Clever aufgestockt: In Bielefeld entsteht auf diese Weise neuer, günstiger Wohnraum

Bielefeld. Toplage, Traumblick – und lange nur als Trockenboden genutzt: Bereits an der Bossestraße hat der Bielefelder Wohnungsverein (BWV) das Dachgeschoss ausgebaut und insgesamt 500 Quadratmeter zusätzliche Wohnfläche geschaffen. Während andere Investoren aktuell Wohnbauprojekte weiter zurückstellen, hat die kleine, 1904 als &bdquo;Beamten-Wohnungsverein“ gegründete Gesellschaft jetzt die nächste Nachverdichtung gestartet: in Uninähe, am Hägerweg in Gellershagen. Das ist nicht die einzige gute Nachricht, die Geschäftsführer Jörg Kuhlmann beim Ortstermin auf der Baustelle berichten kann. Im Herbst solle &bdquo;jetzt endlich“ auch das große Neubauprojekt mit insgesamt 32 zum Teil öffentlich geförderten Wohnungen auf einem Eigentumsgrundstück an der Huchtstraße in Altenhagen starten. Die beiden Vierraumwohnungen mit jeweils rund 113 Quadratmetern Wohnfläche am Hägerweg 26 und 28 sollen nach &bdquo;nur sechs bis sieben Monaten Bauzeit“ noch vor Weihnachten bezogen werden. In Kürze beginne dann der Dachgeschossausbau der beiden Nachbargebäude, Hausnummer 22 und 24. Themenseite: Hier finden Sie alles zum Thema &bdquo;Bauen und Wohnen in Bielefeld“ &bdquo;Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits im vergangenen Jahr beginnen. Aber die Baugenehmigung hat sich verzögert“, berichtet Kuhlmann. Die beiden modernen und energieeffizienten Wohnungen mit großen, Richtung Süd-West zum großen Gemeinschaftsgarten hin gelegenen Dachloggien seien bereits an Mieter der Anfang der 1960er Jahre gebauten, vor einigen Jahren energetisch umfangreich sanierten Häuser vergeben. 25 Prozent mehr Wohnraum durch Aufstockung &bdquo;Mit der Aufstockung können wir hier rund 25 Prozent mehr Wohnraum schaffen“, sagt Kuhlmann. Und das Gute bei Nachverdichtungen wie dieser: &bdquo;Es ist ja alles schon da und erschlossen – und es müssen keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden.“ Die alten Satteldächer wurden durch Pultdächer ersetzt. &bdquo;So haben wir hier in Deckenhöhe von bis zu 3,50 Metern“, berichtet Architekt Matthias Gieselmann-Wöller. Für ihre Waschmaschinen, die die Mieter bisher auf dem &bdquo;sehr einfach konstruierten, jetzt komplett neu aufgebauten Dachboden“ untergebracht hatten, wurde Platz im Keller geschaffen. &bdquo;Der Fahrradraum wurde in einen Waschkeller umfunktioniert, für die Räder wird hinterm Haus ein neuer Unterstand geplant, berichtet Ute Soldan, Vorstandsmitglied des BWV. Nur einen Aufzug gibt es nicht. Trotzdem seien die Dachgeschosswohnungen auch für Familien attraktiv: Diese Erfahrung habe der BWV an der Bossestraße gemacht. Lesen Sie auch: Günstige Mieten, neuer Wohnraum: Das plant die Bielefelder Wohnungsgenossenschaft .responsive23-xz48SPUf76kKXWbp-map-nachverdichtung-bielefelder { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-xz48SPUf76kKXWbp-map-nachverdichtung-bielefelder { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-xz48SPUf76kKXWbp-map-nachverdichtung-bielefelder { padding-top: 142.86%; } } 620 Wohnungen, auch im Bielefelder Johannistal Die kleine Genossenschaft mit aktuell 620 Wohnungen habe im Jahr 2024 rund 1,27 Millionen Euro in Instandhaltung, Modernisierung und Sanierung – unter anderem an der Melanchtonstraße, in der Nachbarschaft zur Schüco-Arena, und der Uhlandstraße im Johannistal, investiert. Und noch einen Jahresüberschuss von 1.032.450 Euro erzielt. Aufgrund der hohen Eigenkapitalquote sei der BWV nicht abhängig von Fremdkapital und hohen Zinsen und könne jetzt, trotz gestiegener Baukosten, die geplanten Wohnprojekte realisieren. Rund eine Million Euro investiert der Verein in das Projekt am Hägerweg 26 und 28. Die Zusammenarbeit mit dem Bielefelder Bauamt funktioniere gut. Das Amt für Verkehr, zuständig für Brandschutz und Feuerwehrzufahrt, hingegen sei &bdquo;blockierend und schwierig“, bemängelt Gieselmann-Wöller. Man müsse &bdquo;ein halbes Jahr lang auf eine Antwort warten“. Durchschnittsmiete von 5,51 Euro pro Quadratmeter Die Durchschnittsmiete aller insgesamt 620 Wohnungen des Bielefelder Wohnungsvereins befinde sich mit monatlich 5,51 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (Stand 31. Dezember 2024) im Vergleich zum Mietspiegel der Stadt Bielefeld auf einem sehr niedrigen Niveau, ergänzt Soldan. &bdquo;Die neuen Dachgeschosswohnungen am Hägerweg liegen mit 9,50 Euro auch noch deutlich unter anderen am Markt.“ Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen sei nach wie vor hoch, ganz besonders bei großen Vierzimmerwohnungen. Aber auch kleine Wohnungen seien immer sehr schnell wieder vergeben. Lesen Sie auch: Baustart in begehrtem Viertel: Hier entstehen in Bielefeld neue Wohnungen Nachverdichten, Ausbauten erleichtern, Neubauvorhaben vereinfachen und beschleunigen: Das Gegenteil sei leider in Bielefeld der Fall, kritisiert Jasmin Wahl-Schwentker, FDP-Fraktionsvorsitzende und Oberbürgermeister-Kandidatin in einer aktuellen Pressemitteilung. Mit dem von Rot-Rot-Grün geplanten &bdquo;Leitbild Bauen“, das die Ratskoalition in der nächsten Sitzung beschließen will, würden hingegen &bdquo;noch weitere Auflagen draufgepackt“. Das Konzept der Koalition enthalte zahlreiche Einschränkungen, &bdquo;die dringend notwendige Neubauvorhaben zusätzlich verlangsamen oder verhindern würden“.

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