Graffiti-Krieg und Polizei-Großeinsatz zum Derby Bielefeld gegen Münster

Bielefeld. Am 8. März 1980 fand das letzte Zweitligaduell zwischen den Erzrivalen Preußen Münster und der Arminia aus Bielefeld statt. Die Arminen gewannen nach dem 2:1-Hinspielsieg auf der Alm auch das Westfalen-Derby in Münster – diesmal sogar mit 3:0 durch Tore von Norbert Eilenfeldt und zweimal Christian Sackewitz. Zwölf Spieltage später feierten die DSC-Fans die Zweitligameisterschaft und danach trafen sich beide Vereine nie wieder im Bundesliga-Unterhaus. Am Sonntag, 30. November, viereinhalb Jahrzehnte später, stehen sich die beiden Rivalen um 13.30 Uhr das erste Mal wieder als Zweitligisten gegenüber. Die Brisanz des Duells hat seitdem nicht nachgelassen. Für die Polizei ist das Aufeinandertreffen wegen der seit den 1980ern-Jahren verfeindeten Fangruppen ein &bdquo;Hochrisikospiel“, sagt Bundespolizeisprecher Roger Schlächter. Bundes- und Landespolizei werden am Hauptbahnhof sowie in der Stadt ordentlich aufrüsten, um &bdquo;mit verstärkten Kräften“ ein Aufeinandertreffen der beiden Fanszenen vor und im Stadion zu verhindern. Die Polizei geht nach Informationen dieser Redaktion davon aus, dass mehrere Hundert sogenannter &bdquo;Problemfans“ zum Derby ins Stadion kommen, darunter alleine 250 DSC-Anhänger. Die Sicherheitsbehörden ordnen das Verhältnis zwischen beiden Fanlagern als &bdquo;feindschaftlich“ ein, es gilt als Hochrisikospiel. Auseinandersetzungen gegen &bdquo;Fußball ist sicher“-Postulat Derweil wird es einen Fanmarsch der DSC-Anhänger, wie bei vergangenen Derbys, diesmal offenbar nicht geben. Jedenfalls macht keines der Fanlager dafür Werbung. In der Vergangenheit hatte es zwar immer wieder auch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fanlagern gegeben. Doch angesichts der geplanten Verschärfungen im Umgang mit Fußballfans durch die Innenministerkonferenz und der viel beachteten Gegendemo verschiedenster, auch verfeindeter Fanszenen unter dem Motto &bdquo;Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus – Ja zur Fankultur!“, ist insbesondere jetzt nicht mit Ausschreitungen zu rechnen. Die Fans sind aktuell in der Bringschuld, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Zum Thema: Strenge Regeln geplant: Ultras von Arminia und Paderborn nehmen an Großdemo teil Auch Bundespolizeisprecher Roger Schlächter betont, dass das jüngste Aufeinandertreffen in Bielefeld (am 23. März 2024 kam es auf der Alm zum Duell im Westfalenpokal-Finale) störungsfrei ablief. Damals waren 1.600 Preußenfans nach Bielefeld gekommen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Stickermafiashop (@stickermafiashop) Zudem hatte nach dem blutigen Terroranschlag des Syrers Mahmoud D. auf Besucher der Cutie-Bar in Bielefeld, die Münsteraner Fanszene viel Respekt erhalten, als kurz nach der Tat am Preußenstadion ein Graffiti auftauchte: &bdquo;Viel Kraft und Genesung allen Bielefeldern!“ Bekanntlich waren unter den Opfern und den ersten Helfern am Tatort auch einige Fans des DSC, die an jenem frühen Morgen noch die Drittligameisterschaft der Arminia gefeiert hatten. Ein solcher Gruß vom Erzfeind sorgte bei aller Rivalität für viel Wohlwollen. Lesen Sie dazu: &bdquo;Chris geht es besser“: Schwerstverletzter Arminia-Bielefeld-Fan dankt seinen Rettern Bielefelder Alm nach wenigen Minuten ausverkauft Wie wichtig das Duell Zehnter gegen Zwölfter den Fans trotzdem ist, zeigt, dass die Eintrittskarten auf beiden Seiten innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft