Wie das Gütersloher Abbruch-Unternehmen Hagedorn um Azubis wirbt

Gütersloh. Gleich im Eingangsbereich der Hagedorn-Akademie stehen zwei große, schwarze Kabinen. Was an denen spannend ist, ist erst bei einem Blick hinein wirklich zu sehen. Es sind zwei Baumaschinen-Simulatoren, an denen das Gütersloher Abbruch-Unternehmen Hagedorn seine Fachkräfte und auch seine Azubis ausbildet. Die Unternehmensgruppe, die mehr als 580 Mitarbeiter beschäftigt, bildet auch aus und bietet ein duales Studium im Bereich der Abbruchtechnik an. Ganz neu im Portfolio hat Hagedorn den Tiefbaufacharbeiter. Hier sind sogar in diesem Jahr noch Ausbildungsplätze frei. Das Problem, auf die Ausbildungsstellen viel zu wenige Bewerbungen zu bekommen, habe das Unternehmen eigentlich nicht, berichtet Personalreferentin Luisa Paehler, die für die Nachwuchskräfte zuständig ist. Das führt sie auf die Größe und den Bekanntheitsgrad des Unternehmens in der Region zurück. &bdquo;Wir müssen allerdings darauf achten, dass die Azubis 18 Jahre alt sind oder zumindest bald werden", sagt sie. Denn die Azubis müssen auch mit auf Montage – schließlich ist das Unternehmen deutschlandweit auf verschiedenen Baustellen im Einsatz. &bdquo;Es ist schon so, dass Bauberufe mit vielen Klischees behaftet sind. Wir versuchen dem aber entgegenzuwirken", berichtet Paehler. Ob das mit viel moderner Technik auf den Baustellen sei, mit denen die Abbruchfirma Mitarbeiter zu locken wisse, oder einem umfangreichen Angebot für die Mitarbeiter in Sachen Absicherung und Weiterbildung. Mit der Ausbildung ins Studium &bdquo;Oft sind die Schüler heute schon sehr Richtung Studium gepolt", berichtet Paehler aus der Erfahrung vergangener Schulkooperationen. Es sei aber durchaus auch möglich, mit einem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zu beginnen und danach ein Fach zu studieren, das darauf aufbaut. Um neue Auszubildende zu gewinnen, sei das Unternehmen auch auf Berufsmessen vor der Corona-Krise immer sehr aktiv gewesen. Es seien nun auch noch zusätzliche Aktionen mit Schulen im Gespräch. So wolle das Unternehmen Schülerinnen und Schüler auch mal auf eine Baustelle einladen, um Begeisterung für seine Arbeit zu schüren. Und: &bdquo;Man kann bei uns auch jederzeit freiwillige Praktika in den Ferien machen", sagt Paehler. Vor allem bei den Mädchen sei es jedoch schwer, diese für einen Bauberuf zu begeistern. &bdquo;Wir würden da gerne mal jemanden mit Frauenpower einstellen", sagt Luisa Paehler. Das gilt auch für den neusten Ausbildungsberuf der Firma Hagedorn: Für die Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter, Fachrichtung Straßenbau, sucht die Firma noch Bewerber. Drei bis vier Nachwuchskräfte sollen eingestellt werden. Offenheit und Fitness Mitbringen müssen Interessenten einen Hauptschulabschluss, Lust an der Arbeit an der freien Luft und Teamfähigkeit. Außerdem sollten sie körperlich fit sein. &bdquo;Man muss auf jeden Fall ein offener Mensch sein, auf den Baustellen geht es eben auch anders zu als in einem Bürojob", sagt die Personalreferentin. Es herrsche schon ein anderer Ton – nicht böswillig, aber schon ein wenig grober. &bdquo;Dem sollte man gewachsen sein." Übrigens: Auf die Simulatoren für die großen kommen junge Interessenten sogar schon im Bewerbungsverfahren, wie Luisa Paehler im Kurzinterview berichtet: Wer sich all dem gut gewappnet fühlt, findet einen Beruf, in dem es bereits in der Ausbildung ein ganz gutes Gehalt gebe, von 800 Euro im ersten Jahr bis 1.475 Euro im dritten. Hinzu kämen Spesen für die Zeiten auf der Baustelle. Und da der Beruf im Moment als Mangelberuf gelte, seien da die Verdienstaussichten auch nach der Ausbildung sehr gut, unterstreicht Paehler. &bdquo;Gerade dieser Beruf wird deutschlandweit händeringend gesucht."

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