Großer Dank nach Bielefelder Terroranschlag am „Cutie“: Spende geht an Schwerverletzten

Bielefeld. Die Nacht zum 18. Mai 2025 war ein schwarzer Tag in der Geschichte Bielefelds. Ein mutmaßlicher Terrorattentäter zückt in seinem fanatischen Glauben ein Messer und einen Stockdegen und sticht wie von Sinnen auf Feiernde vor der &bdquo;Cutie“-Bar im Bielefelder Westen ein. Der mutmaßliche Islamist verletzt zwei junge Männer lebensgefährlich, zwei weitere Personen werden schwer verletzt und eine leicht. Das Entsetzen nach Bekanntwerden der Tat war in der Stadt riesig und das Bedürfnis, sich gegen die eigene Hilflosigkeit angesichts so einer Tat aufzulehnen, war groß. Hendrik Wortmann, Chef des &bdquo;Cuties“, hat in diesen ersten Momenten mehr gemacht. Er hat gehandelt. Zunächst hat er Lebensretter Chris und seinen Freunden, die den Täter gestoppt und damit zahlreiche weitere Opfer verhindert haben, öffentlich gedankt. Dann hat er eine Spendenaktion für die vier Schwerverletzten des Attentats ins Leben gerufen. Alles zum &bdquo;Cutie“-Fall: Schock nach islamistischem Terror-Attentat mitten in Bielefeld 416 Spenden verschiedener Höhe sind seitdem auf dem von Wortmann eingerichteten Spendenkonto der Plattform &bdquo;gofundme.com“ eingegangen. Eine stattliche Summe von 29.428 Euro ist zusammengekommen. &bdquo;Wir haben diese Spendenaktion nun beendet“, erklärt Wortmann und spricht allen Spendern ein großes Dankeschön aus: &bdquo;Das war keine Selbstverständlichkeit. Ich bin begeistert, wie sehr sich unsere Stadt solidarisch gezeigt hat.“ Geld hilft den Opfern weiter Obwohl Wortmann ursprünglich das Ziel ausgerufen hatte, 50.000 Euro für die Schwerstverletzten als Soforthilfe einsammeln zu wollen, hat er sich schon jetzt zu dem Schritt entschieden: &bdquo;Die Betroffenen hatten durch die Tat tatsächlich Einbußen zu verzeichnen“, sagt der &bdquo;Cutie“-Betreiber und betont: &bdquo;Das Geld hilft jetzt wirklich weiter.“ Die Spendensumme hatte er an Chris (26) weitergegeben, der die Summe an die drei anderen Opfer mit schweren Verletzungen weiterverteilen werde, sagt Wortmann. &bdquo;Das Wichtige ist, dass es allen Betroffenen ganz gut geht.“ Große Gefühle: &bdquo;Chris geht es besser“: Schwerstverletzter Arminia-Bielefeld-Fan dankt seinen Rettern Natürlich sei die Tat an keinem von ihnen spurlos vorbeigegangen und jeder müsse wahrscheinlich noch lange damit umzugehen lernen. Trotzdem seien derzeit alle vier &bdquo;guter Dinge“, betont Wortmann, der den Kontakt zu den Betroffenen stets gehalten hat. &bdquo;Das waren meine Gäste. Ich fühle mich von Anfang an auch für sie verantwortlich“, erklärt der Gastronom seinen Einsatz in der Sache. Mahmoud M. wird islamistischer Terror vorgeworfen Derweil gehen die Ermittlungen der &bdquo;Mordkommission Kurfürst“, benannt nach dem Tatort an der Großen-Kurfürsten-Straße, gegen den mutmaßlichen Attentäter Mahmoud M. mit erstaunlicher Akribie voran. Der Generalbundesanwalt wirft M. vierfach versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und die Mitgliedschaft in der Terrororganisation Islamischer Staat vor. Der Podcast zum &bdquo;Cutie“-Fall: Ermittlungen in der Vergangenheit des 35-jährigen Syrers hatten ergeben, dass er bereits von 2014 bis 2016 für die Terrororganisation gearbeitet und dort auch als Mitglied des Technik-Bataillons für Wachdienste und Grenzpatrouillen Geld verdient haben soll. 2023 kam er über die Balkanroute nach Deutschland. Lesen Sie dazu: Großspender bringt Aktion nach Messerangriff vor dem Bielefelder &bdquo;Cutie“ voran Noch ist unklar, ob der zweifache Vater seine Anschlagspläne erst in seiner Flüchtlingsunterkunft in Harsewinkel (Kreis Gütersloh) entwickelte oder schon mit dem Ziel, einen Terroranschlag zu verüben, nach Deutschland kam. Ermittler sind von Tötungsabsicht überzeugt Vieles spreche jedenfalls dafür, dass er aus dem Ausland zumindest ideologische Unterstützung erhalten habe. Die Bundesanwaltschaft ist davon überzeugt, dass Mahmoud M. in Bielefeld möglichst viele, willkürlich ausgewählte Menschen töten wollte. Er wählte für seine Mission die Menschen vor dem &bdquo;Cutie“ aus. Akribische Arbeit: BKA-Experten übernehmen Ermittlungen im Fall des Bielefelder Messer-Attentats Die Ermittler drehen seitdem im Leben des 35-Jährigen jeden Stein um. Zeugen der Tat werden mehrfach, teilweise von zwei verschiedenen Teams befragt, Tatvideos werden immer wieder analysiert. Akten aus dem Ausland und von anderen Geheimdiensten werden hinzugezogen. Das kostet viel Zeit. Längst arbeiten auch Spezialisten des BKA in der Mordkommission. Erste U-Haftprüfung Mitte November 2025 Mitte November sind die ersten sechs Monate der Untersuchungshaft des Beschuldigten vorüber. Dann muss der Generalbundesanwalt vor dem dritten Strafgericht des Bundesgerichtshofes erklären, warum die Untersuchungshaft länger andauern soll. Doch das ist bei Ermittlungen dieser Komplexität keine Ausnahme und die Verlängerung der Untersuchungshaft angesichts der schweren Vorwürfe meist auch kein Problem. Es bleibt also schwer vorherzusagen, wann der Generalbundesanwalt Anklage vor dem zuständigen Oberlandesgericht in Düsseldorf erheben wird. Dass er Anklage erheben wird, gilt nach Informationen aus Justizkreisen inzwischen als sicher. Lesen Sie auch: Anschlag vor Bielefelder &bdquo;Cutie“: Traumatisierte Opfer sollen sich Anwältin teilen Und dann beginnt auch für die Bielefelder Opfer und die Augenzeugen der Tat eine schwere Zeit. Denn im Gerichtssaal werden sie nicht nur ganz konkret wieder mit der Tat, sondern auch das erste Mal wieder mit dem Täter konfrontiert werden. Trotzdem sollen sie sich aus Kostenersparnis-Gründen alle vier eine gemeinsame Opferanwältin teilen. Das blieb zuletzt nicht ohne Kritik.

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