Gütersloh. In einem offenen Brief an Bürgermeister Norbert Morkes zeigt sich die evangelische Kirchengemeinde Gütersloh besorgt über die Flüchtlingsarbeit der Stadt. Das Schreiben des Presbyteriums-Vorstands datiert vom 4. Februar und wurde vom Vorsitzenden, Pfarrer Stefan Salzmann, unterschrieben.
In dem Brief wird unter anderem die Sorge um eine ausreichende Versorgung der Flüchtlinge mit FFP2-Masken ausgedrückt. Der Arbeitskreis Asyl habe kürzlich in 223 Haushalten von Geflüchteten mit 647 Personen je zwei FFP2-Masken verteilt. Das Geld dafür stamme aus Spenden. „Das kann aber nur eine Erstversorgung sein und wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass hier weitere Unterstützung/Versorgung seitens der Stadt notwendig ist", heißt es in dem Schreiben.
Flüchtlingsunterkünfte nicht mit stabilem WLAN ausgestattet
Zudem wird kritisiert, dass viele Flüchtlingsunterkünfte nicht mit stabilem WLAN ausgestattet seien. Dies sei aber „lebensnotwendig", weil weder Rathaus noch Jobcenter und Kreishaus ohne Termin besuchbar seien und eine Terminvereinbarung nur digital erfolge. Auch für das Homeschooling sei stabiles WLAN notwendig. Hier mahnt die Kirchengemeinde zudem eine Unterstützung von Eltern und schulpflichtigen Kindern durch die Stadt an. „Haben Ihre Mitarbeiter da einen Überblick, in welchen Familien es besonders kritisch ist? Und gibt es Konzepte, hier helfend einzugreifen?", wird gefragt.
Auch zeige man sich irritiert darüber, „dass die Sozialarbeiter*innen ihres Hauses oftmals nicht nur im Rathaus kaum erreichbar, sondern in der Regel auch vor Ort in den Unterkünften nicht mehr anzutreffen sind". Ob es stimme, dass dies die Folge einer Anweisung sei, möchte der Presbyteriums-Vorstand vom Bürgermeister wissen. Da Mitglieder des Arbeitskreises Asyl in Absprache mit Mitarbeitenden der Stadt gleichzeitig vor Ort helfen, neu ankommende Flüchtlinge bei ersten Schritten wie Schuluntersuchung, Anmeldung im Kreishaus und ersten Einkäufen zu unterstützen, „ergibt sich aus unserer Sicht ein Missverhältnis". Denn die Ehrenamtlichen gehörten zum größten Teil zur Risikogruppe.