Madenplage in Bielefeld: Wie ein Filterdeckel aus Gütersloh Abhilfe schafft

Bielefeld. Der Bielefelder Sommer stinkt: Unangenehm säuerlich steigt der Geruch vergammelnder Essensreste vielerorts in die Nase, dringt aus den Biotonnen der Stadt bis in die Wohnungen. Fliegenschwärme umschwirren die Behälter und fliegen durchs geöffnete Kippfenster bis in die Küche. In Gütersloh bietet die Stadt eine Lösung für das Problem: Bürgerinnen und Bürger erhalten passend zur städtischen Biotonne einen Filter, der die Fliegen zurückhält. Warum gibt es den nicht auch in Bielefeld? Bioabfälle im Plastikbehälter, Wärme und Feuchtigkeit vertragen sich alles andere als gut. Wandern zudem gekochte Lebensmittel in die Biotonne, wimmelt es bald im Kompost: Madenbefall. Vom Gestank ganz zu schweigen. Um das zu verhindern, raten Abfallexperten dazu, die Deckel der Behälter immer geschlossen zu halten und die Tonne schattig abzustellen. Das soll Fliegen die Eiablage erschweren und helfen, Gerüche zu reduzieren. Doch in der Sommerhitze gärt es im Inneren dann um so mehr. Und der Tonne ganztags ein schattiges Plätzchen zu garantieren, grenzt an Kunst. Eine Lösung können spezielle Biofilterdeckel sein. In der Nachbarkommune Gütersloh hat man damit Erfahrung: Seit rund 20 Jahren bietet die Stadt Biotonnen-Nutzern gegen eine Gebühr derartige Filterdeckel bereits an. Der Gedanke bei der Einführung sei gewesen, die Akzeptanz für die Biotonne zu erhöhen, erklärt Ulrich Zurlinden, Leiter im Fachbereich Stadtreinigung der Stadt Gütersloh. &bdquo;Die Deckel führen zu einer gewissen Geruchsreduzierung und zu einem geringeren Madenbefall – es geht aber auch ohne.“ Die Kosten sind überschaubar. Lesen Sie auch: Bielefeld ist voller Müll: Bürger melden Abfallprobleme Filterdeckel mit spezieller Dichtung für Biotonnen in Gütersloh Einmalig 45 Euro für die 120-Liter-Tonne, 55 Euro bei der 240-Liter-Tonne kostet der Filterdeckeltausch vor Ort zu Hause. Wer für den Deckelwechsel zum Bauhof kommt, zahlt jeweils 10 Euro weniger. Besonders machen den Deckel ein spezieller Dichtungsring, Luftlöcher und ein integrierter Filter, der laut Empfehlung alle zwei Jahre gewechselt werden sollte und von der Stadtreinigung für 6 Euro pro Stück abgegeben wird. Zwar sind derartige Deckel auch in Baumärkten erhältlich, dort können sie aber je nach Modell bis zu 80 Euro kosten. Biotonnen-Nutzer müssen zudem selbst prüfen, ob der Deckel auch passt, und ihn montieren. Warum folgt die Stadt Bielefeld nicht dem Gütersloher Vorbild und bietet den Bürgern den einfachen Tonnen-Service an? Dazu hat man beim städtischen Umweltbetrieb (UWB) auf Nachfrage keine klare Antwort. Die Verantwortlichen aus Zeiten, als das zur Diskussion gestanden habe, seien mittlerweile im Ruhestand. &bdquo;Man hat den Vorschlag jetzt aber als gute Idee empfunden“, sagt Michael Koch vom UWB. Er kündigt an, der UWB werde sich intern abstimmen, ob die Einführung von Filterdeckeln ein gangbarer Weg für Bielefeld sei. Neue Regeln für Biomüll: Seit Mai 2025 wird mehr kontrolliert Abfallberaterin hat Tipps gegen Fliegen, Maden, Gestank Trotz nerviger Fliegen: In Gütersloh ist die Nachfrage nach den Filterdeckeln laut Stadtreinigung jedoch überschaubar. 1.200 der Deckel sind laut Zurlinden aktuell in Gebrauch bei knapp 20.000 Komposttonnen. Dass es auch andere Wege gibt, Fliegen und Gestank zu reduzieren, weiß Gabriele Meißner von der Bielefelder Abfallberatung. Sie sagt, Trockenheit sei die halbe Miete. &bdquo;Wenn in die Biotonne vor allem feuchte Bio-Küchenabfälle kommen, sollte man diese immer in Zeitungspapier einschlagen, am besten doppelt, oder den Tonnenboden vor dem Befüllen mit alten Eierpappen auslegen.“ Sonst stinkt’s. Auch beim weiteren Befüllen könnten die saugfähigen Eierkartons dabei helfen, den Bioabfall trocken zu halten. Biotüten aus Kraftpapier oder kompostierbarem Plastik, die im Handel erhältlich sind, seien dagegen tabu, sagt Meißner. Sie würden später zu Problemen in den Kompostwerken führen und dürfen nicht in die Tonnen. Bielefeld verschärft Kontrolle der Biotonnen: Damit ist bei Verstößen zu rechnen Und die Abfallexpertin betont nochmals: &bdquo;Der Deckel muss zu bleiben.“ Wer die Tonne lüfte, damit die Feuchtigkeit raus kann, lade gleichzeitig Schmeiß- und Stubenfliegen ein. &bdquo;Für sie sind feucht-warme Bioabfälle die perfekte Kinderstube.“ Gekochte Essensreste besser in den Restmüll Gekochte Essensreste oder Fleischabfälle sollten zudem doppelt in Zeitungspapier verpackt und nur in Komposttonnen entsorgt werden, wenn diese bald geleert werden, um Madenbefall zu vermeiden. Andernfalls seien die Reste vom letzten Grillabend besser im festverschlossenen Beutel im Restmüll aufgehoben. Und wenn es doch stinkt in der Tonne? Dann könne Gesteinsmehl helfen, das auch Maden abtöte. Oder vielleicht in Zukunft auch in Bielefeld ein Biofilterdeckel. Lesen Sie auch: Vermeiden Sie diese fünf Fehler bei der Biotonne Tipp: Um üble Gerüche zu vermeiden, rät die Abfallberatung dazu, die Tonnen hin und wieder zu reinigen. Wer das selbst nicht zu Hause machen kann, dem bietet die Stadt einen Reinigungsservice für ihre Abfallbehälter an – online oder telefonisch über den Bürgerservice (0521 510) buchbar. Kosten: 17,95 für Standardbehälter. Biotonnen-Wissen: Auf ihrer Webseite informiert die Stadt, was genau in die Biotonne darf.

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