Bielefelder Anwalt vertritt Opfer nach Messer-Attentaten in Mannheim und im Cutie-Fall

Bielefeld/Stuttgart. &bdquo;Allein der Gerichtssaal mit seinen großen Glaswänden hat eine besondere Atmosphäre. Die Verteidiger des Angeklagten sitzen nicht neben ihm, sondern ebenfalls auf der anderen Seite der Glaswände“, sagt Strafrechtler David Volke aus Bielefeld. &bdquo;Das flößt noch mehr Respekt ein als etwa im Landgericht Bielefeld.“ Der Bielefelder Rechtsanwalt vertritt im Staatsschutzverfahren gegen den mutmaßlichen Polizistenmörder von Mannheim eines der Opfer. Sein Mandant hatte ihn über die Anwaltsliste der Opferschutzorganisation &bdquo;Der Weiße Ring“ gefunden und um Hilfe gebeten. Der Bielefelder Fall vor dem Cutie weist einige Parallelen auf. Volkes Mandant, der den mutmaßlichen Messerattentäter von Mannheim, Sulaiman A. (25), während der Tat am 31. Mai 2024 kurzzeitig festhalten konnte, nachdem dieser auf den Rechtspopulisten Michael Stürzenberger eingestochen hatte, hat damals selber schwere Verletzungen an der Schulter erlitten. Als ein anderer Passant – vermutlich aufgrund einer Verwechslung – den zweiten Helfer angriff und damit den am Boden fixierten Attentäter wieder befreite, stach der mutmaßliche Täter mit seinem Messer nun plötzlich von hinten auf den Polizeibeamten Rouven Laur ein. Der Polizeihauptkommissar erlitt schwerste Kopfverletzungen. Zwei Tage nach dem Attentat wurde er für hirntot erklärt. Der Angeklagte sagt: &bdquo;Heute muss ein Mensch sterben“ Der Prozess läuft in Deutschlands modernstem Hochsicherheitsgericht in Stuttgart-Stammheim. Der wegen Mordes und fünffach versuchten Mordes angeklagte Sulaiman A. sagte dort aus, dass er überrascht gewesen sei, dass Michael Stürzenberger nach seinem Angriff noch am Leben gewesen sei. Als er sich wieder aufgerappelt habe, habe er sich gesagt: &bdquo;Heute muss ein Mensch sterben.“ Und so griff er erneut an. Zum Thema: Tödliche Attacke in Mannheim: Polizisten in NRW fordern drastische Maßnahme Warum er sein ursprüngliches Ziel, den Angriff auf Vertreter des islamkritischen Vereins &bdquo;Pax Europa“, vernachlässigte und stattdessen mit großer Wucht auf den Polizisten einstach, blieb in dem Mammutverfahren (geplant sind mehr als 50 Verhandlungstage) bisher unbeantwortet. Der Mensch, der nach diesem Angriff starb, war ein Polizeibeamter, der zur Aufgabe hatte, die im Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit in Deutschland zu schützen. Er hatte nichts mit den Rechtspopulisten zu tun. Generalbundesanwalt liefert Ermittlungsergebnisse auf höchstem Niveau &bdquo;So ein großes Staatsschutzverfahren, bei dem der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen hat, gehört auch für erfahrene Strafrechtsanwälte zu den Ausnahmen im Berufsalltag“, sagt David Volke. &bdquo;Das ist atmosphärisch schon eine andere Liga.“ Dabei gehe es aber nicht nur um die deutlich höheren Sicherheitsstandards. Auch die Anklage des Generalbundesanwalts lasse inhaltlich, in den Formulierungen und in der Ausführlichkeit keine Wünsche offen: &bdquo;Das sind Ermittlungsergebnisse auf dem höchsten Niveau.“ Zum Thema: Wie sich Polizisten in NRW gegen Messerangriffe schützen Auch im Bielefelder Cutie-Fall hat das Bundeskriminalamt (BKA) auf Anforderung der ermittelnden Bundesanwältin die &bdquo;Mordkommission Kurfürst“ deutlich aufgestockt. Dem Vernehmen nach ist die personelle Aufstockung durch die Expertenteams des Bundeskriminalamtes so groß, dass die Mordkommission inzwischen sogar umziehen musste. Bei Staatsschutzverfahren ist tatsächlich die Suche nach dem Motiv grundlegender Teil der Ermittlungen. Das sei auch im Stammheim spürbar, sagt Volke. Die Zeugen, die bei dem Messerangriff verletzt wurden, erlebten eine intensive Befragung des Vorsitzenden Richters zur Unterstützung der Gruppe &bdquo;Pax Europa“. &bdquo;Die Betroffenen hatten teilweise den Eindruck, dass sie sich plötzlich in der Position des Beschuldigten befanden.