Bielefelder Vikar erlebt den frisch gewählten Papst Leo XIV. live auf dem Petersplatz

Rom/Bielefeld. Auch am Tag danach liegt noch Begeisterung in der Stimme von Dominik Riedl. Denn der Vikar aus Bielefeld stand am Donnerstag keine 15 Minuten auf dem Petersplatz in Rom, als plötzlich weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufstieg. Die 133 Kardinäle hatten nach einem nur 24-stündigen Konklave und vier Wahlgängen sich für einen neuen Papst entschieden. &bdquo;In dem Moment war regelrecht zu greifen, wie sich auf dem Platz bei den Wartenden die ganze Spannung entlud und stattdessen eine Welle der Freude und des Jubels alle erfasste“, beschreibt der 36-Jährige die Stimmung. Auch er sei einfach nur begeistert gewesen, bei so einem historischen Ereignis dabei sein, und für den neuen Papst in Gemeinschaft beten zu können. Ganz so, wie er es sich vor Beginn des Konklaves erhofft hatte. &bdquo;Nennen Sie es Glück oder Fügung, es war einfach nur toll“, sagt Riedl weiter, der seit dem Jahr 2022 an der Accademia Alfonsiana, der päpstlichen Lateranuniversität in Rom, Theologie studiert und am Priesterseminar im &bdquo;Collegium Germanicum et Hungaricum“ unweit des Vatikans seine im Erzbistum Paderborn begonnene Priesterausbildung fortsetzt. &bdquo;Doch nachdem sich die Spannung entladen hatte, stieg sie auch gleich wieder an“, betont Riedl im Gespräch mit dieser Redaktion am Tag danach kurz vor seinem Abflug von Roma nach Bielefeld zur Hochzeit seines Bruders. &bdquo;Denn nun begann sogleich das Rätselraten unter den Wartenden, wen die Kardinäle denn wohl zum neuen Papst und Nachfolger von Franziskus gewählt haben könnten.“ Nach etwa einer Stunde habe dann erneut das gespannte Warten ein Ende gehabt, als Kardinal Dominique Mamberti gegen 19.10 Uhr &bdquo;Habemus Papam“ unter lautem Jubel verkündete. Auch interessant: Der neue Papst und Paderborn: Leo XIV. hat Erzbischof Bentz mit ausgewählt Viele fragten sich, wer ist der neue Papst? Dann trat Robert Francis Prevost auf die Loggia des Petersdoms, der als Papst Leo XIV. fortan die Geschicke der katholischen Kirche und von 1,4 Milliarden Gläubigen lenken wird. &bdquo;Erneut war der Jubel riesig“, berichtet der Vikar. &bdquo;Aber es war auch zu spüren, dass sich viele danach erst einmal fragten, wer denn dieser Papst nun genau ist.“ Denn Prevost sei ja nicht unter den Top 10 der Papstfavoriten gewesen und nicht jedem geläufig. Lesen Sie auch: Neuer Papst Leo – der Beginn einer Ära? &bdquo;Ich habe ebenfalls erst kurz nachdenken müssen, wofür der Latino-US-Amerikaner steht“, räumt Riedl ein. Aber je mehr ihm klargeworden sei, in welcher Tradition sich dieser Papst mit seiner Namenswahl Leo XIV. stellt, und wofür er als Kardinal bisher gestanden hat, der lange in Peru gewirkt hat, &bdquo;desto mehr Begeisterung löste diese Wahl bei mir aus“, fasst Riedl zusammen und betont letztendlich: &bdquo;Das Konklave hat eine gute Wahl getroffen. Für mich ist das der richtige Papst in diesen zerrissenen und aufgewühlten Zeiten.“ Er sehe in ihm einen &bdquo;internationalen Brückenbauer“, der als politischer Papst eine Perspektive einbringen kann, die über die Interessen einzelner Nationen und Gruppen hinausgeht. In Anlehnung an seinen Namensvorgänger, den &bdquo;Arbeiterpapst“ Leo XIII., verspreche Prevost ein Papst zu werden, der sich dem Sozialen verpflichtet fühle. &bdquo;Es ist schön, dass so die Kontinuität zu seinem Vorgänger Franziskus gewahrt wird, der ja auch die Menschen am Rande in das Zentrum seines Papsttums gerückt hatte“, betont Riedl. Lesen Sie auch: Bielefelder hautnah an der Papstwahl: Wie ein Priester aus Jöllenbeck das Konklave erlebt Friedensbotschaft gut gewählt Beeindruckt hätte ihn zudem an dem neuen Papst, dass seine ersten Worte, die er als neuer Papst zu den Menschen auf dem Petersplatz sprach, dem Frieden galten. Eine sehr gut gewählte Botschaft, die genauso theologisch wie politisch sei: &bdquo;Der Friede sei mit euch allen. Ich hoffe, dass dieser Friedensgruß alle Völker und alle Menschen erreicht“, hatte dieser zum Auftakt seiner Rede formuliert. Das sei doch genau die Botschaft, die nicht nur wir Gläubigen, sondern alle Menschen heute ersehnen. Lesen Sie auch: Ein US-Amerikaner ist Papst: Überraschend, aber logisch Auch dass der Papst auf Italienisch und Spanisch und nicht in seiner Muttersprache, Englisch, zu den Gläubigen gesprochen habe, deute Riedl als eine geschickt verpackte Botschaft. Es liegt nahe, dass es eine Distanzierung gegenüber dem ist, was Trump und Co. für Amerika derzeit in der Welt verkörpern, sagt Riedl, der am Abend mit seinen Mitstudenten auch noch auf das Wohl des neuen Papstes angestoßen hat. Lesen Sie auch: Papstwahl: Kardinal Marx &bdquo;sehr glücklich“ über Wahl von Papst Leo XIV.

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