waren. Die Fans sind heiß auf ihr Derby. Bei den vergangenen Spielen skandierten die Preußen-Fans in der Kurve bereits Anti-Arminia-Gesänge und hängten ein &bdquo;Anti DSC“-Banner auf. Die schwarz-weiß-grüne Fanszene hat ihre Mannschaft bereits seit Wochen auf die Wichtigkeit dieses Duells eingeschworen, wie &bdquo;Reviersport“ berichtet. Hintergrund: Ursprung für tiefe Arminia-Preußen-Rivalität Das Gästeteam wird am Sonntag laut Verein von &bdquo;mindestens 2.600 Preußenfans“ im Stadion unterstützt. Die Bundespolizei geht sogar von bis zu 2.800 Preußenanhängern in Bielefeld aus. Um einen großen Teil dieser Gästeanhänger geordnet und vor allem sicher ins Stadion zu bekommen, setzt der Verein zwei Fanzüge mit einer Kapazität von je 1.100 Fans ein, die um 11.10 und um 11.23 Uhr Bielefeld erreichen werden. Die Bundespolizei geht davon aus, dass 1.300 Preußen den Weg mit dem Sonderzug wählen werden. Der Rest erreicht Ostwestfalen per Auto oder mit individuellen Bahnverbindungen. Preußenfans ist der Fußmarsch zum Stadion untersagt Wegen der Brisanz des Duells ist es den per Bahn anreisenden Münsteranern nicht gestattet, zu Fuß vom Bahnhof zur Alm zu laufen. Die Polizei sammelt die Gästefans – wie bei vielen anderen Risikospielen auch – auf den Treppen im Neuen Bahnhofsviertel (der Ausgang nach vorne ist den Arminia-Fans vorbehalten) und übergibt sie dann den dort wartenden Shuttlebussen, die die Fans kostenfrei zur Schüco-Arena fahren werden. Die Polizei will damit spontane Aufeinandertreffen verhindern. Bereits in den Wochen vor dem Derby haben Videos in sozialen Medien die Runde gemacht, auf denen großflächig besprühte Züge der Eurobahn (befährt unter anderem die Verbindung zwischen Münster und Bielefeld) zu sehen sind. Mal waren diese offenbar von Anhängern des DSC, mal aus Münster beschmiert worden - samt Schmähparolen gegen den Rivalen. Den szenekundigen Beamten sind die Videos bekannt, allerdings nicht, wann genau die Graffiti gesprüht wurden. Eine Sprecherin der Eurobahn bestätigt derweil, dass es zuletzt mehrfach zu Sachbeschädigungen mit Bezug zum anstehenden Derby kam. Eine genaue Zahl konnte sie nicht nennen - &bdquo;es waren aber einige dabei“, berichtet sie. Interessant: Polizei ermittelt: Organisierter Kampf zwischen Fans von Arminia und Münster? Aus diesem Grund ist am Sonntag ab 11 Uhr die Schloßhofstraße zwischen Melanchthon- und Drögestraße komplett für den Shuttlebusservice gesperrt. Die Buslinie 26 muss daher umgeleitet werden. Die Bushaltestellen &bdquo;Melanchthonstraße“, &bdquo;Siegfriedstraße“, &bdquo;Friedrichstraße“ und &bdquo;Arndtstraße“ entfallen, Fahrgäste müssen in dieser Zeit zu den Haltestellen &bdquo;Nordpark“, &bdquo;Wittekindstraße“ und &bdquo;Mindener Straße“ ausweichen. .responsive23-s5rZiDJ9lJBfEfNA-map-polizei-karte-arminia-vs { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-s5rZiDJ9lJBfEfNA-map-polizei-karte-arminia-vs { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-s5rZiDJ9lJBfEfNA-map-polizei-karte-arminia-vs { padding-top: 142.86%; } } Die Umleitung der Busse wird auch noch lange nach Abpfiff um 15.15 Uhr aufrechterhalten bleiben, weil anschließend erfahrungsgemäß die Arminia-Fans das Kneipendreieck an der Arndtstraße so stark in Beschlag nehmen, dass MoBiel noch bis voraussichtlich 20 Uhr an den Umleitungen festhält. Vor und nach dem Spiel wird es im Bielefelder Westen rund um das Stadion ohnehin zu Staus und Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.

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