Kreis Gütersloh rechtfertigt sich für Corona-Fehlalarm - erste Veranstaltungen abgesagt

Kreis Gütersloh. Erst hieß es am Mittwoch, es gebe den ersten Coronavirus-Fall im Kreis Gütersloh, einen Tag später dann Entwarnung: Fehlalarm. Wie kann das passieren? &bdquo;Der Vortest im Labor war positiv", erklärte Reinhard Michels, stellvertretender Leiter Gesundheit bei der Kreisverwaltung in einer eigens dazu einberufenen Pressekonferenz im Kreishaus. Das Ergebnis des endgültigen Tests habe unerwartet lange auf sich warten lassen. &bdquo;Das Labor war nicht berechtigt, diesen durchzuführen", der Test sei also weitergeschickt worden. &bdquo;Andernfalls liegen die Ergebnisse des zweistufigen Verfahrens binnen weniger Stunden vor." In diesem Fall lag ein ganzer Tag dazwischen, ehe Labor Nr. 2 Rückmeldung gab – da hatte die Kreisverwaltung am Mittwoch bereits entschieden, den Corona-Fall öffentlich zu machen. &bdquo;Hätten wir gewartet, hätte man uns vorgeworfen, wir hätten es früher machen sollen", so Michels. Und Dezernent Thomas Kuhlbusch, zuständig für Gesundheit und Ordnung ergänzt: &bdquo;Lieber einmal zu früh, als einmal zu spät." "Aus reiner Vorsorge soll kein Domino-Effekt werden" &bdquo;Wir sind frei in unserer Pressearbeit", den Auftrag erteilt der Landrat. Was aber zu welcher Stunde der Bevölkerung mitgeteilt werde, obliegt der Behörde selbst. Deshalb sei entschieden worden, weder den Ort im Kreis Gütersloh, noch irgendwas anderes zu nennen aus Gründen des Persönlichkeitsrechts. &bdquo;Aus reiner Vorsorge soll kein Domino-Effekt werden", erklärte Kuhlbusch. &bdquo;Dem Mann nahestehende Kontaktpersonen wurden übrigens inzwischen negativ auf das Coronavirus getestet." Die Info wurde am Mittwoch noch verweigert. &bdquo;Die Lage ist nicht so ernst, wie sie immer dargestellt wird", ergänzte Sven-Georg Adenauer, der die allgemeine Hysterie um das Virus nicht teilen mag. Dezernent Kuhlbusch auch nicht: &bdquo;Kein Grund, Atemschutzmasken zu horten. Bei 365.000 Einwohnern im Kreis Gütersloh hatten wir jetzt einen Fall." Der dann kein Ernst-Fall war. Der &bdquo;Betroffene" stamme im übrigen aus Rheda-Wiedenbrück. Unterdessen nutzen 40 bis 50 Bürger täglich die vom Kreis geschaltete Hotline, um sich zu informieren. &bdquo;Wir nehmen die Bürger sehr ernst. Aber viele Leute haben Sorgen, die erstmal gar nicht mit Corona zu tun haben", erklärte Michels. &bdquo;Wir haben eine verstärkte Grippewelle. Wie immer nach Karneval." Rund 20 Fälle von Influenza-A würden ihm derzeit pro Tag gemeldet. Weil die Symptome nahezu identisch sind, reagiert die Bevölkerung ängstlich. Zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt: FREISPRECHUNGSFEIERDie Kreishandwerkerschaft hat die für Donnerstag geplante Freisprechungsfeier in der Gütersloher Stadthalle kurzfristig gestrichen. &bdquo;Die Absage fällt uns schwer", sagt stellvertretender Kreishandwerksmeister Georg Effertz, &bdquo;aber wir mussten der Sorge um das Wohl unserer 500 geladenen Gäste Vorrang geben." Auch nachdem bekannt wurde, dass der gemeldete Fall bloß ein Fehlalarm war, blieb die Kreishandwerkerschaft bei ihrer Entscheidung. &bdquo;Wir können jetzt nicht mehr zurück", hieß es auf Nachfrage. SCHÜLERAUSTAUSCHAuch das Evangelisch Stiftische Gymnasium (ESG) hat aufgrund der bestehenden Risikolage den Besuch einer französischen Schülergruppe im Rahmen eines Schüleraustausches abgesagt. Das teilt das ESG auf seiner Homepage mit. Auch eine amerikanische Reisegruppe wollte eigentlich nach Gütersloh kommen, wird wegen des Coronavirus aber darauf verzichten. SPORTKURSEAlle Reha-Sportkurse des Wiedenbrücker Turnvereins fallen ebenfalls bis auf Weiteres aus. &bdquo;Dies ist eine vorsorgende Maßnahme aufgrund der Corona-Erkrankungen auch in Rheda-Wiedenbrück. Die zuständige Ärztin für die Reha-Sportgruppen rät zu dieser Maßnahme", erklärt Gabi Janning vom Verein. VERSAMMLUNGDer Leichtathletikausschuss im Fußball- und Leichtathletik-Kreisverband hat den geplanten Sitzungstermin im Spexarder Bauernhaus am 8. März abgesagt."Das, was wir dort lieben – Enge, Händeschütteln, Gemütlichkeit – ist nicht das, was die Ärzteschaft zurzeit empfiehlt. Über die Hälfte unserer Gäste gehört der Altersklasse Ü60 an, deren Immunsystem hier und da nicht mehr ganz auf der Höhe ist", erläutert Vorsitzender Helge Hienz. FUSSBALLSPIELEDie anstehenden Spiele des SC Verl (Freitag, 19 Uhr zu Hause gegen Fortuna Köln) und des FC Gütersloh (Sonntag, 15 Uhr zu Hause gegen RSV Meinerzhagen) werden wie geplant stattfinden. HOBBYMARKTDer für Samstag, 7. März, zwischen 5 und 14 Uhr angesetzte Verler Hobbymarkt in der Ostwestfalenhalle soll wie geplant stattfinden. Generell droht &bdquo;nach aktuellem Stand keine Absage von städtischen Veranstaltungen", teilt die Stadt Verl mit. KONZERTEDas für den 25. April terminierte Konzert der Sazerac Swingers auf dem Areal des Hotels Klosterpforte Marienfeld ist abgesagt und wird im April 2021 nachgeholt. Die geplanten öffentlichen Veranstaltungen in der Gütersloher Stadthalle und im Theater werden nach aktuellem Stand stattfinden. Das Tokarevfest (20. bis 29. März) in Rietberg muss indes verschoben werden, &bdquo;da hier Künstler aus stark betroffenen Regionen wie China oder Italien erwartet werden", heißt es von den Veranstaltern. Gekaufte Tickets behalten bis dahin ihre Gültigkeit.

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