Umweltalarm: Jahrhundertgift im Boden der Bielefelder Rieselfelder

Bielefeld. Überall im Bereich der ehemaligen Rieselfelder Windel im Bielefelder Süden lassen sich Substanzen der Chemikaliengruppe PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) nachweisen. Insgesamt zählen Tausende von Einzelstoffen zu der Gruppe, auch die (ebenfalls nachweisbare) Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), die aufgrund ihrer Langlebigkeit oft als Jahrhundertgift bezeichnet wird. Auf Nachfrage der Senner Bezirkspolitik liefert die Verwaltung nun aktuelle Infos. Die sind beunruhigend. Laut Umweltamt sind PFAS und die dazugehörigen PFOS bis zu einer Tiefe von drei Metern, &bdquo;recht gleichmäßig verteilt“, in dem Areal nachweisbar. Die Höchstkonzentrationen betrügen bis zu 80 Mikrogramm pro Kilogramm. &bdquo;Zum Vergleich: Gemäß Düngeverordnung können Materialien mit bis zu 100 Mikrogramm pro Kilogramm auf Böden aufgebracht werden.“ Allerdings wurden PFAS auch im sogenannten Eluat der Bodenproben (Flüssigkeit, die beim Herauslösen von Stoffen aus einer flüssigen oder festen Form entsteht) gefunden, mit bis zu acht Mikrogramm pro Liter. Zu den &bdquo;Hauptparametern“ zähle auch die Verbindung PFOS. Das klingt wenig beruhigend: &bdquo;Die Prüfwerte der Bundesbodenschutzverordnung (0,1 bis 6 Mikrogramm) werden teilweise überschritten“, berichtet die Verwaltung. Das sei auch die Ursache für die bestehenden Grundwasserbelastungen im Abstrom der Ex-Rieselfelder in west- bzw. südwestlicher Richtung. PFAS-Chemikalien werden seit 2006/2007 gemessen PFAS werden laut Umweltamt seit dem Beginn der Untersuchungen 2006/2007 in den Grundwassermessstellen und Brunnen im Bielefelder Süden nachgewiesen. Zuletzt seien PFAS-Gehalte von bis zu 1,8 Mikrogramm belegt. Das entspreche der Größenordnung der vergangenen Jahre. &bdquo;Zur Orientierung: Ab 2026 liegt der erstmalig für Trinkwasser eingeführte PFAS-Grenzwert bei 0,1 Mikrogramm.“ Bitte lesen Sie auch: Chemikalie in Bielefelder Bach – was die Stadt dagegen tut Die Ausdehnung der PFOS-Belastungen im Grundwasser reichten bis zu 1,5 Kilometer west-/südwestlich der früheren Rieselfelder, so die Verwaltung weiter. Die Nutzer in diesem Bereich seien informiert worden. Zudem gebe es einen Austausch mit dem Kreis Gütersloh. Unterm Strich seien die Belastungen auch zukünftig regelmäßig zu kontrollieren, lautet das Fazit der Behörden. Eine Boden- und/oder Grundwassersanierung sei &bdquo;aufgrund der Gesamtsituation aus heutiger Sicht“ aber weder ökologisch sinnvoll noch &bdquo;ökonomisch darstellbar“ – eine Sanierung also schlicht nicht zu finanzieren. Jahrhundertgift auch im Reiherbach Das Jahrhundertgift PFOS, wegen seiner Unzerstörbarkeit auch Ewigkeitschemikalie genannt, befindet sich auch im Reiherbach, wie das Umweltamt bereits im Frühjahr mitteilte. Der Bach, der nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, entspringt im Teutoburger Wald, fließt durch den Senner Ortsteil Windflöte, durch die Rieselfelder und dann Richtung Isselhorst. Dort strömt er schließlich in die Lutter. Auch in seinem Mündungsbereich wurde PFOS, dessen Einsatz inzwischen laut Stadtverwaltung &bdquo;weitestgehend untersagt“ ist, nachgewiesen. Viele andere Stoffe der umfangreichen PFAS-Gruppe aber sind weiterhin zugelassen. &bdquo;Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden PFAS seit Jahrzehnten in vielen Industriebereichen und Konsumentenprodukten eingesetzt“, erklärt das Umweltamt. Auch interessant: Eine Rundwanderung zwischen Rieselfeldern und Senneland Die Belastung der Bachmündung durch PFOS sei von 0,104 Mikrogramm pro Liter 2012 auf 0,845 Mikrogramm im Jahr 2024 gestiegen, so das Umweltamt. Bei einer Einmalmessung habe die Höchstkonzentration sogar deutlich höher, bei 36 Mikrogramm, gelegen. Ein externer Gutachter soll nun eine Machbarkeitsstudie erarbeiten, wie sich der Eintrag verringern ließe – hier im Übrigen auch durch eine Sanierung. Um noch andere &bdquo;diffuse Quellen“ des Chemieeintrags im Reiherbach zu ermitteln, hat das Umweltamt weitere Proben beauftragt. .responsive23-k4lOpQo4TOwmSgR8-map-rieselfelder-windel { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-k4lOpQo4TOwmSgR8-map-rieselfelder-windel { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-k4lOpQo4TOwmSgR8-map-rieselfelder-windel { padding-top: 142.86%; } }

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