Sanierung der Bielefelder Kunsthalle könnte sich erneut verzögern

Bielefeld. Es tut sich was an der Kunsthalle. Zur Vorbereitung der anstehenden Generalsanierung und des Ausbaus der Kunsthalle wird in den nächsten Tagen die aus rotem Wesersandstein bestehende Fassade an der Parkplatz- und Südseite des Museums eingerüstet. In einer Pressemitteilung heißt es dazu: &bdquo;Im Rahmen dieser Arbeiten werden bereits kartierte Schäden an der Fassade in Augenschein genommen. Zudem werden punktuell Öffnungen der Fassade vorgenommen, um die Bestandskonstruktion fachlich zu begutachten und auch hier mögliche Schäden zu erfassen.“ Diese Maßnahmen seien notwendig, um die weiteren Planungen für die anstehende Sanierung vorzubereiten. Der Ausstellungsbetrieb sei davon nicht beeinträchtigt. Das Haus ist weiter geöffnet. Lesen Sie auch: Erste Einblicke: Star-Architekt will Kunsthalle Bielefeld sanieren Hintergrund der aktuellen Arbeiten: Wie berichtet, soll die Kunsthalle ab Ende 2027 komplett geschlossen werden, um das Gebäude dann etwa zwei Jahre lang generalsanieren zu können. Doch der Zeitplan der Sanierung scheint, nachdem diese ursprünglich bereits 2025 starten und 2027 abgeschlossen sein sollte, erneut gefährdet zu sein. Sanierungsplanung nicht abgeschlossen Hinter vorgehaltener Hand ist von Seiten verschiedener mit der Kunsthalle befasster Kreise derzeit zu hören, dass Generalsanierung und Erweiterung womöglich erst ab Mitte 2028 starten könnten. Andere sprechen gar von Anfang 2029. Damit würde die Kunsthalle womöglich erst Mitte 2030, wenn nicht gar erst 2031 wieder eröffnen können. Auch interessant: Unterirdische Lösung: Neue Räume für Bielefelder Kunsthalle werden unter der Erde gesucht Seitens der Stadt hieß es zu der möglichen weiteren Verzögerung auf Anfrage dieser Redaktion eher ausweichend: &bdquo;Neben den erforderlichen baulichen Untersuchungen zum Bestandsgebäude der Kunsthalle werden derzeit Varianten zur Generalsanierung in Abstimmung mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bielefeld erarbeitet. Diese Grundlagenermittlung wird auch die damit verbundenen zeitlichen Auswirkungen umfassen.“ Ob der Termin 2027 gehalten werden könne, hänge von den weiteren Planungen ab &bdquo;und die sind noch nicht abgeschlossen“, hieß es auf weitere Nachfrage der NW schließlich noch. 40,5 Millionen Euro vom Rat bereitgestellt Wie berichtet, hat der Rat der Stadt im Jahr 2022 40,5 Millionen Euro für den dringend notwendigen Kunsthallen-Umbau freigegeben. Angesichts des sich immer weiter verzögernden Umbaubeginns und der aktuellen Kostensteigerungen im Baubereich erscheint es immer utopischer, dass dieser Finanzrahmen ausreichend sein wird, um die Sanierung der technischen Anlagen, den Umbau des Innenraumes und den möglichen Anbau eines zusätzlichen Ausstellungsgebäudes (&bdquo;White Cube“ genannt) zu realisieren. Hinter vorgehaltener Hand ist bereits von einer Verdopplung der Kosten die Rede. Woher die dann fehlende Summe kommen soll, ist ebenfalls völlig offen. Wie genau Sanierung und Umbau des Johnson-Baus aus dem Jahr 1968 aussehen könnten, ist bisher auch noch nicht öffentlich vorgestellt worden. Star-Architekt Adam Caruso vom renommierten Architekturbüro &bdquo;Caruso St John Architects“ mit Sitz in London und Zürich arbeitet seit seiner Beauftragung im Sommer 2024 an den Plänen. Lesen Sie auch: &bdquo;Großes Abenteuer“: Star-Architekt bekommt Zuschlag für den Umbau der Bielefelder Kunsthalle Im November 2024 hatte Caruso im Gespräch mit der NW für den Sommer 2025 in Aussicht gestellt, die Umbau- und Erweiterungspläne dem Rat und der Öffentlichkeit vorzustellen. Daraus wurde allerdings nichts. Die Kommunalwahlen sollten erst abgewartet werden, um die Pläne dann gleich dem neu gewählten Rat vorzustellen. Der ist nun gewählt. Anfang 2026 sollen die Pläne jetzt angeblich öffentlich werden. Wann genau, steht aber noch nicht fest. Denkmalschutz muss berücksichtigt werden Die Generalsanierung ist notwendig, weil die von Philip Johnson 1968 geschaffene Kunsthalle energetisch und klimatechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Auch Elektrotechnik, Verdunklung, Brandschutz und Sicherheitstechnik müssen erneuert werden. Zudem soll der Eingangsbereich neu gestaltet und die Räume für die Museumspädagogik ausgebaut werden. Auch die Anlieferung muss an moderne Museumsstandards angepasst werden. Bei all diesen Maßnahmen gelte es zu berücksichtigen, dass das Haus unter Denkmalschutz steht, betont die Stadt. Auch interessant: Direktorin der Bielefelder Kunsthalle: &bdquo;Kultur ist elementar für uns“ Darüber hinaus soll die Kunsthalle nicht nur saniert, sondern auch erweitert werden. Denn sie braucht mehr Platz, um etwa großformatige Werke oder Videopräsentationen zeigen zu können. Kunsthallen-Direktorin Christina Végh hatte dazu bereits 2022 gesagt: &bdquo;Wir werden nicht darum herumkommen, einen Annex zu schaffen, um hier im Haus Raum und Fläche zu gewinnen. Es ist kaum vorstellbar, dass die zusätzlichen Flächen innerhalb des bestehenden Komplexes entstehen können.“ Stenner-Forum als Ausweichquartier Es gehe eben nicht nur um eine technische, sondern auch um eine inhaltliche Ertüchtigung der Kunsthalle, sagt sie und fügte hinzu: &bdquo;Eine rein technische Sanierung wäre überhaupt nicht nachhaltig und nicht ausreichend, um unser Haus zeitgemäß auszurichten.“ Lesen Sie auch: Bielefelder Kunsthalle bekommt Werke weltberühmter Künstler geschenkt Während der Umbauphase soll die Kunsthalle das ehemalige Kunstforum Hermann Stenner als Ausweichquartier nutzen. Ob die Goldbeck-Stiftung, der das Objekt gehört, dieses auch 2028 oder gar erst 2029 noch zur Verfügung stellen wird, bleibt spannend. Denn die Stiftung dürfte kein Interesse daran haben, dass das Forum noch länger leer steht. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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