Zwei Tage früher Weihnachtsferien: "Ich bezweifle, dass das was bringt"

Kreis Gütersloh. Zwei Tage früher Weihnachtsferien? Diese Idee wird in NRW nun umgesetzt. Schulministerin Yvonne Gebauer möchte, dass die Schulferien nicht erst am 23. Dezember, sondern bereits am Montag, 21. Dezember, beginnen. Damit ist der letzte Schultag vor Weihnachten schon der 18. Dezember. Hintergrund der Überlegungen ist, dass die Menschen vor Weihnachten die Kontakte möglichst beschränken sollten, damit es bei Familienfeiern zu Weihnachten nicht zu Ansteckungen kommt. Ministerpräsident Armin Laschet, sagte, man wolle durch einen früheren Ferienbeginn Familien mit mehreren Generationen ein unbeschwerteres Weihnachtsfest ermöglichen, wenn die Corona-Fallzahlen im Dezember weiter auf einem hohen Niveau bleiben sollten. Im Kreis Gütersloh stieß diese Idee der &bdquo;Vorquarantäne" auf ein geteiltes Echo. &bdquo;Ich bezweifle, dass das was bringt", meinte Henning Matthes, Beigeordneter für den Bereich Familie, Jugend, Soziales und Sport bei der Stadt Gütersloh. &bdquo;Wenn man möchte, dass sich die Kinder in den Schulen nach dem Weihnachtsfest nicht gegenseitig anstecken, müsste man vermutlich die Ferien nach hinten raus verlängern." Ferienbetreuung in der OGS muss angepasst werden Matthes sieht im Verhältnis zu dem Nutzen, den die zwei zusätzlichen Ferientage haben können, einen hohen organisatorischen Aufwand. &bdquo;Die Ferienbetreuung der OGS müsste entsprechend angepasst werden." Das würde man jedoch organisiert bekommen. Matthes ist wichtig, dass die Tage anderswo nachgeholt werden. &bdquo;Es darf kein Tag verloren gehen", mahnte er. Ministerpräsident Laschet hatte angeregt, die zwei zusätzlichen Winterferientage beim Karneval abzuziehen – in NRW haben rund um Rosenmontag viele Schüler unterrichtsfrei. Die Kompensation der beiden ausgefallenen Tage und die Notbetreuung für Kinder und Jugendliche – darüber werde sie mit den Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden in den kommenden Tagen sprechen, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer auf Anfrage der NW. Verler Schulleitern machen die zwei Tage vor den Ferien nicht viel aus In Verl betrachtet man den Vorstoß aus Düsseldorf gelassen. Ares Rolf, stellvertretender Leiter Gymnasium Verl, meinte: &bdquo;Wenn das Vorziehen des Ferienbeginns bei der Bekämpfung der Pandemie hilft, dann werden wir natürlich mitziehen. Der Eingriff in die Unterrichtsgestaltung wäre auch nicht so dramatisch." Tanja Heinemann, Leiterin der Gesamtschule Verl, sieht das ähnlich: &bdquo;Offiziell wissen wir noch von nichts. Wenn es so kommt, wie es berichtet wird, dann unterstützen wir das. Angesichts der Gesamtsituation machen die letzten beiden Tage vor Weihnachten so viel nicht mehr aus." Aus Elternsicht findet Anne Majcen, Mutter von drei schulpflichtigen Kindern, den Vorschlag gar nicht schlecht. &bdquo;Das würde mit wenig Verlust an Schultagen eine größere Sicherheit mit Blick auf Weihnachten bringen", meint die Schulpflegschaftsvorsitzende der Grundschule Nordhorn in Gütersloh. Allerdings müsste für die Zeit eine OGS-Betreuung angeboten werden, da die Urlaubstage vieler Eltern durch Corona aufgebraucht seien. ESG in Gütersloh hat noch Klausuren für die Tage geplant Auch Martin Fugmann, Leiter des Evangelisch-Stiftischen Gymnasiums (ESG) in Gütersloh ist der Ansicht, dass der vorgezogene Ferienbeginn eine Regelung ist, die vielen Familien entgegenkomme. &bdquo;Allerdings halte ich persönlich nicht viel davon, im laufenden Schuljahr die Pläne zu ändern." So seien auch für die beiden Tage noch Klausuren geplant – &bdquo;wir müssen ziemlich viel unterbringen" – die Kollegen würden die Weihnachtsferien zum Korrigieren nutzen. &bdquo;Ob die zwei zusätzlichen Tage eine Relevanz für das Pandemiegeschehen haben, vermag ich nicht zu beurteilen", sagte Jan Rüter, Leiter der Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh. Er würde sich wünschen, dass man im Schulministerium eher &bdquo;das große Ganze" im Blick behalte, und wie man mit fortschreitender Pandemie den Schulbetrieb gut hinbekommen könne. Gesamtschulleiter in Harsewinkel sieht keinen Gewinn Von früheren Weihnachtsferien hält Andreas Stork, Schulleiter der Gesamtschule Harsewinkel, nichts. &bdquo;Was wird dadurch gewonnen?", fragt er und stellt den organisatorischen Aufwand entgegen. &bdquo;Wir müssen vielmehr die Welle brechen, das ist schon Anstrengung genug", erklärt Stork. 13 Schülerinnen und Schüler seiner Schule sind aktuell erkrankt, 58 befinden sich in vom Gesundheitsamt angeordneter Quarantäne. Den Jahrgang 10 hat er nach Hause geschickt. Der daraus resultierende Distanzunterricht bedeute mehr Arbeitsaufwand für Schüler und Lehrer. Gerade den Jüngeren stellt er ein gutes Zeugnis für ihre Disziplin aus. &bdquo;Die nehmen die Maske schon als Normalität an", stellt er fest.

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