BKA-Experten übernehmen Ermittlungen im Fall des Bielefelder Messer-Attentats

Bielefeld/Karlsruhe. Der mutmaßliche Messer-Attentäter von Bielefeld, der Syrer Mahmoud M. (35) aus Harsewinkel, sitzt seit dem 20. Mai wegen vierfach versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Zwei Tage zuvor soll er wahllos auf Feiernde vor der Bielefelder Bar Cutie eingestochen haben. Seitdem der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen des möglicherweise religiösen Tatmotivs an sich gezogen hatte, war nicht mehr viel zur Tat zu erfahren. Doch jetzt, gut zwei Wochen nach dem Anschlag, macht die oberste Strafverfolgungsbehörde der Bundesrepublik ernst. Wie zu erfahren war, sind Experten-Teams des Bundeskriminalamtes (BKA) auf dem Weg nach Bielefeld, um die Ermittlungen der Bielefelder &bdquo;Mordkommission Kurfürst“ insbesondere bei den Umfeldermittlungen des Tatverdächtigen deutlich voranzubringen. Das soll die für die Ermittlungen zuständige Bundesanwältin in Karlsruhe angeordnet haben. Eine Bestätigung dafür wollte die Sprecherin des Generalbundesanwalts (GBA) &bdquo;angesichts der laufenden Ermittlungen“ nicht geben, die Bielefelder Polizei darf zu den Ermittlungen keine Auskunft mehr geben. Lesen Sie auch: Großspender bringt Aktion nach Messerangriff vor dem Bielefelder &bdquo;Cutie“ voran Dennoch ist zu hören, dass das Personal der Mordkommission nun von externen und internen Kräften so stark aufgestockt werden soll, dass die Ermittler quasi ausziehen müssen. Umzug der Mordkommission und ihrer Verstärkung nach Schloß Holte Im Polizeipräsidium an der Kurt-Schumacher-Straße sei nicht genug Platz für eine so große Ermittlergruppe. Deshalb sollen die Beamten nun nach Schloß Holte-Stukenbrock ausweichen, wo die Autobahnpolizei Räumlichkeiten für das deutlich verstärkte Ermittlerteam zur Verfügung stellen könne. Insider berichten, dass dieser Umzug auch dazu dienen soll, dass möglichst wenig von den Ermittlungen an die Öffentlichkeit dringen soll. Die Separierung der Ermittler sei also nicht nur praktischer Natur (alles an einem Ort), sondern auch ein Stück weit taktisch zu verstehen. Der Generalbundesanwalt hatte das Ermittlungsverfahren bereits am 20. Mai übernommen, als sich abzeichnete, dass der Festgenommene aus islamistischen Gründen auf die Menschen vor dem Szeneclub Cutie eingestochen haben könnte. Das sei auch aus einem Schriftstück, das bei ihm gefunden wurde, hervorgegangen, hieß es von einer Sprecherin des Generalbundesanwalts. Justizministerin spricht von &bdquo;erschütternder Brutalität“ in Bielefeld Bundesjustizministerin Stefanie Hubig sprach kurz nach der Tat von einem &bdquo;Messerangriff von erschütternder Brutalität“. Der Täter verletzte damals mit einem Messer und einem Stockdegen zwei Feiernde lebensgefährlich, zwei weitere schwer und eine Person leicht. Zum Thema: Messeranschlag in Bielefeld: Syrer sympathisiert mit Terrororganisation IS Zu den Ermittlerteams des BKA gehören dem Vernehmen nach Spezialisten für islamistische Straftaten. Auch Mitglieder des Bielefelder Staatsschutzes sollen hinzugezogen worden sein. Darüber hinaus dürfte auch die technische Auswertung sichergestellter Smartphones und Computer von großer Bedeutung für die Aufklärung des Tatmotivs sein. Denn der Tathergang ist weitestgehend durch Zeugen belegt. Generalbundesanwalt ermittelt auch in Bielefeld mit Akribie Für die Bundesanwaltschaft steht also vor allem der Nachweis des Tatmotivs im Vordergrund. Und dafür ist die Aufklärung seiner persönlichen und vor allem digitalen Kontakte von großer Bedeutung. Insider glauben, dass das neu aufgestellte Ermittlerteam &bdquo;nun jeden Stein im Umfeld von Mahmoud M. umdrehen wird“. Auch bei anderen Verfahren, das der GBA führt, stehen Akribie und ergiebige Beweisführungen im Vordergrund. Das Staatsschutzverfahren gegen den mutmaßlichen Polizistenmörder von Mannheim, der nach eigener Aussage den Rechtspopulisten Michael Stürzenberger mit einem Messer angreifen wollte und schließlich einen Polizisten tödlich verletzt haben soll, ist mit mehr als 50 Prozesstagen geplant. Der Bielefelder Anwalt David Volke, der als Nebenklagevertreter an dem Verfahren teilnimmt, sprach von außergewöhnlich akribischen Ermittlungsergebnissen, die der Anklage des Generalbundesanwalts zugrunde lägen. Lesen Sie dazu beim SWR: Tod des Mannheimer Polizisten: Das ist der Stand im Prozess Der Bielefelder Strafverteidiger Lutz Klose, der den in Bielefeld tatverdächtigen Mahmoud M. vertritt, hat bisher noch keine Kenntnis zu den konkreten Vorwürfen der Bundesanwältin. Ihm sei gesagt worden, dass derzeit an einem neuen Haftbefehl gegen M. gearbeitet werde. Denn der aktuelle Haftbefehl des Amtsgerichts Bielefelds beziehe sich bisher nur auf die Tatvorwürfe &bdquo;versuchter Mord“ und &bdquo;gefährliche Körperverletzung“. Dem Bielefelder Haftbefehl fehlt noch das religiöse Motiv Dabei fehle noch ein Hinweis auf das Motiv, das grundlegend dafür sein dürfte, warum der Fall von &bdquo;besonderer Bedeutung“ ist und weshalb der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen hat. &bdquo;Solche Ergänzungen oder Anpassungen bei Haftbefehlen sind selten“, sagt Klose. Sie seien aber im Laufe eines längeren Verfahrens durchaus notwendig, sagt der Bielefelder Jurist. Der gelernte Fernfahrer Mahmoud M., der sich in den letzten Monaten in seiner Harsewinkler Flüchtlingsunterkunft über TikTok und Chats zu Kontakten nach Syrien, in den Irak und Ägypten radikalisiert haben soll, schweigt übrigens weiterhin zu den Vorwürfen der Ermittler. Der Überblick: Alle Berichte über den Anschlag vor dem Cutie

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