütersloher Raser–Szene, in den Nächten vom 16.05. auf den 17.05. und vom 23.05. auf den 24.05.2020, die Geschwindigkeit direkt hinter dem Ortsausgang in Fahrtrichtung Bielefeld überwacht, hierbei sind deutliche Geschwindigkeitsverstöße festgestellt und geahndet worden. Derartige Einsätze werden wir nach Bewältigung der Corona-Krise auch wieder verstärkt durchführen." Kritik an Landrat Adenauer Eine Antwort, die Anwohner nicht zufriedenstellt. Das klinge ja &bdquo;wie eine Bankrotterklärung gegen die Raser", schreibt Hemken to Krax dem Landrat zurück. Und: &bdquo;Bei allem Respekt vor Corona kann es nicht sein, dass andere Probleme dadurch in den Hintergrund geraten." Im Oktober wirft er dem Landrat erneut vor, dass die Raserei unverändert weitergehe. &bdquo;Auf ihre Zusage, sich zu kümmern, passiert hier nichts. Da von Ihnen keine Hilfe zu erwarten ist, werden wir uns an anderer Stelle Gehör verschaffen". – &bdquo;Natürlich haben wir uns gekümmert, aber es gibt eben parallel auch andere Dinge zu erledigen", kontert der Landrat und &bdquo;da bin ich mal gespannt, wie Sie das angehen wollen." Besonders der letzte Satz bringt Hemken to Krax so in Rage, dass er sich gemeinsam mit seinen Nachbarn jetzt an die NW wendet, um auf die Verkehrssituation in der Siedlung aufmerksam zu machen. "30 fährt hier keiner" &bdquo;30 fährt hier keiner", bestätigt Manfred Liedtke, der am Alten Postdamm im Kreuzungsbereich zum Postdamm wohnt. Wenn er zum LAZ fahre, um sein Altglas wegzubringen, sei es schon vorgekommen, dass er plötzlich einen Schatten im Rückspiegel gesehen habe, und ihn jemand überholt habe. &bdquo;Mein Sohn, der seit vergangenen Sommer zur Gesamtschule geht, hat auch schon gefährliche Situationen auf dem Schulweg erlebt", erzählt Melvin Salgin, der bei Spaziergängen mit seinem Hund immer wieder erlebt, dass nach dem Abbiegen von der B 61 in Richtung Kita beschleunigt wird und am 30er Schild weder vom Gas gegangen noch abgebremst werde. Keine Konkreten Hinweise zum Postdamm bei der Stadt in der letzten Zeit Stadtsprecherin Susanne Zimmermann bestätigt, dass es für den Bereich Postdamm immer mal wieder Anrufe gebe, dass dort zu schnell gefahren werde. &bdquo;Konkrete Hinweise zum Postdamm sind aus der letzten Zeit im Fachbereich Ordnung nicht aktenkundig. Die letzten Hinweise stammen aus dem Jahr 2018. Daraufhin sind Nachbesserungen bei den Markierungen erfolgt." Das bestätigt Liedtke. &bdquo;Damals hatte ich die Grünen direkt angesprochen. Danach wurde die Zahl 30 auf die Fahrbahn gemalt." Die Anwohner ärgert auch, dass in der letzten Zeit auch kein Blitzer mehr am Postdamm gesichtet wurde. Zimmermann bestätigt: &bdquo;In der Tempo-30-Zone gibt es eine Messstelle, die aufgrund des dortigen Kindergartens eingerichtet wurde. Sie ist in der letzten Zeit während des Lockdowns – in dem Kita, Sportanlagen etc. geschlossen sind -, allerdings nicht angefahren worden. Hier haben die Kollegen die Kapazitäten derzeit auf andere zu überwachende Stellen umgeleitet." Die letzten Messungen im Oktober 2020 hätten ergeben, dass es eine Überschreitungsquote zwischen 12 bis 15 Prozent gebe. Insgesamt drei Prozent hätten im Bußgeldbereich gelegen mit einer Überschreitung von mehr als 21 Stundenkilometern. &bdquo;Die übrigen Überschreitungen lagen jeweils im Verwarngeldbereich", so die Stadtsprecherin.

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