Architektin fassungslos: Großes Loch klafft plötzlich in Bielefelder Sparrenburg

Bielefeld. Wieder sind Steine heruntergestürzt, wieder geht es um die Sparrenburg. Und dieses Mal ist das Wahrzeichen selbst betroffen. Nachdem sich im Januar Steine aus einer alten Stützmauer am Hang unterhalb der Burg gelöst hatten, bröckelt es jetzt an der Burg selbst. Ein vier bis fünf Quadratmeter großes Loch klafft in der Außenmauer am Kiekstattrondell im Norden der Burganlage. Und der Schaden könnte noch wesentlich größer sein, das lässt sich beim Blick auf die Mauer erahnen. Das Kiekstattrondell liegt oberhalb des Adenauerplatzes. Seine Aussichtsplattform, die den Blick in Richtung Johannisberg eröffnet, kann nur von April bis Oktober betreten werden. Daraus wird jetzt erst einmal nichts. Dicke Gesteinsbrocken haben sich bereits am Mittwochabend, 19. Februar, in rund zehn Metern Höhe aus der sogenannten Vormauerschale gelöst, die die eigentliche, meterdicke Burgmauer darunter umhüllt und schützt. Es ist ein Loch, so groß wie ein kleines Badezimmer. &bdquo;Wir sind fassungslos und stehen sprachlos vor diesem Schadensbild“, sagt Architektin Eva Schreiber. Sie ist beim Immobilienservicebetrieb (ISB) der Stadt zuständig für die Sparrenburg und hatte die jüngste Burgsanierung, die 2007 gestartet war, ab 2010 begleitet. &bdquo;Das hätte nicht sein dürfen.“ Trotz Wetterseite. &bdquo;So eine Mauer muss eigentlich mindestens 50 Jahre halten.“ Rund 20 bis 40 Zentimeter dick und aus Muschelkalksteinen sei die Vormauer, die die alten Burgmauern aus dem 16. Jahrhundert ähnlich der Klinkerfassade eines Hauses umgebe und mit ihr fest verbunden sei. Abbruchstelle und Fußwege an der Bielefelder Sparrenburg gesperrt Polizeiflatterband sperrt jetzt die Abbruchstelle, ein Bauzaun auch das gesamte Kiekstattrondell weiträumig ab, inklusive umliegender Fußwege. Eine Umrundung der Burg ist bis auf Weiteres nicht mehr möglich, sagt Christine Harodt, technische Leiterin beim ISB, die sich um die Sparrenburg kümmert. Zum Zeitpunkt des Abbruchs sei zum Glück niemand in der Nähe gewesen. Ein aufmerksamer Burgbesucher habe wohl die Polizei alarmiert. Wann die Sperrungen wieder aufgehoben werden könnten, sei nicht abzusehen, so Harodt. &bdquo;Wir stehen noch ganz am Anfang.“ Ab der kommenden Woche werde genau geprüft, wie es zu dem Abbruch kommen konnte, erklärt Architektin Schreiber das weitere Vorgehen. Der entsprechende Gutachter, ein Fachmann fürs Mauerwerk, sei bereits informiert. &bdquo;Wir können erst dann über die notwendigen Maßnahmen entscheiden, wenn wir wissen, wie das passieren konnte. Feststeht aber, dass das so nicht lange bleiben kann.“ Denn durch das Loch könne Feuchtigkeit in die Mauer eindringen und den Schaden noch vergrößern. Weitere Mauerteile an der Sparrenburg lösen sich Dieser dürfte jedoch ohnehin größer sein als das sichtbare Loch, das an der Seite in Richtung Windmühlenrondell klafft. Beim Blick von unten die Mauer entlang fällt auf, dass sich die Vormauer an weiteren Stellen deutlich vorwölbt und sich offenbar von der Burgmauer darunter gelöst hat. Direkt neben der entstandenen Öffnung, aber nicht nur. Auch Risse sind erkennbar. Unerklärlich für die Architektin. &bdquo;Die Tragfähigkeit des Rondells steht aber nicht infrage.“ Denn die alten Burgmauern darunter sind drei bis vier Meter dick, hier bröckelt nichts. Die betroffene Vormauer stamme in Teilen aus den 1980er-Jahren, sagt Schreiber, sei aber ab 2007 umfassend saniert worden, nachdem 2005 Mauerteile abgebrochen waren. &bdquo;Damals wurde alles neu verfugt und mit der Hintermauer verbunden.“ Der sanierte Teil reiche von der Zugbrücke, über Marienrondell und Kiekstattrondell bis zum Windmühlenrondell. Jetzt muss die gesamte Vormauerschale der Burg in Augenschein genommen werden. Der ISB werde sich bei den Arbeiten eng mit dem Umweltamt der Stadt abstimmen. Experten aus den Bereichen Denkmalpflege und Bauamt würden die Maßnahmen begleiten und gutachterlich unterstützen, so Harodt. Und sie betont: &bdquo;Der jetzige Schaden steht in keinem Zusammenhang mit den sich gelösten Steinen aus einer Restmauer des Ausflugscafés Berglust.“ Lesen Sie auch: Das sind die schönsten Ausflugsziele für die Osterferien in OWL Weitere Sperrungen nach Steinschlag im Januar in Bielefeld Am 16. Januar hatten sich diese an einem Hang unterhalb der Sparrenburg gelöst und waren auf die Straße Am Sparrenberg gestürzt. Gerade sind Statiker im Einsatz, die die Mauerreste unterhalb des Parkplatzes am Fuße der Burg prüfen. Sie müssten rückgebaut werden, sagt Harodt, das stünde mittlerweile fest. Als Nächstes fänden Bodensondierungen statt. Sie hat eine weitere schlechte Nachricht für Besucher: Die Straße Am Sparrenberg, die unterhalb des Hanges verläuft, müsse bis auf Weiteres sicherheitshalber gesperrt bleiben. Die Fahrt zur Burg hoch mit dem Auto sei nicht möglich. &bdquo;Nur mit einer Sondergenehmigung und an der Schönen Aussicht entlang.“ Wie lange das so bleibt? Der Rückbau der Mauer solle im Verlauf des Jahres stattfinden, so Harodt. Der nächste Parkplatz in Burgnähe liegt an der &bdquo;Schönen Aussicht“. Lesen Sie dazu: Steinschlag unterhalb der Bielefelder Sparrenburg: Ursache ist ehemaliges Lokal .responsive23-CogaEHql2zTgLFhx-map-grosses-loch-in-der-sparrenburg { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-CogaEHql2zTgLFhx-map-grosses-loch-in-der-sparrenburg { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-CogaEHql2zTgLFhx-map-grosses-loch-in-der-sparrenburg { padding-top: 142.86%; } }

Meistgelesen