Mit Video zum Nachschauen

So lief das Bielefelder Stichwahl-Duell zwischen Christiana Bauer und Ingo Nürnberger

Sie stammen beide aus der Nähe von Passau. Sie wollen beide das Oberbürgermeister-Amt. Im letzten Duell vor der Stichwahl stellten sich Christiana Bauer (CDU) und Ingo Nürnberger (SPD) im Live-Talk.

Christiana Bauer von der CDU und Ingo Nürnberger von der SPD beim Stichwahlduell in der Zentrale der Neuen Westfälischen an der Niedernstraße. | © Mike-Dennis Müller

Michael Schläger
24.09.2025 | 24.09.2025, 20:56

Bielefeld. Manchmal gibt es schon erstaunliche Zufälle. Ausgerechnet zwei Niederbayern wollen in Bielefeld Rathaus-Chefin oder Rathaus-Chef werden. Christiana Bauer (CDU), Jahrgang 1989, und Ingo Nürnberger (SPD), Jahrgang 1972, stammen beide aus der Gegend von Passau. Längst sind sie in Bielefeld verwurzelt. Die eine, Staatsanwältin von Beruf, könnte Deutschlands jüngste Oberbürgermeisterin einer Großstadt werden. Der andere ist bereits seit 2015 Rathausdezernent und will die SPD-Ära an der Rathaus-Spitze fortsetzen.

Am Mittwoch kommen die Kandidatin und der Kandidat zum letzten Duell vor der Wahl zusammen. In der Zentrale der Neuen Westfälischen an der Niedernstraße stellen sie sich den Fragen von NW-Lokalchef Stefan Gerold und „Radio Bielefeld“-Chefredakteur Timo Fratz. Die Bielefelder können den Schlagabtausch live im Radio und auf nw.de verfolgen.

Der Umgang der Kontrahenten miteinander ist fair. Man fällt sich nicht gegenseitig ins Wort, nur gelegentlich können die Kandidatin und der Kandidat ein paar Sticheleien nicht unterlassen.

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Das Video vom Stichwahl-Duell zum Nachschauen:

Es geht ruhig und routiniert zur Sache

Beide sind gestählt durch zahlreiche Podiumsdiskussionen in den vergangenen Wochen. Doch bei keiner anderen Veranstaltung konnten sie so viele Wählerinnen und Wähler direkt erreichen wie bei diesem Live-Talk. Ruhig und routiniert gehen sie die Sache an.

„Was ist das beste Argument, Sie zu wählen“, fragt Timo Fratz beide Bewerber. „5.787 Tage SPD-Regierung in Bielefeld“, sagt Christiana Bauer. „Es ist Zeit, dass sich was ändert, vor allem beim Verkehr“, legt sie vor. „Ja, es gibt viel zu tun“, sagt Ingo Nürnberger. Er könne damit als erfahrener Rathaus-Dezernent sofort anfangen. „Ich bringe Durchsetzungskraft mit, muste in der Vergangenheit auch Krisenmanager sein.“

Gerold und Fratz sprechen der Reihe nach die Themen an, die die zurückliegenden Wahlkampfwochen bestimmt haben: Sicherheit und Ordnung, Mobilität, Baustellen und Verkehrswende, Wohnen und Wirtschaft.

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Stichwahl-Duell zwischen Christiana Bauer und Ingo Nürnberger

Baustellenmanagement und Raketenwissenschaft

„Ein besseres Baustellenmanagement ist keine Raketenwissenschaft“, sagt Nürnberger. „Wenn es keine Raketenwissenschaft ist, warum hat es dann nicht besser geklappt“, fragt Bauer und sieht Nürnberger in der Verantwortung, weil der ja schon Erster Beigeordneter und damit Stellvertreter des OB sei.

Der verweist auf die Zuständigkeit seines Dezernentenkollegen Martin Adamski und versucht seine Konkurrentin mit der kritischen Haltung der CDU-Ortsverbände Sennestadt und Senne zur Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 bis nach Sennestadt in Verlegenheit zu bringen. Die bezieht sich auf das Wahlprogramm der Union, in dem die Startbahnverlängerung verankert sei.

Zum Thema: Christiana Bauer vs. Ingo Nürnberger: Der Stichwahlkrimi in Bielefeld beginnt

Am Stichwahl-Sonntag dürfte es spannend werden. Im ersten Wahlgang am 14. September waren auf Christiana Bauer 33 Prozent der Stimmen gekommen. Ingo Nürnberger holte 30,3 Prozent. Beide wissen: Es wird eng. Deshalb versuchen sie, Unterschiede herauszuarbeiten. „Null Hektar Gewerbeflächen“, kreidet Bauer der bisherigen rot-grün-roten Rathauskoalition an. Genehmigungen dauerten viel zu lange. „Bei mir wird Wirtschaft Chefsache“, sagt sie. Schnellere Baugenehmigungen hätten es schon längst geben können, habe ein langjähriger CDU-Baudezernent jedoch nicht ermöglicht, erwidert Nürnberger.

Kommt jetzt Schwarz-Rot?

Der Sozialdemokrat lobt die Baulandstrategie als Mittel, bezahlbare Grundstücke auch für Häuslebauer zu schaffen. Bauer spricht von einer Baulandverhinderungsstrategie, die willige Verkäufer eher abschrecke.

Dennoch, in vielen Fragen stellen die Moderatoren Gerold und Fratz auch Übereinstimmungen bei Bauer und Nürnberger fest. „Also Schwarz-Rot nach der Stichwahl“, fragt Gerold. Da pflegen beide „Politiker-Sprech“: Reden müsse man mit den Vertreten aller demokratischen Parteien, sind sie sich einig. Außen vor bleibt für das Kandidaten-Duo die AfD.

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