“ .responsive23-qlN05121ayW1uoi3-bar-grouped-vertical-tatmittel-messer-2024 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-qlN05121ayW1uoi3-bar-grouped-vertical-tatmittel-messer-2024 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-qlN05121ayW1uoi3-bar-grouped-vertical-tatmittel-messer-2024 { padding-top: 142.86%; } } Islamkritiker Stürzenberger agitierte auch in Bielefeld und Herford Der Kopf der selbsternannten Bürgerbewegung &bdquo;Pax Europa“, der ehemalige Journalist und CSU-Sprecher Michael Stürzenberger, hat sich seit der Tat aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zuvor hatten die Islam-Kritiker rund 200 Auftritte pro Jahr. 2022 agitierte Stürzenberger mit den Worten &bdquo;Ich glaube, dieses Land muss wohl noch von einigen Terroranschlägen durchgerüttelt werden“ auch auf dem Bielefelder Bahnhofsvorplatz und in Herford gegen den &bdquo;politischen Islam“. Die Polizei musste Stürzenberger und seine fragwürdigen Meinungsäußerungen vor wütenden Zuhörern schützen. Dass David Volke nun in Kürze vielleicht sogar ein zweites großes Staatsschutzverfahren erleben werde, sei reiner Zufall, sagt der 38-jährige Jurist. Volke ist Anwalt des 26-jährigen Bielefelders Chris, der am 18. Mai vor der Bielefelder Szene-Bar Cutie ebenfalls von einem mutmaßlichen Messerattentäter angegriffen und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. &bdquo;Ihm geht es zum Glück inzwischen deutlich besser.“ Chris gilt als einer der ersten, die nach den Stichen des mutmaßlichen Täters Mahmoud M. diesen angingen, und hat damit möglicherweise Schlimmeres verhindert. Lesen Sie auch: Islamfeindliche Kundgebung provoziert Aggression – Angriffsversuch gestoppt Die Parallelen des Mannheimer und Bielefelder Falles, über den allerdings längst noch nicht so viel bekannt ist, sind dennoch deutlich: In beiden Fällen geht es um Messerattentate, in beiden Fällen ist von Einzeltätern die Rede. Bei beiden gehen die Ermittler nicht davon aus, dass die mutmaßlichen Attentäter Mitglied einer terroristischen Vereinigung sind. Dennoch halten sie in beiden Fällen die Tat für religiös motiviert. Möglicherweise wurden beide von Kontakten aus dem Ausland angeleitet. Im Mannheimer Fall scheint sich der Täter wohl kurz vor der Tat nochmals &bdquo;grünes Licht“ von seinem Kontakt gegeben haben lassen, bevor er losschlug. Dass in Bielefeld kein Mord verübt wurde, liegt wohl auch an Chris David Volke will für seinen Mandanten in Stuttgart ein Schmerzensgeld erstreiten. Aufgrund seines Adhäsionsantrags soll dieser Anspruch im Strafverfahren geprüft und darüber entschieden werden. &bdquo;Mein Mandant hat eine große Wunde an der Schulter erlitten, hat bis heute Probleme beim Heben.“ Durch die Folgen der Tat habe er sogar seinen Job verloren. Für den Strafrechtler besteht nach dem Geständnis von Sulaiman A. kein Zweifel, dass er im Mannheimer Fall eine lebenslange Haftstrafe zu erwarten hat. &bdquo;Ich gehe zudem davon aus, dass auch auf eine besondere Schwere der Schuld erkannt wird.“ Im Cutie-Fall lässt sich noch nicht alles absehen. Trotzdem lauten die Vorwürfe gegen Mahmoud M. auch wegen versuchten Mordes. Dass es keine Mordanklage geworden ist, liegt unter anderem an dem beherzten Eingreifen von Volkes Mandanten Chris. Zum Thema: &bdquo;Chris geht es besser“: Schwerstverletzter Arminia-Bielefeld-Fan dankt seinen Rettern

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