Ostbahnhof

Alternative Partys im alten Bahnhof

Clubtest (12): Ein buntes Publikum und abwechslungsreiche Themenabende erwarten den Besucher im Ostbahnhof

Nina Wagner und Antje Tiemeyer. | © Vladimir Dück

Linda Schnepel
21.05.2015 | 12.10.2015, 13:18

Bielefeld. Wer einmal abseits der breiten Massen im neuen Bahnhofsviertel oder am Jahnplatz feiern möchte, bewegt sich einen Samstagabend weg vom Zentrum in Richtung Ostbahnhof. Dort warten das 1904 erbaute Bahnhofsgebäude, das seit 2005 als Clubdiskothek dient, und ein eigenwilliges Programm auf Partygänger aller Couleur. NW-Mitarbeiterin Linda Schnepel hat sich unter das tanzfreudige Publikum gemischt.

Der Club

Mit dem Fahrrad ist der Ostbahnhof von der Innenstadt aus in zehn Minuten zu erreichen. Ansonsten empfiehlt sich die Anfahrt mit dem Bus oder Auto. Empfangen wird der Besucher von einem mit Graffiti verzierten Fachwerkgebäude. Kontrolliert wird am Eingang nur, dass kein Lärm nach draußen dringt. Hinein kommt, wer über 18 Jahren ist. Im Partyraum angekommen, wird es schnell einmal kuschelig: Schon mit 200 Gästen ist der 96 Quadratmeter große Club gut ausgefüllt. In dem verwinkelten Raum befindet sich links eine Theke und ein leicht abgetrennter Sitzbereich. Rechts gibt es weitere Sitzecken und Stehtische. Nur durch zwei Zugänge ist die abgesenkte Tanzfläche von hier aus einsehbar.

Dejan Kibbert und Aglaia. - © Vladimir Dück
Dejan Kibbert und Aglaia. | © Vladimir Dück

Die Musik

Der Ostbahnhof bietet viele musikalische Konzepte abseits des Mainstream-Pops. Dazu gehören Rock- und Heavy Metal-Veranstaltungen (sogenannte Schwarzpartys), Reggae- und Dancehall-Abende oder die mittlerweile legendären Eurodance-Partys, bei denen Hits aus den 1990er Jahren von Dr. Alban, Scatman John oder Rednex laufen.

Die Preise

Der Eintritt liegt zwischen vier und sechs Euro, die Getränke kosten von zwei Euro für Cola (0,2 Liter) und 2,50 Euro für Flaschenbier (0,33 Liter) oder vier Euro für Whisky mit Cola. Da bleibt ein Rest für das Taxi oder den Bus zurück.

Der Stil

Rustikal und urig kommt der Ostbahnhof mit seinen Steinwänden und Holzpfeilern daher. Trotzdem wirkt hier nichts altbacken: Die Wände sind rot gestrichen, die grün-, gelb, orange- und lilafarbenen Lichter reflektieren sich in den Diskokugeln, die braunen Ledergarnituren verbreiten Retro-Charme. Nina Wagner (38) kommt aus Bünde häufig in die alternative Clubdisko nach Bielefeld: „Ich finde es sehr nett hier, weil es so klein ist.“ Da bleibe es nicht aus, dass man bekannte Leute wiedertrifft. „Meistens bin ich auf den Gruftie-Partys. Das ist eine recht kleine Szene, da kennt man sich schnell.“

Die Atmosphäre

Das Publikum beschreiben Haus-DJ Dejan Kibbert (27) und seine Kollegin Aglaia (25) als besonders entspannt und friedfertig. Und tanzwütig: „Die Tanzfläche ist eigentlich immer brechend voll“, so Dejan. Die Altersspanne geht von 18 bis 50 Jahren. Eberhard Reuter (45) ist aus Arnheim gekommen, um zu tanzen. „Ich fühle mich altersmäßig wohl hier“, sagt er gerade noch. Da legt DJ Dejan einen französischen Hit auf: „C’est beau la bourgeoisie“. Da ist „Ebe“, wie er sich direkt mit seinem Spitznamen vorgestellt hatte, auch schon wieder auf die Tanzfläche verschwunden, und mischt sich unter das bunte Volk.

Das ganz Besondere

Es gibt viele Live-Konzerte im Ostbahnhof. Die Veranstalter haben sich auf die Fahnen geschrieben, vor allem jungen, regionalen Bands eine Möglichkeit zu geben, ihre musikalischen Vorstellungen zu verwirklichen. Neben Punk- und Rockkonzerten wird es demnächst auch Auftritte von Bands aus dem Rockabilly-Bereich geben. Themenabende wie die Gruftienächte oder Schwulen- und Lesbenpartys heben die Clubdiskothek von den üblichen Feierlokalitäten ab.

Fazit

Punk und Heavy Metal, Live-Konzerte, Schwulen- und Lesbenpartys, Eurodance – eine erfrischende Alternative zum üblichen Clubbetrieb!