Kreis Gütersloh

Blitzer Nico im Kreis Gütersloh: Geldeinnahmequelle oder Geschwindigkeitsregler?

Während die einen den ruhigeren Verkehrsfluss auf der Westumgehung loben, sehen andere in der Temporeduzierung samt Radarkontrolle auf der breiten Straße eine willkommene Geldeinnahmequelle

Drei Tage vor Heiligabend ging Nico an der Theenhausener Straße in Betrieb. | © Uwe Pollmeier

06.03.2019 | 06.03.2019, 07:00

Kreis Gütersloh. Seit der Freigabe des neuen A 33-Abschnitts zwischen Künsebeck und der Alleestraße am südwestlichen Innenstadtrand steht Blitzer Nico an der Theenhausener Straße. Freunde hat der kantige Geschwindigkeitskontrolleur seitdem bestenfalls unter den Anwohnern entlang der Brandheide und der Straße Arrode gefunden, die unter dem angestiegenen Verkehrsaufkommen leiden.

In den sozialen Netzwerken muss der mobile Geschwindigkeitsdetektiv hingegen so manchen Shitstorm über sich ergehen lassen. Und mit ihm auch der Kreis Gütersloh, der den im wahren Leben auf den weniger niedlich klingenden Namen TraffiStar S350 hörenden Blitzer dort aufgestellt hat.

"Voraussichtlich bis Ende des Jahres weiter mieten"

„Wir haben das Gerät derzeit nur für zwei Monate ausgeliehen, werden ihn aber voraussichtlich bis Ende des Jahres weiter mieten. Zudem besitzen wir eine Kaufoption", erklärt Lena Bökenhans, Pressesprecherin des Kreises Gütersloh. Somit könnte Nico auch über das laufende Jahr hinaus im Einsatz sein, über den Standort müsste dann aber ebenfalls neu entschieden werden. Der Kaufpreis für das Gerät dürfte bei rund 230.000 Euro liegen.

Eine beachtliche Summe, allerdings trägt Nico derzeit auch einiges zu seinem Marktwert bei. Im Januar machte er bereits 4.016 Fotos und entsprechend viele Verwarnungs- und Bußgeldbescheide verschickte der Kreis an die Autofahrer. Und dass, obwohl er zu diesem Zeitpunkt aus Kulanz erst ab 81 Stundenkilometer auslöste, obwohl seit dem 11. Januar Tempo 50 galt. Seit dem 25. Januar erfasst er nun auch die etwas einsichtigeren Raser, die das Tempolimit nur etwas überschreiten. „Bis Mitte Februar löste Nico dann noch einmal 3.169 Mal aus", sagt Bökenhans.

"Lärmbelästigung ist unbestritten"

Die Empörung über Nicos Tätigkeit am Straßenrand bekommt auch der Kreis zu spüren. „Wir erhalten hier auch einige Anrufe von Betroffenen", sagt Bökenhans. Allerdings ist die Sache nun einmal so, wie sie ist. Aus Lärmschutzgründen hat der Kreis auf dem Abschnitt zwischen der provisorischen Autobahnabfahrt unweit der Grünbrücke und der Abfahrt zur B 68 auf Höhe des Gerry Weber Stadions Tempo 50 festgelegt. „Die Lärmbelästigung, die von schnell fließendem Verkehr des freigegebenen Streckenabschnitts ausgeht, ist unbestritten", sagt Bernhard Riepe, Sachgebietsleiter Verkehrslenkung von der Abteilung Straßenverkehr des Kreises bereits zum Start von Nico.

Ob hier auch nach dem Lückenschluss der A 33 noch Tempo 50 gelten wird, ist noch unklar. „Es ist jetzt noch nicht zu sagen, wie sich dann der Lärm verhalten wird", sagt Bökenhans. Bis dahin wird Nico auf jeden Fall das Radarmessungsteam des Kreises, bestehend aus derzeit noch neun fest installierten Blitzkästen, wovon sich einer an der Sandforther Straße befindet, ergänzen. Hinzu kommen drei Rotlichtradarfallen, wie etwa an der Kreuzung Bielefelder Straße/Haller Straße in Steinhagen. Zu Spitzenzeiten gab es im Kreis 24 feste Blitzer.