Sparrenburg in Bielefeld: Experten machen erstaunlichen Fund

Bielefeld. Auf besondere, historische Mauerreste ist das Team des Umweltbetriebs jetzt an der Bielefelder Sparrenburg gestoßen. Per Bagger wird hier aktuell eine alte Stützmauer des ehemaligen Restaurants &bdquo;Berglust“ abgetragen und gesichert, nachdem sich im Januar Steine gelöst hatten. Bei den Arbeiten am Hang unterhalb der Burg und oberhalb der Straße Am Sparrenberg haben Denkmalpfleger nun Teile einer alten Treppe freigelegt. Denkmalexperte Sven Spiong erklärt beim Ortsbesuch, welche Bedeutung die Funde haben und was jetzt mit ihnen passieren soll. Wo sich am Berg des Wahrzeichens die Baggerschaufeln in den Hang graben, stand einst das Ausflugslokal &bdquo;Berglust“. Die stattfindenden Sicherungsarbeiten seien von Anfang an archäologisch eng begleitet, erklärt Sven Spiong, Leiter der Archäologischen Denkmalpflege vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). &bdquo;Wir wussten, dass hier etwas ist, denn hier ist ein eingetragenes Bodendenkmal. Aber nicht in welchem Zustand.“ Das &bdquo;etwas“, das die Rückbauarbeiten zutage gefördert haben, sind zwei schmückende große Steinbrocken, abschließende Teile einer Brüstung der Außentreppe, die einst zur Terrasse der &bdquo;Berglust“ hinaufführte, erklärt Spiong. &bdquo;Die Ornamente aus dem frühen 20. Jahrhundert sind aus Zement gegossen.“ Beeindruckende Zeugnisse der Bielefelder Stadtgeschichte Der Wert? Sie seien vor allem als Zeugnis eines wichtigen Teils der Bielefelder Stadtgeschichte bedeutend. Die &bdquo;Berglust“, die bis 1914 immer weiter ausgebaut worden sei, habe auf ihrem Höhepunkt über 1.200 Sitzplätze verfügt. &bdquo;Das Restaurant war eine große Nummer in der Gastronomie in der Vorkriegszeit.“ Die Steine verweisen darüber hinaus auf die bewegte Geschichte des Standorts unterhalb der Burg. Erste Gebäude seien auf dem kleinen Plateau bereits ab 1750 errichtet worden, so Spiong. &bdquo;Im Vormärz um 1848 haben sich hier Demokraten getroffen.“ Im Zweiten Weltkrieg seien hier zeitweise Zwangsarbeiter und Kriegsflüchtlinge untergebracht worden, bevor die Briten das Restaurant dann beschlagnahmten und zu ihrer &bdquo;Dancehall“ machten. Die Erinnerung daran wollen LWL und der an der Sparrenburg zuständige Immobilienservicebetrieb (ISB) lebendig halten. &bdquo;Wir möchten gerne Teile der alten Mauer sichtbar erhalten und die Funde idealerweise auch an diesem Ort zeigen“, so Spiong. Er zeigt auch ein Stück des ehemaligen Schieferdachs der &bdquo;Berglust“, das ebenfalls im Erdreich versteckt war. Ob es eine kleine Plattform mit Erklärtafel geben wird und wie das Ergebnis aussehen könne, sei aktuell noch völlig unklar, sagt Christine Harodt, technische Betriebsleiterin beim ISB. &bdquo;Vieles wird davon abhängig sein, was die Statik zulässt.“ Lesen Sie dazu: Steinschlag unterhalb der Bielefelder Sparrenburg: Ursache ist ehemaliges Lokal Denkmalpfleger rechnet mit weiteren Funden an der Sparrenburg Noch gehen die Sicherungsarbeiten, die Vorrang haben, umsichtig weiter. &bdquo;Alles, was wir abtragen, wird genau dokumentiert“, erklärt Spiong. Bei Funden, die zur &bdquo;Archäologie der Moderne“ zählten, könne jedoch nicht alles erhalten bleiben. &bdquo;Das ist keine Ausgrabung. Es ist wichtig, dass etwas Sichtbares bleibt, aber nicht jede Mauer ist heilig.“ Er rechnet damit, dass noch weitere Zeugnisse der jüngeren Bielefelder Historie ausgegraben werden. Dann werde streng ausgewählt. Während am Sparrenburg-Hang gegraben wird, wird parallel weiter oben die Sparrenburg-Mauer von einem Spezialistenteam aus Karlsruhe unter die Lupe genommen. Oder besser unter das &bdquo;Georadargerät“. Auf einer Hebebühne steht Bauingenieurin Gabriele Patitz vom Büro IGP und fährt das Mauerwerk des Kiekstattrondells mit dem Messegerät Stück für Stück von oben bis unten ab. Es geht um eine Fläche von 17 Metern Höhe und rund 50 Metern Breite. Architektin fassungslos: Großes Loch klafft plötzlich in Bielefelder Sparrenburg Bauingenieurin entdeckt Schäden in der Burgmauer Am Boden erklärt Kollege und Geophysiker Markus Hübner, was die bunten Farben auf dem Display über die Burgmauern aussagen. &bdquo;Alles, was grün ist, ist gut.“ Gelbe und rote Bereiche könnten dagegen auf Mauerschäden hindeuten – diese leuchten immer wieder sichtbar auf. Mitte Februar waren aus der Mauer des Rondells, das zum Johannisberg zeigt, plötzlich Steine herabgestürzt. Teile der Vormauer, mit der die Sparrenburg verkleidet ist, hatten sich offenbar aus den Verankerungen gelöst. Seitdem ist rundrum alles gesperrt. Nach einer ersten Prüfung durch einen Gutachter, schaut das Duo aus Karlsruhe jetzt genauer hin. &bdquo;Diese Technik ist deutlich aussagekräftiger als Abklopfen“, erklärt Architektin Eva Schreiber vom ISB. Das genaue Ausmaß des Schadens werde sichtbar. Es klingt nicht gut: Patitz spricht von &bdquo;Rissen und Verformungen“ am Rondell. Man blickt in sorgenvolle Gesichter. In einem Monat soll das Ergebnis vorliegen. .responsive23-CogaEHql2zTgLFhx-map-grosses-loch-in-der-sparrenburg { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-CogaEHql2zTgLFhx-map-grosses-loch-in-der-sparrenburg { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-CogaEHql2zTgLFhx-map-grosses-loch-in-der-sparrenburg { padding-top: 142.86%; } }

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