Wie „Die Partei“ in Bielefeld 33 Direktmandate erobern will

Bielefeld. Nein, die landauf, landab strapazierte Verschwörungstheorie, dass es Bielefeld gar nicht gebe, hat noch immer keineswegs ausgedient. Ausgerechnet die als Satiretruppe geltende Partei &bdquo;Die Partei“ spielt in ihrem ausdrücklich als &bdquo;Nicht-Wahlprogramm zur kommunalen Nichtgestaltung“ apostrophierten Programm zur Kommunalwahl am 14. September auf die untote Bielefeldverschwörung an: &bdquo;Wir fordern die Anerkennung von Bielefeld durch Bundeskanzler, Papst und Verschwörungstheoretiker“, heißt es da. Vielleicht schmerzt es Die Partei und ihr Parteivolk, dass die Zweifel an ihrer Ernsthaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit – und so letztlich an ihrem politischen Gestaltungswillen – nicht verstummen wollen. Und das, obwohl &bdquo;die Partei“ bei der vergangenen Kommunalwahl 2020 doch zwei Sitze im Bielefelder Rat erringen konnte und sich dann durchaus einmischte. Die Parteigänger und -gängerinnen der Partei sehen offenbar eine Analogie zu den zersetzenden Zweifeln an Bielefelds Existenz: &bdquo;Bielefeld ist da“, fassen sie ihre Position daher jetzt in einem Fazit zusammen: &bdquo;Wir auch. Wählt uns!“ Die Ausgangslage Der Einzug von zwei Kandidatinnen der Partei in den Bielefelder Rat war für viele 2020 eine Überraschung. Jetzt soll der Erfolg noch übertroffen werden. &bdquo;Da wir planen, mit allen 33 aufgestellten Kandidaten und Kandidatinnen der Wahlbezirke Direktmandate zu erlangen, müssten wir es schaffen, dieses Mal als stärkste Fraktion in den Stadtrat einzuziehen“, hatte Coraly-Elisabeth von Samson-Himmelstjerna schon im Mai 2025 erklärt, nachdem Die Partei ihre Kanditatenlisten aufgestellt hatte. Coraly von Samson selbst kandidiert im Wahlbezirk 8 (Siegfriedsplatz) direkt. Die Kandidaten Den Spitzenplatz auf der Reserveliste nimmt wie vor fünf Jahren Lena Oberbäumer ein, um den Erfolgsfaden weiterzuspinnen. Die 46-jährige Grundschullehrerin hatte etwa mit Wortmeldungen gegen Rassimus und die AfD (&bdquo;Faschisten“) und ihrem Einsatz etwa für die Seebrücken-Initiative für sichere Fluchtwege und die Aufnahme von Geflüchteten auf sich aufmerksam gemacht. Der 52-jährige Partei-Ratsherr Daniel Hofmann folgt erneut auf Platz zwei der Reserveliste. Auf Platz drei folgt der 24-jährige Kreisvorsitzende Bjarne Lange vor Rainer Drees, Coraly von Samson und Chris Loth auf den Plätzen vier bis sechs. Insgesamt zählt die Liste 13 Namen. Das Programm Gleich im ersten Punkt des Nicht–Wahlprogramms geht es um Sein oder Nichtsein von Bielefeld: &bdquo;Bielefeld existiert – das reicht“, heißt es zum Auftakt. &bdquo;Wer Bielefeld leugnet, bekommt ein One-Way-Ticket nach Gütersloh.“ Das klingt wie eine Androhung von Abschiebungen, allerdings nur in die Nachbarstadt. Das &bdquo;Nicht-Wahlprogramm“ sei &bdquo;vollständig inhaltsfrei“, werben die Partei-Werber und -Werberinnen, um dann doch einige Punkte aufzuzählen, die mehr oder weniger interpretationsbedürftig sind. Zur Verkehrspolitik heißt es leicht verständlich: &bdquo;Wir bauen keine neuen Straßen. Wir bemalen die alten schöner“. Und: &bdquo;Der Jahnplatz wird zum Kreisverkehr – im Quadrat.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Die Partei“-Eklat in Löhne Unter Punkt 7 heißt es zur Kunst- und Kulturpolitik: &bdquo;Wer nichts kann, wird gefördert“, was als Hinweis auf eine Haltung verstanden werden kann, nach der eben alle gefördert werden sollen, die es brauchen. Andere Punkte klingen eher realsatirisch: &bdquo;Mieten werden nach Laune erhoben“ ist unter Punkt 3 zur Wohnungspolitik zu lesen. Gefordert wird zugleich auch ein &bdquo;Haus für alle“. Das Ordnungsamt werde durch ein Chaosamt ergänzt (&bdquo;Schicht im Wechsel“), verspricht die Partei. Beim Thema Sicherheit setzt die Partei auf innere Aufrüstung: &bdquo;Jeder Bürger bekommt Pfefferspray – optional mit Rosmarin.“ Das Wahlziel Das Wahlziel ist klar: Alle 33 aufgestellten Kandidaten und Kandidatinnen der Wahlbezirke sollen Direktmandate holen. &bdquo;Die Partei“ will stärkste Kraft im Bielefelder Rat werden. Die möglichen Partner Mögliche Koalitionspartner werden eher im linken Spektrum vermutet. Eine Kooperationsbereitschaft mit der AfD dürfte ausgeschlossen sein. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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