Nachversorgung in Gefahr: Supermarktstreit in Bielefeld

Bielefeld. Weil am ehemaligen Damisch-Standort an der unteren Osningstraße ein Rewe-Markt geplant ist, will die Stadt den dort gültigen Uralt-Bebauungsplan ändern. &bdquo;Dass sich dort ein Nahversorger ansiedelt, ist aus unserer Sicht völlig in Ordnung“, erklärt der Leiter des städtischen Bauamts, Lars Bielefeld. Doch er befürchtet, dass sich dadurch weitere Einzelhändler ansiedeln könnten, am Ende gar ein ganzes Einkaufszentrum entstehen könnte – und das wäre aus Sicht der Stadt &bdquo;kontraproduktiv“. Zwischen Osningstraße, Brackweder Straße und Pferdekampweg erstreckt sich ein mehr als zwei Fußballfelder großes Areal, das stadtplanerisch bislang durch Bebauungspläne aus den 70er und 80er Jahren geregelt ist. Im hinteren Bereich stehen mehrere große Gewerbehallen und Verwaltungsbauten; vorn gut sichtbar sind an der Brackweder Straße das Autohaus Buschkamp und an der Osningstraße die ehemaligen Damisch-Gebäuden, wo sich bis vor kurzem eine Filiale der Bäckerei Olsson befand. &bdquo;Bis auf ein Grundstück im Norden sind die Grundstücke im Geltungsbereich bereits bebaut“, berichtet die Verwaltung in ihrer Informationsvorlage für die Bezirkspolitik und zudem: &bdquo;Der Versiegelungsgrad im Gebiet ist aufgrund der angelegten Zufahrten, Stellplätze und Lagerflächen hoch.“ Insgesamt sei es bislang ein kleines Gewerbegebiet &bdquo;in Insellage“ innerhalb von Wohnhäusern, Gärten und einer Waldfläche. Stadt Bielefeld befürchtet Ansiedlung weiterer Einzelhändler Doch nun befürchtet die Verwaltung, dass ein neues Lebensmittelgeschäft dort weitere Einzelhändler anziehen könnte. Das wiederum würde die umliegenden Versorgungszentren in Senne und Sennestadt, beide rund drei Kilometer entfernt, schwächen: Kunden könnten dann lieber vor Ort im Bereich der Osningstraße einkaufen. &bdquo;Wir müssen den B-Plan ändern, damit nicht Tor und Tür geöffnet wird für die Ansiedlungen weiterer Versorger“, argumentierte der Bauamtsleiter jetzt gegenüber den Senner Bezirkspolitikern. Bitte lesen Sie auch: In Bielefeld entsteht ein neuer Supermarkt – das erwartet Kunden So könnte an dieser Stelle dann das städtische Einzelhandels- und Zentrenkonzept zur Steuerung des Einzelhandels angewendet werden. Das hatte der Stadtrat im Sommer 2019 beschlossen. Es wurde seitdem vielfach genutzt. Ziel war und ist es, Ortskerne und den dortigen Einzelhandel beziehungsweise bestehende Nebenzentren zu stärken und damit den Bestand zu sichern. &bdquo;Wir wollen Herr des Geschehens bleiben“, unterstreicht Bielefeld. Die Bezirkspolitiker haben eine etwas andere Sicht. Viele befürchten offenbar, dass sich potenzielle Investoren durch die Einschränkungen im geänderten B-Plan abgeschreckt fühlen und dort am Ende eine weitere Baulücke entstehen könnte – wie etwa an der oberen Windelsbleicher Straße, wo ein geplantes Mehrfamilienhaus nicht gebaut wurde, oder an der Straße Am Metallwerk auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände. Der hintere Teil des Grundstücks, das sich entlang der Bahnschienen erstreckt, ist zugewachsen und liegt seit Jahren brach; nur vorn, angrenzend an die Buschkampstraße, sind inzwischen vier Mehrfamilienhäuser gebaut worden. Vor fast 15 Jahren hatte der Brackweder Privatunternehmer Yener Akat das gesamte Gelände an der Sennebahn, damals rund 13.300 Quadratmeter, von der Deutschen Bahn bei einer Auktion ersteigert, inklusive der inzwischen abgerissenen Ruine des ehemaligen Bahnhofs Windelsbleiche. Ein rund 4.900 Quadratmeter großes Teilgrundstück verkaufte der Brackweder ein paar Jahre später, als die Bahn das Areal endlich entwidmet hatte, an die Immobilien GbR, die dort die Wohnhäuser realisierte. Auch interessant: An ehemaligem Bahnhof in Bielefeld entstehen 40 neue Wohnungen Auf dem restlichen Gelände waren in den vergangenen Jahren mehrere Projekte geplant, die sich jedoch alle zerschlugen. Das Bauamt habe die Errichtung einer Halle dort genehmigt, sagte Akat jetzt gegenüber dieser Zeitung. Ob er die selbst realisiere oder auch dieses Grundstück verkaufe, ließ er offen. Eine Entscheidung werde wahrscheinlich im nächsten Jahr fallen. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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