Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh testet mobilen Blitzer "Nico"

Zwei Wochen lang steht die mobile Radarfalle im Kreis - und danach?

Der Kreis Gütersloh testet eine mobile Blitzanlage, um sie möglicherweise zu erwerben. | © Anja Hanneforth

24.11.2018 | 24.11.2018, 11:00

Kreis Gütersloh. Zu Stoßzeiten am frühen Morgen und am Abend ist es besonders schlimm. „Hier wird massiv zu schnell gefahren", beklagt Bernhard Riepe von der Abteilung Straßenverkehr des Kreises Gütersloh – und gibt wieder, worüber sich die Anwohner seit Jahren beschweren.

Die Borgholzhausener Straße ist innerorts eine Rennstrecke, egal, ob nach Werther hinein oder aus Werther heraus. Trauriger Spitzenreiter war jüngst ein Wagen, der in Höhe der Aufmündung Kök mit 100 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs war. Jetzt setzt der Kreis der Raserei zumindest vorübergehend ein Ende. Am Donnerstag hat er eine mobilen Radaranlage aufgebaut. "Nico" heißt sie, und wenn sie sich bewährt, soll sie vom Kreis dauerhaft angeschafft werden.

"Die Anlage steht nicht zum Spaß hier"

Jeder kennt die Stelle, und jeder dürfte sich selbst schon einmal dabei ertappt haben, hier schneller als Tempo 50 gefahren zu sein. Die Straße ist gut ausgebaut und schnurgerade, in beide Richtungen gibt es einen Seitenstreifen. Genau das ist das Problem.

„Die Anlage steht nicht zum Spaß hier, denn die Tempoverstöße sind keine Einzelfälle", beschreibt Bernhard Riepe die Situation. Er könne die Anlieger gut verstehen, die manches Mal um ihre Sicherheit fürchten müssen. „Spätestens ab dem Kök, wenn es aus Werther herausgeht, wird richtig aufs Gas gedrückt."

Vornehmlich um diese Raser geht es dem Kreis Gütersloh. Daher hat er "Nico" genau an diesem Kreuzungsbereich positioniert. „Die Anlage ist groß und schwer, kann daher nur an Orten stehen, wo ausreichend Platz vorhanden ist", sagt Riepe. Dass sie den Autofahrern rechtzeitig ins Auge fällt, sei Absicht, „wir tarnen sie nicht, sondern wollen ja, dass die Autofahrer sie wahrnehmen und bewusst vom Gas gehen."

Zwei Monate lang will der Kreis den mobilen Blitzer testen

Montiert auf einen Anhänger mit Mettmanner Kennzeichen, ist sie seit Donnerstagmittag in Werther im Einsatz. Und hat die ersten Autofahrer bereits auf Film gebannt.

Bisher hat der Kreis Gütersloh die Anlage nur gemietet. „Zu Testzwecken", wie Riepe erläutert. Doch man überlege, sie fest anzuschaffen. Ob man vorher noch eine zweite erprobt, stehe noch nicht fest. Allerdings habe man ohnehin nicht viele Auswahlmöglichkeiten. „In Deutschland gibt es genau zwei Hersteller, die solche Anlagen bauen, und nur eine erlaubt ein zeitgleiches Blitzen in beide Richtungen." Daher dürfte klar sein, auf welches Objekt die Wahl fällt.

Nächste woche wird der Blitzer umgestellt

Zwei Monate lang hat der Kreis jetzt Zeit, die Anlage zu erproben. Werther ist die erste Station, wohin die Radarfalle als nächstes geht, steht noch nicht fest. Theoretisch könnte sie 14 Tage an der Borgholzhausener Straße bleiben, so lange hält der Akku. „Aber wir werden sie wohl nächste Woche umstellen", kündigt Riepe an. Zumal man verschiedene Standorte testen wolle, bevor man sich für einen Kauf entscheidet.

Die Stadt Werther profitiert zwar hinsichtlich des Sicherheitsaspekts, monetär bleibt allerdings nichts im Stadtsäckel hängen. „Wir haben nichts von der Anlage", bestätigt Ordnungsamtsleiter Jürgen Pilgrim auf Anfrage. Dennoch sei er zufrieden, dass die Borgholzhausener Straße als erster Testort für die neue Anlage ausgewählt wurde.

Information
Mehrfach gegen Sabotage geschützt

Dass Blitzanlagen beliebte Angriffsziele von Vandalen sind, ist nicht neu. Täter sind nachgewiesenermaßen häufig Autofahrer, die kurz vorher von der Anlage geblitzt wurden. Das Modell »Nico«, das der Kreis Gütersloh jetzt in Werther aufgestellt hat, ist gegen Manipulationen verschiedenster Art gut abgesichert. „Die Anlage ist mehrfach gegen Sabotage geschützt", betont Bernhard Riepe von der Abteilung Straßenverkehr des Kreises. Sollte jemand versuchen, sie zu beschädigen oder auch nur ihre Kamerafenster mit Farbe zu beschmieren, schlage sie unbemerkt für den Vandalen Alarm.