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Diese Ausstellung in Bielefeld war rekordverdächtig – heute endet sie

Der weltberühmte Graffiti-Künstler lockte über Monate täglich 500 Menschen ins ehemalige Bielefelder Karstadt-Haus. Das sagt der Veranstalter zum Finale.

500 Menschen täglich kamen ins Karstadt-Tiefgeschoss. | © Sarah Jonek

06.04.2025 | 06.04.2025, 16:30

Bielefeld. Banksy zieht – auch in Bielefeld – die Massen an. Noch bis Sonntag. Dann verlässt die Schau den Keller des Ex-Karstadt-Hauses. Und hat mit knapp 70.000 Besucherinnen und Besuchern eine für Bielefeld besondere Marke hinterlassen. Binnen 142 Tagen.

Zum Vergleich: Die Kunsthalle hatte 2024 im gesamten Jahr gut halb so viele Besucher; was aber bereits endlich wieder einmal als besseres Ergebnis gilt und den Machern Mut macht. Auch Museum Marta (43.100) und Böckstiegel-Museum (27.000) liegen mit ihren durchaus guten Zahlen für 2024 weit hinter der populären Banksy-Ausstellung. Das gegen Widerstände geschlossene Kunstforum Stenner hatte jährlich knapp 12.000 Besucher.

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Noch bis Sonntag läuft Banksy in Bielefeld

Und Banksy? Läuft noch bis Sonntag – und wer es bisher verpasst hat, sich einige Stunden mit der Kunst des Unbequemen auseinanderzusetzen, der hat noch die Chance; es gibt noch Tickets. Für die Macher war Bielefeld ein Erfolg, obwohl, das ist zu spüren, die vermeintliche Provinz als leichtes Risiko galt – wenn in Köln 180.000 kommen, ist Bielefeld eben ein anderes Pflaster. Doch, so Sprecherin Lisa Stettin: „Die Zahlen decken sich ziemlich genau mit unserer Erwartung.“

Bei mehr als 2,5 Millionen Besuchern insgesamt habe das Team Erfahrungswerte gehabt – von Metropolen bis Mülheim; „und im Großen und Ganzen bestätigt Bielefeld unsere bisherigen Erfolge“, sagt Stettin. Immerhin war die Ausstellung auch verlängert worden bis zum 6. April. Stettin: „Banksy zieht.“

Dass es sich nicht um Originale handelt, liege in der Natur der Sache, wenn die Mehrzahl aller Banksy-Werke zerstört ist und sich andere Werke in Privatbesitz befinden. Stettin: „Unser Ansatz war und ist, eine Gesamtübersicht über Banksys Schaffen und seine künstlerische Bandbreite zu ermöglichen. Und das geht aufgrund der oben genannten Umstände ausschließlich mit Repliken.“

Im ehemaligen Karstadthaus kamen knapp 70.000 Kunstinteressierte auf ihre Kosten: Banksy begeisterte. - © Sarah Jonek
Im ehemaligen Karstadthaus kamen knapp 70.000 Kunstinteressierte auf ihre Kosten: Banksy begeisterte. | © Sarah Jonek

Der Strahlkraft des Künstlers schade das nicht, vielleicht sogar im Gegenteil. Stettin: „Banksys Kunst liefert immer auch Denkanstöße, ist hochaktuell und beschäftigt sich mit – oft schmerzhaften – Problemzuständen dieser Welt und der Lebensrealität vieler Menschen. Daher ist seine Kunst auch für ein ganz breites Publikum spannend, berührend und interessant.“

Emil Nolde in der Kunsthalle konnte Banksy schlagen

Für Bielefeld ist und war es eine rekordverdächtige Ausstellung, aber, Ehre, wem Ehre gebührt, Banksy ist zwar seit vielen Jahren der Zuschauermagnet schlechthin gewesen, doch vor ihm liegt die Emil-Nolde-Ausstellung vor 16 Jahren in der Kunsthalle mit 74.196 Besucherinnen und Besuchern. Die Kunsthalle hatte Jahre mit mehr als 100.000 Gästen – 2008 (mit Nolde) und 2011 (mit Picasso). Doch diese Zeiten sind vorbei.

Die Rahmenbedingungen lassen es für Bielefeld nicht mehr zu, hochpopuläre Ausstellungen in die Kunsthalle zu bringen. Erreicht sie wieder das Vor-Pandemie-Niveau von knapp 60.000, würde das eine gewisse Zufriedenheit auslösen. Doch dann folgt von 2027 bis 2030 die Generalsanierung – und der nächste Neustart.

Karten für die Banksy-Ausstellung gibt es in den Geschäftsstellen der NW und auf nw.de/events.