Verhaltener Neustart für die Gütersloher Gastronomie - wird's bald teurer?

Gütersloh. Seit Montag dürfen Gaststätten in NRW trotz Corona-Krise wieder öffnen. Die NW hat sich jetzt bei Gastronomen vor Ort nach dem ersten Tag der Wiedereröffnung, den neuen Vorschriften und möglichen Preissteigerungen erkundigt. Bankery Die Stammgäste des Bankery, sagt Gastronom Ralf Schubert, sind froh, dass an der Kökerstraße 5 wieder Normalität einkehrt. Ein wenig zumindest, denn natürlich gelten auch hier die landesweiten Regelungen für Gastronomie und Cafés. Das bedeutet unter anderem: Der Abstand zwischen zwei Tischen muss mindestens 1,50 Meter sein. Tisch, Stuhl und Speisekarte etwa müssen nach dem Besuch eines Gastes desinfiziert werden. Kellner tragen Mundschutz. Und die Kontaktdaten der Gäste müssen dokumentiert werden. Trotzdem seien die Besucher &bdquo;hungrig nach Gastronomie und Normalität", berichtet Schubert. Gerade in der Mittagszeit sei das Bankery gemessen an den nun geringeren Kapazitäten teils gut ausgelastet gewesen. Für Schubert ist das wichtig. Er sagt: &bdquo;Wenn die Gastronomie überleben soll, sind wir darauf angewiesen, dass die Besucher zu uns kommen." Café-Bar Tralala Eigentlich hatten sie den &bdquo;Kaffee auf die Hand" an der Blessenstätte 8b bereits längst abgeschafft, doch wegen der Corona-Krise feierte das To-Go-System bei der Café-Bar und Tralala ein Comeback. Anfangs an drei Tagen in der Woche, um während des Shutdowns präsent zu bleiben. Auch jetzt, wo die Café-Bar wieder öffnen darf, wird das System vorerst beibehalten. &bdquo;Dabei sind wir gar kein klassischer To-Go-Betrieb", sagt Inhaberin Ina Bunnemann. Wegen der neuen Regeln fehlen auf 48 Quadratmetern Fläche zwei Tische; dokumentiert werden die Kundendaten auch hier – obwohl das nicht alle Gäste toll finden, wie Bunnemann durchblicken lässt. Insgesamt haben sich die Arbeitsabläufe im Betrieb von Ina und ihrem Vater Peter geändert. So kümmert sich nun einer von beiden um den Kaffee, der ändere räumt das Geschirr ab und desinfiziert Tische und Oberflächen. Zu den neuen Regeln sagt Ina Bunnemann, dass sie sich mehr Informationen und Transparenz gewünscht hätte. Einige Fragen seien offen geblieben. Ellinadiko Es sei ein komisches Gefühl gewesen, nach so langer Zeit wieder Gäste zu begrüßen, berichtet Theo Sargiannidis, Wirt des griechischen Restaurants Ellinadiko unweit der Cafè-Bar und Tralala. Dennoch seien Gäste und sein Personal etwas ängstlich gewesen, gibt Sargiannidis angesichts der grassierenden Pandemie zu. Im Unterschied zum bisherigen Take-away-Service beschäftigt er nun einen weiteren Koch und zwei zusätzliche Servicekräfte – das alles aber bei etwa nur der halben Kapazität an Tischen. &bdquo;Die meisten sind ohnehin Zweiertische", sagt Sargiannidis. Laut Vorschriften dürfen maximal zwei Hausstandsangehörige am selben Tisch sitzen. Er sehe &bdquo;ein bisschen schwarz", sagt der Gastronom, angesichts der Tatsache, dass er etwa gleichbleibende Kosten bei nur noch der Hälfte an Sitzplätzen habe. Die Bundesregierung hat zwar die Mehrwertsteuer für das Essen, nicht aber für die Getränke, in Gaststätten für ein Jahr befristet von 19 auf sieben Prozent gesenkt. &bdquo;Das reicht aber nicht, um die Preise zu halten", sagt Sargiannidis – und verweist darauf, dass die Preise für Gemüse oder Obst ebenfalls gestiegen sind. Dem Gastronomen ist gleichwohl auch bewusst, dass so eine Preiserhöhung &bdquo;nach hinten losgehen kann". Café & Bar Celona &bdquo;Wir haben Angst um unsere Zukunft", hatte Berkhan Engin, Betriebsleiter der Bar am Kolbeplatz, vergangene Woche auf Facebook geschrieben und gleichzeitig einen Hilferuf an die Bundesregierung gerichtet. Nun sei es schön, wieder zu arbeiten, sagt Engin auf NW-Anfrage. Auch seine Mitarbeiter seien &bdquo;ziemlich glücklich" gewesen, unter Berücksichtigung der Hygiene- und Abstandsvorschriften Kontakt haben zu dürfen. Gleichwohl macht Engin keinen Hehl daraus, dass die Bar bisher noch nicht vergleichbar frequentiert ist wie vor der Krise. Da Buffets aktuell nicht angeboten werden dürfen, gibt es an allen Standorten der Kette nun stattdessen ein Mittagsangebot mit einem Hauptgang und einem Dessert. Hotel Appelbaum Der erste Tag im Restaurant des Hotels Appelbaum sei eher &bdquo;durchwachsen" verlaufen, berichtet Hotelier Andreas Kerkhoff. &bdquo;Montag ist aber auch nicht der klassische Tag, um essen zu gehen." Man müsse daher eine Woche ins Land ziehen lassen, bevor man bilanzieren könne. Die größte Umgewöhnung für seine Mitarbeiter sei es im Umgang mit Gästen gewesen, mit dem Mundschutz zu kommunizieren. &bdquo;Ein Lächeln ist darunter nicht zu erkennen", sagt er. Einige Vorschriften für die Gastronomen findet der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes im Kreis Gütersloh kritikwürdig. Sie seien teils nicht praktikabel und zu Ende gedacht, Fragen würden offen bleiben. Das führt er auch darauf zurück, dass die Branche nach der Bekanntgabe nur wenige Tage Zeit hatte, um sich darauf einzustellen. Ob die Preise in der Gastronomie bald steigen werden? Aus Sicht von Andreas Kerkhoff wird diese Frage erst demnächst zu beantworten sein. &bdquo;In zwei bis drei Wochen wird man sehen, ob die Gastronomen in der Lage sind, die Preise zu halten, selbst wenn sie wollten." Es sei aber gut möglich, dass es in der Hinsicht einen Anstieg gebe.

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