Steinschlag unterhalb der Bielefelder Sparrenburg: Ursache ist ehemaliges Lokal

Bielefeld. Kolossale Gesteinsbrocken krachten am Donnerstagabend, 16. Januar, auf die Straße Am Sparrenberg, donnerten über die Kopfsteinpflasterung und die größten von ihnen landeten schließlich in einem Metallzaun eines Anwohners. Hätte hier zufällig eine Person gestanden, hätte es gefährlich werden können. Die alarmierten Einsatzkräfte sperrten daraufhin die Straße und den Parkplatz oberhalb der Einschlagstelle. Die erste Annahme von Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr, dass sich die Steine aus einer der Mauern der Sparrenburg gelöst haben könnten, bestätigte sich am Freitag allerdings nicht. Wie Daniel Steinmeier, Sprecher der Stadt, mitteilte, haben Experten von Immobilienservicebetrieb (ISB), Amt für Verkehr, Umweltamt und der Unteren Denkmalbehörde die Abbruchstelle ausfindig gemacht: &bdquo;Bei den Gesteinsbrocken handelt es sich nicht um Mauerwerk der Sparrenburganlage“, betont Steinmeier, &bdquo;sondern um eine Restmauer des ehemaligen Gebäudes des Tanz- und Ausflugslokals Berglust.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld .responsive23-qowgZ8CeB8aXcs6Y-map-steinschlag-an-der-sparrenburg { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-qowgZ8CeB8aXcs6Y-map-steinschlag-an-der-sparrenburg { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-qowgZ8CeB8aXcs6Y-map-steinschlag-an-der-sparrenburg { padding-top: 142.86%; } } Das Ausflugslokal Berglust lag unterhalb der Sparrenburg und wurde auf einen Ratsbeschluss 1957 im Jahre 1960 komplett zurückgebaut. Lediglich die Maueranlage, aus der sich nun Steine gelöst haben, so Steinmeier, blieb übrig und diente seither als stützender Abschluss des Parkplatzniveaus der nördlich der Sparrenburg gelegenen Stellplätze (zur Altstadt hin) – quasi als Stützmauer. Die alte Mauer sei durch einen &bdquo;dicht mit Bäumen und Büschen bewachsenen steilen Hang von der Straße Am Sparrenberg getrennt“. Die Stadt Bielefeld ersetzt den beschädigten Zaun Anschließend räumte der Umweltbetrieb die Gesteinsbrocken von der Straße und reinigte diese. Trotzdem könne das betroffene Straßenstück nicht wieder freigegeben werden. &bdquo;Aus Sicherheitsgründen bleibt es bis auf Weiteres gesperrt“, so der Sprecher. Die Stadt habe auch schon Kontakt mit dem Anwohner aufgenommen, dessen Zaun &bdquo;leicht beschädigt“ wurde. Die Stadt werde diesen in Kürze reparieren oder bei Bedarf austauschen. Lesen Sie dazu: Gesteinsbrocken krachen unterhalb der Sparrenburg in die Tiefe: Straße in Bielefeld gesperrt Um im Fall weiterer Abstürze zusätzliche Schäden zu verhindern, wird die Stadt nun unterhalb der betroffenen Mauer Straße und Grundstücke mit einer Barriere aus Strohballen absichern. Dies soll am Samstagmorgen passieren. Sollten sich also weitere Steine lösen, sollen diese dort abgefangen werden. Fangnetz soll brüchige Mauer sichern Am Montag wird der Schutz noch effektiver: Die Mauer soll mit einem entsprechenden Schutzgewebe komplett abgedeckt und gesichert werden. Dabei sollen dann auch weitere Steine und Brocken, wenn sie bereits lose sind, entfernt werden. Als zweite Schutzbarriere soll zwischen drei Bäumen, die an dem Hang stehen, ein zwei Meter hohes Netz gespannt werden, das als zweite Abfangebene parallel zur Mauer verläuft. Während diese Sicherungsarbeiten stattfinden, das betont Steinmeier, werden sich am Montag alle betroffenen Fachbereiche der Stadt Bielefeld erneut zusammenfinden, um weitere erforderliche Maßnahmen abzustimmen. Dazu gehört sicherlich auch die Kontrolle des Mauerwerks und deren Statik. Umleitung zur Sparrenburg über Schubertstraße Auch der oberhalb befindliche Parkplatz bleibt deshalb bis auf Weiteres gesperrt. Besucher der Sparrenburg werden ab sofort zum Parkplatz an der &bdquo;Schönen Aussicht“ (Zufahrt Schubertstraße) umgeleitet. Anwohnerinnen und Anwohner, die nicht ausweichen können, haben die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung beim Amt für Verkehr (Straßenverkehrsbehörde) zu beantragen. Dafür ist das BürgerServiceCenter telefonisch erreichbar unter Tel. 521 510. Doch zurück zu dem Ausflugslokal &bdquo;Berglust“: An der Sparrenburg informiert heute noch ein Schild über die Geschichte des ehemaligen Ausflugslokals, das über zwei Jahrhunderte eine feste Institution am Wahrzeichen der Stadt war. Die erste Schankwirtschaft war um 1750 auf einem kleinen Plateau am Fuße der Burg erbaut worden, das durch Steinbrucharbeiten entstanden war. Sie trug später den Namen &bdquo;Berglust“. Mehr zur Sparrenburg: Archäologische Sensation in Bielefeld: Geheime Treppe an der Sparrenburg freigelegt &bdquo;Zur Berglust“ heißt bis heute auch noch der steile Fußweg, der am Hang hoch zur Burg hinaufführt und unterhalb der Burgmauern endet. Im 19. Jahrhundert wurde das Ausflugslokal zum Treffpunkt der ostwestfälischen Demokraten, 1914 wurde es erweitert und lockte Spaziergänger und Feiernde an. 2.000 Gäste kamen zu Spitzenzeiten zur Berglust Zu Spitzenzeiten konnten hier 2.000 Gäste bewirtet werden, die auch zum Tanzen kamen, wenn an den Wochenenden im Musikpavillon eine Kapelle aufspielte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die &bdquo;Berglust“ als Unterkunft für Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangene genutzt, bevor die Briten sie als &bdquo;Minerva-Dance-Hall“ zu ihrer Tanzhalle machten. 1960 wurde die inzwischen in die Jahre gekommene &bdquo;Berglust“ abgerissen. Lesen Sie auch: Wie sicher steht Bielefelds Sparrenburg bei Starkregen und Erdrutschen auf dem Fels?

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