Christiana Bauer vs. Ingo Nürnberger: Der Stichwahlkrimi in Bielefeld beginnt

Bielefeld. Die Plakate bleiben noch ein bisschen hängen. Bielefeld geht in die Stichwahl. Zwischen Christiana Bauer (CDU, 33 Prozent) und Ingo Nürnberger (SPD, 30,3 Prozent) wird sich am 28. September entscheiden, wer das Chefbüro im Rathaus bezieht und neue Oberbürgermeisterin oder neuer Oberbürgermeister wird. Die eine konnte am Wahlabend kaum fassen, dass sie so deutlich vorne liegt, der andere hatte sich einen klaren Vorsprung ausgerechnet. Aber jetzt geht es wieder von vorne los. Und da ist es wichtig, Verbündete zu finden. Nürnberger hofft vor allem auf die, die sich am Sonntag für Grüne oder &bdquo;Die Linke“ entschieden haben. Die Grünen haben den Sozialdemokraten jetzt schon mal ihre Großplakatflächen überlassen. Eine freundliche Geste. Aber Dominic Hallau, der für die Grünen ebenfalls als OB-Bewerber angetreten war und mit 8,7 Prozent abschloss, macht auch eine deutliche Ansage: &bdquo;Sollte es eine solche Empfehlung geben, wird sie nicht kostenlos sein.“ Soll heißen: Seine Partei erwartet Zugeständnisse, sollte Nürnberger es mit grüner Hilfe schaffen wollen. Wahlempfehlung &bdquo;müssen die Gremien entscheiden“ Auch Onur Ocak, Chef der deutlich erstarkten Bielefelder Linken (10,5 Prozent, plus 4,4 Prozentpunkte) kann sich öffentliche Wahlaussagen zugunsten von Nürnberger vorstellen. &bdquo;Aber das müssen die Gremien entscheiden.“ Dieser Satz ist am Tag nach der Wahl eigentlich bei allen Parteienvertretern zu hören. Auch von FDP-Chef Jan Maik Schlifter. Bei den Liberalen gebe es Sympathien für Christiana Bauer. &bdquo;Aber wir müssen ja erst einmal mit ihr sprechen.“ Von der AfD wird es dagegen wohl keine Empfehlung zur Wahl der CDU-Kandidatin geben. &bdquo;Frau Bauer hat uns als Nazi-Partei bezeichnet. Dafür gebe ich keine Wahlempfehlung“, sagt deren OB-Kandidat Florian Sander, der aller Voraussicht nach auch die neue zehnköpfige AfD-Ratsfraktion anführen wird. Auf die Empfehlung der AfD legt die Kandidatin ausdrücklich auch keinen Wert. Christiana Bauer setzt auf die eigene Kraft, sagt, sie habe in den Tagen vor der Wahl eine deutliche Wechselstimmung verspürt. Diesen Schwung will sie nun mitnehmen in die beiden noch verbleibenden Wahlkampfwochen. &bdquo;Wir haben die richtigen Themen gesetzt“, ist sie sich sicher. Die Kandidaten fürs Bielefelder OB-Amt: 15 Dinge, die Sie über Ingo Nürnberger (SPD) wissen sollten 15 Dinge, die Sie über Christiana Bauer (CDU) wissen sollten Ingo Nürnberger: &bdquo;Mit mir kann die Arbeit gleich losgehen“ Ingo Nürnberger betont seine Erfahrung als Rathaus-Dezernent. &bdquo;Mit mir kann die Arbeit gleich losgehen. Ich muss mich nicht einarbeiten.“ Er setzt auf einen &bdquo;pragmatischen Politikstil, weniger konfrontativ.“ Das solle vor allem bei grundsätzlichen Konfliktpunkten wie der künftigen Verkehrspolitik gelten. &bdquo;Wir werden ihn nach Kräften unterstützen“, sagt Bielefelds SPD-Chefin Wiebke Esdar. Beim eher schlechten Ratswahlergebnis (minus drei Prozent) gebe es &bdquo;nichts schönzureden.“ Sie schiebt es teils auf den Bundeseffekt, hofft, dass ein neues Grundsatzprogramm frühere Wähler zurückbringt und die Politik vor Ort überzeugt. Alle Infos: Themenseite Kommunalwahl in Bielefeld Der Koalitionspoker in Bielefeld hat längst begonnen Die Stichwahl am 28. September ist auch deshalb wichtig, weil sich danach entscheidet, welche Rathauskoalition es künftig geben wird. Eine eigene Mehrheit hat Schwarz-Rot. CDU und SPD kämen gemeinsam auf 40 Sitze im durch Überhangmandate auf 78 Sitze angewachsenen Rat. Das reicht. Die bestehende rot-grün-rote Koalition könnte theoretisch noch Volt, die Lokal-Demokraten oder die Satire-&bdquo;Partei“ ins Boot holen. Ein solches Bündnis gilt als äußerst fragil, wäre so etwas wie die Paprika-Koalition vor fünf Jahren, nur mit noch mehr Partnern. Theoretisch ist auch &bdquo;Jamaika“ drin. Christdemokraten, Grüne und FDP täten sich zusammen. Doch liegen Grüne und Liberale in vielen Politikfragen meilenweit auseinander. So wird so kurz nach der Wahl viel über Schwarz-Rot spekuliert, zumindest hinter vorgehaltener Hand. &bdquo;Über Koalitionen reden wir frühestens nach der Stichwahl“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Simon Lange, und das ist die offizielle Lesart bei nahezu allen Parteien vor der spannenden Entscheidung am 28. September. 📱News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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