Mit vielen Bildern

Achtung Verwechslungsgefahr! Bielefelder Ranger hat Tipps für das Bärlauch-Pflücken

Wie erkennt man die essbare Pflanze und wie viel darf man mitnehmen? Die NW hat bei Ranger Maximilian Köhn nachgefragt.

Maximilian Köhn (l) erklärt, was beim Pflücken von Bärlauch zu wissen ist. Er und sein Kollege Aaron Gellern (r) sind Ranger. | © Oliver Krato

Dana Thoeren
04.05.2025 | 04.05.2025, 10:44

Bielefeld. Im Frühjahr blüht der Bärlauch – ein echter Star in der Küche. Das allein zieht viele Bielefelder in den Wald, um die Kräuter für den eigenen Vorrat zu sammeln. Doch die Saison geht nicht mehr lange: Wer noch Bärlauch sammeln will, muss sich also ranhalten. Wie viel man pflücken darf und wie man ihn erkennt, erklärt Bielefelder Ranger Maximilian Köhn vom Landesbetrieb Wald und Holz.

Der Bärlauch in Bielefeld blühe bereits, berichtet Köhn. Wegen der wärmeren Witterung sei das Kraut in diesem Jahr ein paar Wochen früher früh dran als sonst. Wer noch Bärlauch sammeln möchte, muss deshalb darauf gefasst sein, dass er bereits an Geschmack eingebüßt hat. Der 26-Jährige geht davon aus, dass man die Kräuter noch maximal bis Ende Mai pflücken kann. „Dann ist er verholzt und er schmeckt nicht mehr.“

Beim Pflücken gelte dabei die sogenannte „Handstraußregel“, erklärt er: Was in die Hand passt, darf mitgenommen werden – nicht mehr. Für den Eigenbedarf sei das aber auch genug, sagt der Ranger: „Bärlauch ist ergiebig. Es ist die perfekte Menge für Pesto, mit dem man zwei bis drei Personen satt kriegt.“

Newsletter
Update zum Abend
Informiert bleiben mit täglichen News aus Bielefeld, OWL und der Welt.

Verwechslungsgefahr Maiglöckchen

Beim Sammeln sollte man immer das Aussehen prüfen, sagt Köhn. Bärlauch rieche zwar nach Knoblauch, dieser Geruch sei aber so stark, dass er auch auf Hände und Gegenstände abfärbe, sagt der Ranger. Deswegen sei es besser, auf optische Merkmale zu achten. Aber auch da müssen Sammler aufpassen: Denn Bärlauch könne man mit giftigen Maiglöckchen verwechseln.

Die beliebten Küchenkräuter könne man an seinen speerspitzenförmigen, bauchigen Blättern erkennen. Außerdem wachse immer nur ein Blatt an einem Stiel, sagt der Ranger. Bei Maiglöckchen wachsen stattdessen zwei Blätter an einem Stiel. „Das ist eins der besten Unterscheidungsmerkmale“, sagt Köhn.

Auf diese Merkmale sollte man achten, um Bärlauch nicht mit Maiglöckchen zu verwechseln. Die Grafik zeigt auch die Merkmale der giftigen Herbstzeitlosen. - © dpa-infografik GmbH/dpa-tmn
Auf diese Merkmale sollte man achten, um Bärlauch nicht mit Maiglöckchen zu verwechseln. Die Grafik zeigt auch die Merkmale der giftigen Herbstzeitlosen. | © dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Dazu komme, dass die Blätter des Maiglöckchens einen Weißstich aufzeigen. „Als ob eine milchige Folie darüber liegt.“ Beim Bärlauch sei aber nur die Unterseite des Blatts hellgrün. Die Blüten der Küchenkräuter sind zudem weiß, mit jeweils mehreren kleinen Blütenblättern. Das Maiglöckchen hat becherförmige Blüten, die herabhängen.

Aronstab zwischen Bärlauch

Neben dem Maiglöckchen müssen Naturfreunde aber auch darauf achten, nicht aus Versehen die Blätter des giftigen Aronstabs zu pflücken. Denn die wachsen zwischen dem Bärlauch, sagt Köhn. Die Blätter des Aronstabs seien herzförmig und manchmal auch an ihren auffälligen Flecken zu erkennen.

Ein Merkmal, anhand dessen man die giftigen Pflanzen vom genießbaren Bärlauch unterscheiden könne, seien die Blattadern: „Die laufen beim Aronstab kreuz und quer“, erzählt der Ranger. Beim Bärlauch wachsen sie hingegen parallel vom Stängel zur Blattspitze.

Hat man sein Bündel Bärlauch nun identifiziert, sei auch die Art und Weise, wie man die Kräuter erntet, wichtig: „Auf keinen Fall ausrupfen“, sagt der Ranger. „Sonst zerstört man die Zwiebel.“ Stattdessen bittet er, die Blätter einzeln abschneiden – damit sie im Jahr darauf auch wieder kommen.

Fotostrecke


4 Bilder
Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger

Naturschutzgebiete sind Tabu

Wer auf die Suche geht, sollte sich außerdem erst darüber informieren, wo er sammeln geht, warnt der Bielefelder Ranger. Denn in Naturschutzgebieten dürfe man keine Pflanzen pflücken. „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe“, warnt er. Dazu gehöre beispielsweise der Hermannsweg zwischen Olderdissen und dem Fernsehturm.

„Es ist wichtig, dass man sich vorher informiert“, sagt Köhn. Wo Naturschutzgebiete liegen, könne man auf der Website der Stadt Bielefeld und auf ihrer interaktiven Karte nachsehen, erzählt er.

Lesen Sie auch: Was die Natur hergibt: OWL-Köche setzen auf Bärlauch und Spargel