Polizei fährt Sicherheitsmaßnahmen vor der Bielefelder Synagoge zurück

Bielefeld. Jahrelang haben die jüdischen Synagogen im gesamten Land unter besonderem Schutz gestanden. Auch die Bielefelder Synagoge &bdquo;Beit Tikwa“ an der Detmolder Straße ist rund um die Uhr von Polizeikräften beschützt worden. Die Streifenwagen neben dem Gotteshaus gehörten schon zum Stadtbild. Seit dem 3. November 2025 ist das anders, die Sicherheitsmaßnahmen wurden zurückgefahren. Was das genau im Einzelnen bedeutet, darüber wird aus guten Gründen Stillschweigen bewahrt. Hintergrund der Rund-um-die-Uhr-Bewachung war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Fünf Tage später erhöhte das NRW-Innenministerium die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen noch einmal deutlich. Seitdem verging kaum eine Minute ohne Objektschutz vor dem Bielefelder Gotteshaus. Bereits im Oktober 2019 hatten die Behörden den Schutz über einen längeren Zeitraum hochgefahren, nachdem am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Täter versucht hatte, in die Synagoge in Halle an der Saale einzudringen, um dort ein Massaker zu verüben. Als ihm das nicht gelang, erschoss er eine Passantin vor dem Gotteshaus und später einen Mann in einem nahegelegenen Döner-Imbiss. Zwei weitere Menschen wurden verletzt. Schutzmaßnahmen in NRW seit jeher auf hohem Niveau Das NRW-Innenministerium hebt jedoch hervor, dass die Entscheidungen zu polizeilichen Objektschutzmaßnahmen nicht in unmittelbarem Zusammenhang zu einzelnen außenpolitischen Ereignissen oder Vereinbarungen stünden. Vielmehr erfolge diese ausschließlich &bdquo;auf Grundlage der jeweils vorliegenden Sicherheitserkenntnisse und der Beurteilung der Gefährdungslage“. Grundsätzlich befänden sich die polizeilichen Schutzmaßnahmen an jüdischen Objekten in Nordrhein-Westfalen seit jeher – auch im Bundesvergleich – auf einem hohen Niveau, erklärt ein Sprecher für Polizeiangelegenheiten im Innenministerium. Zum Thema: Geiselrückkehr nach Israel – getrübte Freude in der jüdischen Gemeinde in Bielefeld Auf dieser Grundlage wurde nun die generelle Anordnung von Oktober 2023 aufgehoben. Aktuell hat sich die Lage in Nahost entwickelt und werde &bdquo;durch alle Sicherheitsbehörden des Landes NRW sehr genau beobachtet“, heißt es von Behördenseite. Seit Mitte Oktober herrscht offiziell eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. .responsive23-aYtEgUiMRdJI9LGt-donut-frage-des-tages-glauben-sie-dass { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-aYtEgUiMRdJI9LGt-donut-frage-des-tages-glauben-sie-dass { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-aYtEgUiMRdJI9LGt-donut-frage-des-tages-glauben-sie-dass { padding-top: 142.86%; } } Die Kreispolizeibehörden können nun – nach entsprechender Bewertung der Gefährdungslage und in Abstimmung mit den jüdischen Gemeinden – die Schutzmaßnahmen an den jüdischen Objekten anpassen. Das bestätigt Hella Christoph, Sprecherin der Polizei Bielefeld, auf Anfrage. &bdquo;Bei neuen Sicherheitserkenntnissen können durch die Polizei Bielefeld die Maßnahmen jederzeit kurzfristig nachjustiert werden.“ Lesen Sie auch: Hunderte Bielefelder gedenken der Opfer des Überfalls der Hamas Wie genau die neue Schutzstrategie aussieht, wird aus Sicherheitsgründen nicht kommuniziert. Irith Michelsohn, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde in Bielefeld, betont jedoch ausdrücklich, dass der Schutz weiterhin &bdquo;mehr als ausreichend“ sei. Auch wenn ab sofort nicht mehr unbedingt rund um die Uhr ein Streifenwagen vor der Tür stehe. Die neue Objektschutz-Strategie sei von der Polizei vorher mit der Gemeinde besprochen worden. Bislang hat es in Bielefeld keine Anschläge auf die Synagoge gegeben. Allerdings gab es vielfache Drohungen, Provokationen und auch vereinzelte Sachbeschädigungen. Der permanente Polizeischutz soll dem Vernehmen nach dafür gesorgt haben, dass viele Aktionen im Keim erstickt wurden. Neben der Synagoge werden noch weitere jüdische Einrichtungen in Bielefeld bewacht.

Meistgelesen