Ferkelverlosung und Fahrspaß: So war der Brackweder Schweinemarkt in Bielefeld

Bielefeld. Am Sonntagmorgen um kurz nach 11 ist noch alles weitgehend still, mitten in Brackwede. Doch einige Besucher sind bereits Richtung Festmeile unterwegs, an Tonys Schlemmer-Pavillon am Rande des Treppenplatzes stehen die ersten Bratwurstfans. In den Buden rundherum brutzelt es noch vorbereitend. Derweil füllen sich die Bänke vor der Bühne. Um 12 Uhr ist kaum ein Platz mehr frei: pünktlich zur &bdquo;Ferkelverlosung“ – ganz klar ein Highlight auch des 583. Schweinemarkts, Brackwedes großem, dreitägigen Stadtteilfest, das heute zu Ende geht. &bdquo;Schon alles voll – die warten alle auf ihr Schweinchen“, meint eine Besucherin, die den Ablauf offenbar gut kennt. Unter einem Baum am Platzrand beobachten Ortsheimatpflegerin Rosemary Flöthmann – als &bdquo;Marktfrau Rosi“ im historischen Gewand gekleidet – und &bdquo;Quirkendörperin“ Karin Becker in ihren schweren Holzpantinen das rege Treiben. Beide verteilen süße &bdquo;Schweinsohren“ und rosa Schweinsköpfchen – &bdquo;ohne Gelatine“. &bdquo;Die Schürze ist 130 Jahre alt“, erzählt die Heimatpflegerin noch, bevor sich die beiden auf den Weg gen Stadtring machen. Am Rande der Hauptstraße, die aus Sicherheitsgründen mit großen blauen Containern vom Platz getrennt ist, genießen zwei Männer vom Sicherheitsdienst einen schnellen Morgenkaffee, bevor sie sich auf ihre Streife die Treppenstraße hinunter machen. &bdquo;Alles ruhig – keine Zwischenfälle“, lautet ihr Fazit. Bitte lesen Sie auch: Ungewöhnliche Entdeckung in einem alten Keller im Bielefelder Süden Kostenlose Lose für gut gefüllte &bdquo;Sparferkel“ Auf der Bühne beginnt (fast) pünktlich die Ferkelverlosung. Die lebenden kleinen Borstentiere wurden schon vor langen Jahren durch &bdquo;Sparferkel“ ersetzt, gut gefüllt mit 100 bis 500 Euro. Die Lose dafür gebe es umsonst, versichert Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski von der Bühne herunter, der dazu mehrfach Nachfragen erhalten hatte. &bdquo;Und das soll auch so bleiben. Für die Finanzierung des Schweinemarkts müssen wir uns nach anderen Möglichkeiten umsehen.“ Da seien Spenderinnen und Spender natürlich herzlich willkommen. Das Publikum verfolgt, Bier, Softdrink oder eine der Köstlichkeiten aus den Buden vor sich, interessiert, wie ein rosafarbenes Porzellantier nach dem anderen den Besitzer wechselt. &bdquo;Gönnen Sie sich was Schönes damit“, sagt der Bezirksbürgermeister: &bdquo;Vielleicht gleich in den Geschäften hier, heute ist verkaufsoffener Sonntag.“ Hauptgewinnerin Ute Schöler (74) hat schon andere Pläne: Sie nutzt das Geld für ihren Urlaub auf Fehman. Aber zuerst genießt sie noch das Konzert des Shanty-Chores, der jetzt die Bühne entert. Inzwischen ist es auch auf der angrenzenden Treppenstraße voll geworden. Dort locken internationale Spezialitäten, von den Köfte der Alevitischen Kulturgemeinde Bielefeld über opulente Torten bis zur deftigen Erbsensuppe aus der Feldküche des DRK Brackwede-Senneraum. Von der darf auch der zehnjährige Jack-Russell-Terrier Paco vom &bdquo;Bienendieter“ (Dieter Brand) ein bisschen probieren. Ein paar Meter weiter bieten Finn Domann und Andreas Behnke von der JVA Brackwede-Senne kunstvoll Getischlertes: neben Insektenhotels und Schweinchen auch blank polierte Holz-Taranteln. &bdquo;Unsere Gefangenen sind da manchmal sehr kreativ“, meint Werkstattleiter Behnke. Trödler haben gut zu tun Auch interessant: Beliebtes Bielefelder Volksfest: Werbegemeinschaft steckt in tiefer Krise Gut zu tun haben die Händler auf dem Kinderflohmarkt, jede Menge Spaß die klein(st)en Gäste auf und in den riesigen Hüpfburgen des &bdquo;Kinderparadieses“. Den Abschluss bildet die bunte Kirmes - ohne die kein Brackweder Volksfest denkbar wäre.

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