Würgeschlange im Kreis Gütersloh entdeckt

Kreis Gütersloh. Einen überraschenden Fund gab es am vergangenen Freitagvormittag an der Groppeler Straße im Umfeld der "Brocker Mühle" in Herzebrock-Clarholz. Hier schlängelte sich ein Python, wie ein Anrufer gegen 11.30 Uhr der Polizei mitteilte. Diese schaltete einen Schlangenexperten ein. Gelandet ist das hübsch gemusterte Reptil darauf bei "Checkpoint Terraristik" in Gütersloh. Die Reptilien-Handlung sucht nun per Beitrag im sozialen Netzwerk Facebook auf ihrer öffentlichen Seite nach dem Besitzer oder Angaben zu dem Tier. Bei der Schlange handele es sich um einen Teppich- oder Rautenpython. Das Tier sei etwa 130 bis 150 Zentimeter lang. "Kann jemand Angaben zu der Schlange machen, oder wird diese irgendwo vermisst?", heißt es dort, verbunden mit der Bitte, den Beitrag zu teilen. Mehr als 100 Nutzer haben das bereits bis Dienstagmittag getan. Die Verärgerung unter den Schlangenfreunden wartet nicht lange auf sich. Denn ob ausgesetzt oder ausgebüxt, der Eigentümer wird nicht gerade als verantwortungsbewusst eingestuft, zeigen die Reaktionen: "Vielen Dank an diese Menschen!!! Genau diesen haben wir es dann zu verdanken, wenn bald die komplette Terrraristikhaltung verboten wird!!!!", schreibt eine Nutzerin. "Ich denke es wird noch viel mehr reglementiert, die Millionen Wohnzimmer mit Tieren kann man nicht verbieten. Nur die Hürden dafür so hochschrauben, dass solche Menschen von Grund auf keine Tiere bekommen, weil sie diese selbigen nicht schaffen", meint ein anderer. Die Haltung eines Python sollte wie bei jedem Haustier vorher gut überlegt werden, darauf weist die Internetseite teppichpython.de hin. Denn die Anschaffung einer solchen für den Menschen ungefährlichen Würgeschlange im Zuge der immer beliebter werdenden Terraristik sei leicht, das Tier wieder abzugeben, deutlich schwerer als bei Katze oder Hund. Zumal so ein Reptil bis zu 20 Jahre alt werden könne. "Ganze Futtertiere als Nahrung" Vor der Anschaffung gelte es, sich wie bei jedem Haustier zu fragen: habe ich genügend Zeit, Geld, Wissen und Unterstützung meines Umfeldes, um der Schlange ein artgerechtes Dasein bieten zu können. Auch sollte das mögliche Wachstum bedacht werden: "Tigerpythons landen oft in Tierheimen und Auffangstationen, werden sehr groß und lassen sich kaum vermitteln. Zudem brauchen sie ganze Futtertiere als Nahrung", gibt der Deutsche Tierschutzbund zu bedenken. In Herzebrock-Clarholz ist der Fund der Python wohl der erste Fall dieser Art. Zumindest kann sich Anja Valentien, zuständig für die Medienarbeit der Gemeinde, an keinen derartigen erinnern. Auch könne das Ordnungsamt nicht auf Anhieb sagen, ob und in welcher Höhe ein Bußgeld fällig würde, sollte der Besitzer gefunden werden. Das müsse dann für den konkreten Fall beurteilt werden. Schlangenalarm gab es in der näheren Umgebung erst im Juni in Warendorf. Hier hatte eine Familie die Haut eines Python in der Küche entdeckt, so dass sich die Feuerwehr mitsamt Lebend-Hamster im Käfig, wohlgemerkt nur als Lockvogel, wie ausdrücklich betont wurde, auf die Suche begab. Am Ende soll es laut Mitteilung der Stadt Warendorf ein Fehlalarm gewesen sein, wie die Haut in die Küche kam, ist bis heute ungeklärt. Gifttiergesetz für NRW im Juni verabschiedet Für bundesweites Aufsehen hatte im vergangenen Jahr eine ausgebüxte giftige Kobra in Herne gesorgt. Ganze Wohnhäuser mussten für mehrere Tage evakuiert werden. Laut einem Bericht des Nachrichten-Portals "Der Westen" wartet die Stadt bis heute auf die Erstattung der Kosten für die Suche, die bei mehreren zehntausend Euro liege. Denn der vermeintliche Besitzer bestreite, dass das Tier ihm gehöre. Das Land NRW hat nach dieser kostspieligen Eskapade Ende Juni ein Gifttiergesetz verabschiedet, das im Januar 2021 Inkrafttreten soll. Zum Schutz der Bevölkerung ist die Haltung von besonders giftigen Tieren in Nordrhein-Westfalen demnach nur noch in Ausnahmefällen zulässig. Wer solche Tiere wie bestimmte Giftschlangenarten, Skorpione oder Webspinnen halte, habe diese der zuständigen Behörde anzuzeigen und seine Zuverlässigkeit sowie den Abschluss einer Haftpflichtversicherung nachzuweisen, um die Tiere weiter halten zu dürfen. Halter muss legale Herkunft nachweisen Für exotische Tiere wie einer Rauten- oder Teppichpython gibt es ebenfalls Auflagen. Diese müssen aus artenschutzrechtlichen Gründen beim Kreis Gütersloh gemeldet werden. Der Halter muss mit Papieren die legale Herkunft nachweisen können. Weitere Informationen gibt es dazu auf der Homepage des Kreises Gütersloh.

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