Opel Kadett B mit „Kiemen“ – der Bielefelder Andreas Petersen fährt ihn

Bielefeld. &bdquo;Das ist ein Auto, das immer läuft“, sagt Andreas Petersen und öffnet sein Garagentor. Da steht er – und sieht aus wie neu. Fast zehn Jahre lang hat der Karosseriebaumeister seinen Opel Kadett B (Baujahr 1970) restauriert. &bdquo;Ich habe ihn wieder in seinen Originalzustand versetzt“, erzählt der Brackweder. Zwar sei das Kiemencoupé, als er es 2012 gekauft habe, von den drei Vorbesitzern nicht wesentlich verändert worden, etliche Teile hätten jedoch ausgetauscht werden müssen. &bdquo;Ich kenne jetzt jede Schraube im Wagen“, erzählt der 74-Jährige und lacht. Sein Motto: &bdquo;Der Weg ist das Ziel. Zeit spielt keine Rolle.“ Natürlich habe er in den vergangenen Jahren nicht täglich in der Werkstatt gestanden, aber ein Leben ohne &bdquo;altes Blech“ kann sich der Rentner nicht vorstellen. &bdquo;Das ist mein Hobby.“ Vom Inhaber einer Kfz-Werkstatt an der Gütersloher Straße hat der Vater eines ebenfalls autoverrückten Sohnes, der als Architekt in Hamburg lebt, eine Garage mit Hebebühne gemietet. &bdquo;Mein Sohn fährt einen kleinen Rennwagen in der Formel V. Der hat einen Käfer-Motor“, sagt der stolze Vater und zeigt ein Bild, auf dem ein schnittiger goldener Flitzer zu sehen ist. &bdquo;Mit dem hat er schon Preise gewonnen.“ Zurzeit befinde sich der Wagen in Bielefeld. Der erste Kadett war rot und total verbeult Der gebürtige Risumer (Schleswig-Holstein) Andreas Petersen ist in Flensburg zur Schule gegangen und hat in Hamburg seine Ausbildung zum Fahrzeugtechniker und Konstrukteur gemacht. 1977 zog er nach Bielefeld und heuerte bei Fahrzeugbau Sommer an, wo er 36 Jahre lang tätig war. Warum sein Herz am Opel Kadett hängt, darauf hat der Karosseriebaumeister eine einfache Antwort: &bdquo;Es war mein erstes Fahrzeug als Azubi. Der rote Opel war total verbeult. Ich habe ihn für mich repariert und nach einem Jahr wieder verkauft.“ Lesen Sie auch: Vom Opel GT zum Original – Bielefelder lebt Oldtimer-Liebe In der Folgezeit habe er es immer wieder mit Unfallwagen zu tun gehabt, denen er nach fachmännischer Behandlung neues Leben einhauchte, auch sportliche Flitzer wie Opel GT oder Manta waren dabei. Wie viele Lenkräder er bis heute schon in der Hand hatte, kann der Oldtimer-Fan nicht sagen: &bdquo;Ich hatte immer Spaß am Autofahren.“ Sein Kiemencoupé hat er 2012 bei einem Händler in Hamm gekauft – für rund 3.000 Euro. Er habe sofort gesehen, dass der Wagen noch gut erhalten gewesen sei. &bdquo;Er hatte auch noch zwei Jahre TÜV.“ 2014 habe er dann mit der Restaurierung begonnen. Wichtig sei ihm gewesen, dass der Opel wieder seine Originalfarbe erhält, das typische Sierrabeige. Auch die schwarzen Rallyestreifen auf der Motorhaube und an den Seiten gehörten dazu. Im Lebenslauf des Kadett B Kiemencoupé werden drei Vorbesitzer genannt, die in Dortmund leben. Die erste Besitzerin hat das Fahrzeug am 5. Januar 1970 gekauft – und behielt es mehr als 25 Jahre. Aus dem NW-Shop: Lieblingsautos – die schönsten Modelle aus der Spielzeugkiste Im Video: Andreas Petersen mit seinem Kadett Der Gutachter benotet den Opel mit &bdquo;sehr gut“ &bdquo;Da ist auch noch der erste Motor drin“, versichert der Brackweder, der nach Abschluss der Restaurierung im vergangenen Jahr ein Wertgutachten anfertigen ließ. Als er den Opel gekauft habe, sei der Zustand &bdquo;ausreichend“ gewesen, jetzt sei er &bdquo;sehr gut“. Auf einen Wert von rund 13.000 Euro habe der Gutachter den 55 Jahre alten Wagen geschätzt. Dabei betont der Besitzer, dass er ihn nie verkaufen würde. Gemeinsam mit Ehefrau Petra ist er auf Oldtimer-Treffen in der Region unterwegs, &bdquo;in einem Radius von etwa 100 Kilometern“. Dabei erhält er viel Anerkennung für den guten Zustand seines Klassikers. Auch interessant: Historische Trecker zu verkaufen Bielefelder sammelte Ford Trecker in zwei Scheunen &bdquo;Früher gab es die Wahl zwischen Käfer und Kadett. Ich habe mich für den Kadett entschieden, weil er einen Kofferraum hat“, sagt Petersen. Da es ihn immer wieder in seine Heimat an der Grenze zu Dänemark zieht, wurde damit manche Urlaubsfahrt unternommen. Das komme aufgrund der hohen Verkehrsdichte nicht mehr infrage. &bdquo;Wir machen damit gemütliche Spazierfahrten in die Umgebung.“ Das Fahrzeug hat sowohl ein H- als auch ein Saisonkennzeichen. Bis Oktober kann der 74-Jährige noch damit fahren, dann geht das Kiemencoupé in den Winterschlaf. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Karosserievariante. Der Name resultiert aus dem Aussehen der hinteren Fenster, die mit drei Schlitzen, ähnlich wie Kiemen beim Fisch, gestaltet sind. Dies sollte dem Fahrzeug einen sportlichen Charakter verleihen. Was Andreas Petersen an seinem Opel fasziniert: &bdquo;Der ist einfach. Da ist nichts Kompliziertes dran.“

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