Gewitter und Starkregen: Wie groß ist die Gefahr im Kreis Gütersloh?

Kreis Gütersloh. Fast täglich hat der Deutsche Wetterdienst in den vergangenen Tagen Unwetter-Warnungen für Ostwestfalen-Lippe und auch den Kreis Gütersloh herausgegeben. Die Gefahr: Örtlich kräftige Gewitter mit Starkregen-Gefahr. Vor allem gegen Abend und in der Nacht hat es lokal ordentlich gedonnert, geblitzt und geregnet. Um das Schlimmste ist das Kreisgebiet aber wohl erstmal herum gekommen. Anderswo war's heftiger: So ist der Blitz in der Nachbarstadt Bielefeld in der Nacht zu Montag gleich dreimal innerhalb kürzester Zeit in Häuser eingeschlagen - etwas weiter in Dortmund waren stundenlang etliche Straßen komplett überflutet. "Beim nächsten Mal kann es schon wieder ganz anders aussehen" Schicksal oder liegt es tatsächlich an dem Standort und den örtlichen Begebenheiten, dass es den Kreis nicht so hart trifft? "Der Kreis Gütersloh hat in letzter Zeit einfach Glück gehabt. Dass das Kreisgebiet größtenteils vor heftigeren Wetterausbrüchen verschont geblieben ist, ist leider reiner Zufall", sagt Diplo-Meteorologe Andreas Friedrichs vom Deutschen Wetterdienst, "dass der Kreis bezüglich Gewitter-Gefahren ein Ort der Glückseligen ist kann man auf keinen Fall sagen." Derzeit sind zahlreiche Gewitter unterwegs, anbei das Radarbild. Tagsüber sollen sich die Gewitter verstärken, verbreiteter auftreten und auch ganz allmählich nordostwärts ziehen. Sehen Sie hierzu unsere Unwettergrafik. Verfolgen Sie unsere Warnungen im Internet/ auf der App. /V pic.twitter.com/FotNSdaIiu DWD (@DWD_presse) August 17, 2020Laut dem Wetterexperten gibt es keine meteorologische Erklärung, warum Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Co. in den vergangenen Tagen im Vergleich zu Nachbarorten- oder regionen noch glimpflich davon gekommen sind. "Beim nächsten Mal kann es schon wieder ganz anders aussehen." Derzeit gibt es noch eine besondere Gefahr Natürlich sei das Risiko eines Gewitter in Gegenden mit mehr Gebirgen wie etwa im Mittelgebirge oder im bergischen Land deutlich höher - aber auch das Flachland könne es durchaus treffen. Gewitterfronten würden sich derzeit allerdings ziemlich schnell bilden und seien deshalb nur schwer vorhersehbar. Vor allem durch die schwüle, heiße und feuchte Luft der vergangenen Tage verschärfe sich das Gewitter-Risiko lokal ziemlich schnell. Die feuchte Luftmasse wird von der Sonne erwärmt und steigt nach oben - dabei kühlt sie sich ab und es bildet sich Wasserdampf. Daraus entstehen Wolken, die sich immer weiter auftürmen: Gewitterwolken. "Hinzu kommt aktuell eine besondere Gefahr", sagt Friedrichs, "es gibt nur wenig Wind. Und deshalb kommt es bei Gewittern häufig ganz lokal eingegrenzt zu heftigen Überschwemmungen. Das kann in einem Ortsteil besonders schlimm sein, im anderen passiert gar nichts." Die Erklärung: Das Gewitter verlagert sich mangels Wind kaum oder nur ganz langsam, sodass der gesamte Niederschlag an einem Ort runterkommt. Erstmal durchatmen - allerdings nur kurz Bis Ende der Woche könne die gesamte Region aber erstmal durchatmen, sagt Friedrichs. Die Gewitter-Gefahr sei erstmal abgeebbt. Erst am Donnerstag und Freitag, wenn die Temperaturen wieder deutlich an der 30-Grad-Marke kratzen, werde es wieder schwüler und das Risiko eines Gewitters steige. "Am Freitagabend müssen wir dann im Kreisgebiet wieder vereinzelt mit Gewitter und Regen rechnen." Am Samstag und Sonntag werde sich die Wetterlage dann aber wieder beruhigen. Der Deutsche Wetterdienst informiert auf der eigenen Homepage zeitnah über mögliche Gefahren - entweder mit einer Vorabinformation oder letztlich mit einer konkreten Warnung. "Wir sind grundsätzlich angehalten, vorausschauend zu warnen und vor allem schneller zu warnen als ein Gewitter dann letztlich da ist", heißt es vom Wetterdienst. Dabei gelte die Devise, lieber einmal mehr zu warnen als einmal zu wenig.

Meistgelesen