Gütersloh Eine Gütersloher Grundschule darf sich ab sofort „Digitale Schule“ nennen

Gütersloh. Als in der vierten Klasse der Grundschule Nordhorn das Thema &bdquo;Feuer" auf dem Lehrplan stand, verschickte die Lehrerin ein Video der beliebten Kinder-Informationssendung &bdquo;Löwenzahn" zu dem Thema. &bdquo;Da wurden die Inhalte aus dem Unterricht noch einmal toll vertieft", findet Pflegschaftsvorsitzende Anne Majcen, deren Sohn die vierte Klasse besucht. Und der sich zu Hause am Ipad begeistert den Erklärfilm anschaute. &bdquo;Wenn ich da an meine Schulzeit denke" Zertifikat hängt neben den anderen Auszeichnungen Digitales Lernen in der Grundschule ist im Kreis Gütersloh nicht erst seit Corona ein Thema. &bdquo;Aber es hat dem ganzen noch einen Schub gegeben", sagt Kim Krömker (32), die das Digitalisierungsteam der Grundschule Nordhorn leitet. Und die nun schriftlich hat, dass sich ihr Engagement und das ihrer Kollegen gelohnt hat: Das Land NRW hat der Grundschule Nordhorn das Prädikat &bdquo;Digitale Schule" verliehen. Die Auszeichnung hängt nun in der Eingangshalle der Schule - neben dem Zertifikat für &bdquo;Europaschule" und dem Schild &bdquo;Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage". Die Auszeichnung solle Schulen motivieren, ihr digitales Profil weiter zu schärfen, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer bei der feierlichen Verleihung, die wegen der Pandemie nur online stattfinden konnte. "Das Thema beschäftigt alle Schule im Kreis Gütersloh" &bdquo;Das Thema beschäftigt alle Schulen im Kreis Gütersloh", sagt Schulleiterin Jutta Hermann und sie seien da auch bereits gut aufgestellt und toll miteinander vernetzt. Dass ihre Schule sich um die Auszeichnung beworben hatte, ist Kim Krömker zu verdanken. Oder vielmehr ihrer guten nachbarschaftlichen Beziehung. Denn ihr Hausmitbewohner in Bielefeld, Bastian Bredenkötter, leitet bei der Ostwestfalen-Lippe GmbH das Projekt &bdquo;Bildung4.OWL". &bdquo;Als mir Kim Krömker erzählt hat, was an ihrer Schule bereits alles gemacht wird, war mir klar, dass die Schule schon ganz viele der geforderten Kriterien erfüllt", erzählt Bredenkötter. Er unterstützte die Schule bei ihrer Bewerbung. &bdquo;Im Corona-Lockdown haben wir gemeinsam daran gearbeitet – jeder in seinem Homeoffice, Wand an Wand in zwei unterschiedlichen Wohnungen via Skype", erzählt Kim Krömker schmunzelnd. Tablets gibt's bereits in der ersten Klasse Seit drei Jahren verfügt die Grundschule Nordhorn über I-Pads für den Unterricht - pro Jahrgang gibt es einen Koffer mit 18 Geräten. &bdquo;Ziel ist, dass bald jede Klasse einen eigenen Koffer hat", sagt Schulleiterin Hermann. In den vergangenen drei Jahren seien die Schüler immer sehr pfleglich mit den Geräten umgegangen. &bdquo;Der Förderverein hat uns noch extra Schutzhüllen dazu gespendet", erzählt die Schulleiterin. Bereits in der ersten Klasse werden die Kinder mit den Tablets vertraut gemacht. &bdquo;Die Motivation der Kinder ist sehr hoch – so ein Ipad ist für sie immer noch was Tolles", sagt Hermann. Vieles könnten sich die Schülerinnen und Schüler intuitiv erschließen, sie würden ganz unbedarft ausprobieren, ergänzt Krömker. Ein Schul-Curriculum legt fest, welche digitalen Lernschritte die Kinder während ihrer Grundschulzeit machen. Kleine Zeichentrickfilme werden selbst gedreht Los geht es mit der Lern-App Anton, bei der in der ersten Klasse die Aufgaben noch vorgelesen werden könnten, und endet bei kleinen Expertenarbeiten in der vierten Klasse, für die im Internet recherchiert wird. &bdquo;Da muss man dann nicht mehr sagen: ,Oh, hat Dir Deine Mama diese tolle Mindmap erstellt?, da weiß man, dass die Kinder das wirklich selber gemacht haben", erzählt Krömker. Kleine Zeichentrickfilme selbst drehen, ein Theaterstück nachspielen – die neue digitale Technik könne beispielsweise auch die Kreativität fördern. &bdquo;Die Kinder sind gut auf die weiterführende Schule vorbereitet", findet Anne Majcen, deren ältester Sohn jetzt in die sechste Klasse des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums geht und der ein halbes Jahr nach dem Schulwechsel mit seinen Klassenkameraden im Lockdown das Homeschooling meistern musste. &bdquo;Das war eine steile Lernkurve", sagt die Mutter. Im Lockdown gab's Wochenpläne an der digitalen Pinnwand Die Grundschule Nordhorn nutzt für den Unterricht &bdquo;Padlet", eine digitale Pinnwand, auf der Texte, Bilder, Videos, Links, Sprachaufnahmen, Bildschirmaufnahmen und Zeichnungen abgelegt werden können. &bdquo;Jeder Schüler erhält Zugang über ein Passwort", erzählt Krömker. Gleich in der ersten Klasse lernen die Kinder, was Datenschutz bedeutet – sie sollen hier keine Nachnamen nennen, keine Fotos von sich und anderen hochladen. Während des Lockdowns legten die Lehrer in diesem geschützten Bereich die Wochenpläne für die Kinder ab und stellten Erklär-Videos zur Verfügung. Eltern, die nicht die technischen Möglichkeiten zu Hause gehabt hätten, hätten sich ein Ipad bei der Schule ausleihen können. Hoffnung, dass Schulen weiterhin offen bleiben Aber auch wenn die technischen Voraussetzungen gut waren, nach den Ferien hätten sich schon deutliche Unterschiede beim Lernstand der Kinder gezeigt – je nachdem, wie die Unterstützung zu Hause ausgesehen habe, erzählt Schulleiterin Hermann. Auch wenn an der Grundschule Nordhorn alle Voraussetzungen bestehen, um jederzeit wieder in den Distanzunterricht zu gehen, hoffen die Lehrer jedoch, dass es nicht wieder zu einer Corona-Schließung der Schulen kommt. &bdquo;Uns wäre lieber, wenn alle hierbleiben könnten", sagt Krömker. Sie möchte den Schulleitsatz &bdquo;Wir bereiten auf ein Leben in einer zunehmend digital geprägten Gesellschaft vor" lieber im Präsenzunterricht vermitteln.

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