Gütersloher Gast ärgert sich über verschlossene Toiletten in Corona-Zeiten

Gütersloh. Das öffentliche Leben macht sich allmählich wieder locker, Cafés und Restaurants öffnen vorsichtig ihre Pforten. &bdquo;Die Menschen können wieder frühstücken gehen, Kuchen essen und endlich wieder Kaffee im Sitzen trinken", freut sich ein NW-Leser über die ersten Schritte zurück in die Normalität. Ebenso, dass Bäckereien mit Café endlich wieder mehr Umsatz machen können. Doch eines ärgert ihn, denn ein dringendes Geschäft bleibt schwierig: Weil zunächst nicht alle Toiletten auf haben oder nur eingeschränkt nutzbar sind. &bdquo;Das ist ein unhaltbarer Zustand", beklagt der Leser, der seinen Namen nicht preisgeben möchte. Da er gerne auch künftig als Gast die Bäckerei am Kolbeplatz aufsuchen möchte. &bdquo;Zu einem Café gehört auch ein WC und das auch in Corona-Zeiten. Mir als älterer Mensch ist wichtig zu wissen, dass ich im Notfall nach dem Kaffeetrinken ein WC aufsuchen kann. Mir geht es sicher nicht allein so", schreibt er in einem Brief an die Redaktion. Für Betreiber bedeutet eingeschränkte Öffnung Mehraufwand Und damit hat er recht, wie Geschäftsleiter Axel Glasenapp auf Anfrage bestätigt. Denn viele Kunden hätten sich seit der Öffnung am Montag vor einer Woche ebenfalls über die geschlossenen Toiletten beschwert. Doch dafür gab es Gründe: &bdquo;Wir wollten erstmal sehen, wie groß der Ansturm überhaupt ist", erklärt der Bäckerei-Inhaber. Denn die Café-Öffnung unter erschwerten Bedingungen, Gästen muss ein Tisch zugewiesen werden, die Personalien von jedem Einzelnen aufgenommen sowie Tische und Stühle nach jedem Gast desinfziert werden, bedeutet für die Betreiber vor allem personalintensive Mehrkosten. Und das bei einer geringeren Auslastung als zuvor. Der Café-Betreiber ist dem Wunsch der Kunden inzwischen nachgekommen. Seit vergangenem Samstag seien die Toiletten wieder verfügbar, sagt Glasenapp. Eine Verpflichtung Kundentoiletten vorzuhalten, gebe es aber nur für die Filiale am Kolbeplatz. Denn die Pflicht dazu bemesse sich an der Quadratmeterzahl des Kundenraums. In der Bäckerei mit zwei Eingängen stünden die Toiletten auch Nicht-Kunden kostenlos zur Verfügung. Hier komme nun eine häufigere regelmäßige Reinigung hinzu. Auch sei es äußerst schwer gewesen, die vorgeschriebenen Desinfektionsspender am Markt aufzutreiben. Pflicht zum Mund-Nasenschutz auch auf der Toilette Die Unsicherheit in der Gastronomie hinsichtlich der Vorgaben sei groß, weiß der Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbands Gütersloh Andreas Kerkhoff. Denn diese änderten sich fast täglich. So musste zu Beginn in aushängenden Listen festgehalten werden, dass die Toiletten zwei mal am Tag gereinigt würden, inzwischen reiche einmal aus. Wer ein Restaurant aufsucht, der müsse auf dem Weg zur Toilette einen Mund-Nasenschutz tragen, dies gelte auch beim Besuch der Örtlichkeit. Wenn möglich sollten bei Pissoir-Reihen ebenfalls Abstände eingehalten werden. Wer in Gütersloh daneben eine öffentliche Toilette sucht, hat es nicht leicht, so die Beobachtung des NW-Lesers: &bdquo;An vielen anderen Orten sieht man oft ein Schild mit der Aufschrift: aus hygienischen Gründen WC geschlossen." In der Innenstadt haben Besucher in der Spiekergasse die Möglichkeit, eine öffentliche Toilette für 50 Cent zu nutzen. Zugang gibt es aber nur zwischen 9 und 19 Uhr von Montag bis Samstag. Dreimal täglich werde diese nach Angaben der Stadt gereinigt. Einbahnstraßenregelung im Palmenhaus-Café Coronabedingte Auflagen erschweren die Erleichterung des menschlichen Bedürfnisses. Wurden die öffentlichen Toiletten im Palmenhaus mit dem Café im Botanischen Garten Ende April dicht gemacht, können Gäste unter den gebotenen Abstandsregeln zwar wieder einkehren. Die Nutzung des WCs ist jedoch eingeschränkt und gekoppelt an die Öffnungszeiten des Cafés, aktuell ist das von 12 bis 18 Uhr. Zur Organisation gebe es eine Einbahnstraßenregelung, erläutert Daniela Toman vom Fachbereich Grünflächen der Stadt Gütersloh. Die öffentlichen stillen Örtchen in Gütersloh zu finden, ist für Ortsunkundige gar nicht so einfach. Helfen will hier der WC-Finder &bdquo;pee.place", der öffentliche Toiletten in ganz Deutschland auf einer Karte im Internet anzeigt. Sucht der Nutzer nach Gütersloh, ergeben sich keine Handvoll Ergebnisse. Immerhin gibt es den Hinweis, ob barrierefrei oder nicht. Verzeichnet sind die Toilette am Bahnhof mit der Adresse Willy-Brand-Platz 2, das Klo an der Königstraße 1, sprich die Toilette in der Spiekergasse. Zudem soll es laut Karte eine öffentliche Toilette im Dunstkreis des Real-Marktes geben. Ebenso gibt es demnach in Isselhorst an der Adresse Haller Straße 104 ein WC, womit wohl das am Kirchplatz gemeint ist. In anderen Apps, die öffentliche Toiletten aufzeigen wollen, ist das Angebot für Gütersloh nicht anders. Nur rund ein Dutzend machen bei "Nette Toilette" mit Eine Aktion für Kommunen, um die Situation um sanitäre Anlagen zu verbessern, ist die &bdquo;Nette Toilette". Gastronomen können ihre sanitären Einrichtungen auch ohne Restaurantbesuch kostenlos zur Verfügung stellen und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung von der Stadtverwaltung. So sollte ein flächendeckendes Netz geschaffen werden. Für Gütersloh bleibt die Lage des vor 20 Jahren in Aalen gestartete Projekt bis heute überschaubar mit zehn Teilnehmern, hinzu kommt das Rathaus, hier müssen sich Kunden derzeit im Zelt melden und werden dann vom Sicherheitsdienst hinbegleitet, erklärt Stadtpressesprecherin Susanne Zimmermann. Die in der App angegebene Toilette in der Tiefgarage am Bahnhof stehe nur Behinderten mit einem sogenannten Euroschlüssel zur Verfügung, so Zimmermann. Wer sein dringenden Bedürfnis an Autobahnraststätten wie Gütersloh Nord stillen will, der muss in Corona-Zeiten nicht befürchten vor verschlossenen Türen zu stehen, teilte der ADAC schon Mitte April mit. Gereinigt werde entsprechend der Besucherfrequenz.

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