Gütersloh. Ein Abriss der Gebäude in der Siedlung Parsevalstraße am Flugplatz kommt für die BfGT-Fraktion nicht in Frage. Sie beantragt, die entsprechenden Pläne auszusetzen. Das teilten Fraktionsvorsitzender Norbert Morkes und die Ratsvertreter Tassilo Hardung und Andreas Müller mit. Laut BfGT soll die Nutzung der Siedlung als Flüchtlingsunterkunft bis auf weiteres verlängert werden. Die Verwaltung wird zugleich aufgefordert, sich umgehend mit der Bundesanstalt BImA in Verbindung zu setzen, um entsprechende Vereinbarungen zu treffen.
Die Siedlung mit früheren Britenwohnungen soll eigentlich kommendes Jahr weichen, um dem geplanten Industrie- und Gewerbegebiet Platz zu machen. Seit 2016 sind hier bis zu 150 Flüchtlinge untergebracht. Diese Zwischennutzung endet normalerweise Ende dieses Jahres.
„Die BImA stellt die Gebäude ohne Berechnung einer Grundmiete zur Verfügung. Eine Verlängerung der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft wäre nach Aussagen der BImA ohne Probleme möglich", so die BfGT.
Bis 2035 besteht Bedarf an rund 6.000 zusätzlichen Wohnungen

Derzeit befänden sich rund 100 Wohnungssuchende (Obdachlose) in städtischen Einrichtungen, hieß es. Insgesamt lägen der Verwaltung aktuell etwa 2.260 Fälle vor, die aufgrund verschiedenster Umstände Wohnraum benötigten. Tendenz steigend. Zudem verwies die BfGT auf die Empirica-Studie zum künftigen Wohnbaubedarf in Gütersloh. Demnach besteht bis 2035 ein Bedarf an rund 6.000 zusätzlichen Wohnungen.
„An welchen Stellen können 250 Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden, die den Wohnraum in den Häusern der Parsevalsiedlung sowie im ehemaligen Altenheim an der Kaiserstraße verlassen sollen?" fragte am Dienstag die BfGT. Zwei neue Wohngebäude mit insgesamt 30 Einraum-Wohnungen an der Holzheide würden das Problem nicht lösen.
Bei Abriss würden Wohnungsmarkt benötigte Wohneinheiten entzogen
Sollten die Häuser in der Parsevalsiedlung wie geplant abgerissen werden, würden dem Wohnungsmarkt dringend benötigte Wohneinheiten entzogen werden, so die BfGT . Diese Unterbringungsmöglichkeit sei laut Verwaltung zudem die preiswerteste unter allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und könne dazu beitragen, die aktuellen Versorgungsengpässe bezüglich der Wohnraumversorgung nicht nur im Flüchtlingsbereich vorerst zu lindern.
„Aufgrund der aktuellen Wohnungssituation hält es die BfGT-Fraktion für unverantwortlich, bestehenden und nutzbaren Wohnraum in Form von 54 Doppelhaushälften abzureißen. Hier ist zweifelsohne abzuwägen, inwieweit dem Schutzgut Mensch Vorrang vor gewerblicher Flächennutzung zu gewähren ist." Aufgrund der geschilderten Situation sollte gar über eine Ausgliederung aus den geplanten 30 Hektar Gewerbeflächen nördlich der B 513 nachgedacht werden.