Bielefeld/Karlsruhe. Die Ermittlungen zu dem Terroranschlag vor der Bielefelder Szenebar Cutie scheinen an einer wichtigen Stelle ins Stocken geraten zu sein. Wie berichtet, soll der 35-jährige Syrer Mahmoud M. am frühen Morgen des 18. Mai 2025 wahllos auf Besucher der Bar eingestochen haben und mindestens zwei von ihnen lebensgefährlich verletzt haben. Nun sucht der Generalbundesanwalt die beiden Handys des mutmaßlichen Täters.
Wie Polizeisprecher Michael Kötter am Donnerstag, 30. Oktober, mitteilt, wurde eine Belohnung für Hinweise zu dem terroristischen Anschlag am 18. Mai 2025 in Bielefeld ausgesetzt. Nur wenige Tage nach der blutigen Tat hatte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof die Ermittlungen in dem Fall an sich genommen, weil das Motiv des Terroranschlags in der islamistischen Gesinnung des in Harsewinkel untergebrachten Flüchtlings zu finden sei.
Mit Podcast: Schock nach islamistischem Terror-Attentat mitten in Bielefeld
Gut fünf Monate später wenden sich der oberste deutsche Strafverfolger, das Bundeskriminalamt (BKA) und das Polizeipräsidium Bielefeld an die Öffentlichkeit und bitten bei der Aufklärung des Falles (Vorwurf: vierfacher Mordversuch und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung) um die Mithilfe der Bevölkerung.
Gesucht wir ein hellblaues Xiaomi und ein schwarzes Xiaomi
Denn „bislang konnten zwei vom Tatverdächtigen genutzte Mobiltelefone noch nicht gefunden werden“, heißt es in der Mitteilung der Ermittlungsbehörden. „Die Ermittler fragen, wer Hinweise zu den vom Tatverdächtigen genutzten Mobiltelefonen der Marke Xiaomi Redmi 12 (hellblau) und Xiaomi Redmi Note 12 Pro+ (schwarz) geben kann, oder ein solches Gerät gar in zeitlichem oder örtlichem Zusammenhang mit der Tat gefunden hat?“
Wie berichtet, hatte die Spurensicherung nach der Tat einen Rucksack des Beschuldigten in unmittelbarer Tatortnähe gefunden. Darin fand sich eine Flasche, die vermutlich mit Benzin gefüllt war, diverse Messer und die Papiere des Asylbewerbers. Womöglich hatte Mahmoud M. nicht nur seinen Rucksack, sondern auch seine Mobiltelefone, mit denen er Kontakt zu Hintermännern der Tat gehalten haben könnte, verloren. Es ist aber auch möglich, dass er diese Telefone vor oder nach der Tat gezielt weggeworfen hat.
Regelmäßiger Kontakt nach Ägypten, Syrien und in den Irak
Direkt nach der Tat in der Bielefelder Innenstadt war bekannt geworden, dass der Beschuldigte über TikTok regelmäßig Kontakt zu Personen in Ägypten, Syrien und in den Irak gepflegt haben soll. Die Ermittler wollen offensichtlich diese Kontakte ins Ausland und zu einem bekannten Gefährder im Kreis Gütersloh überprüfen, benötigen dafür aber die beiden Telefone.
Anklage lässt auf sich warten: Großer Dank nach Bielefelder Terroranschlag am „Cutie“
Zur Veranschaulichung der gesuchten Smartphones haben die Behörden auf einem Fahndungsplakat „baugleiche Modelle“ abgebildet. Für Hinweise, die zur Ermittlung der gesuchten Gegenstände führen, hat der Generalbundesanwalt nun eine Belohnung von bis zu 1.000 Euro ausgesetzt.
Hinweise an die Sicherheitsbehörden können vertraulich behandelt werden
Die Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtswegs zuerkannt und verteilt, betonen die Sicherheitsbehörden. „Sie ist nicht für Amtspersonen bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung von Straftaten gehört.“
Hinweise aus der Bevölkerung können vertraulich behandelt werden. Die Ermittler bitten, entsprechende Hinweise an die Polizei Bielefeld, an das BKA oder an jede andere Polizeidienststelle weiterzugeben. Kontakt unter Tel. 0611 5534001 oder über das Hinweisportal des Bundeskriminalamtes.