
Bielefeld. Die Tage werden länger, das Wetter schöner: Zeit, das Fahrrad wieder aus dem Schuppen zu holen. Für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr darf der Fahrradhelm nicht fehlen. Die „NW“ hat zusammengestellt, was beim Kauf des richtigen Kopfschutzes zu beachten ist und warum der Helm so wichtig ist.
1. Beim Fahrradhelmkauf die Kopfform beachten
Sibylle Wevers arbeitet seit sieben Jahren als Verkäuferin im Fahrradfachgeschäft „Feine Räder“ in der Bielefelder Altstadt. Dort hat sie schon viele Menschen mit dem richtigen Kopfschutz zusammengebracht. Ein Helm müsse zuallererst zur Kopfform passen, sagt sie: „Es gibt ovale, schmale oder breite Köpfe.“ Ist der Helm aufgesetzt, dürfe seitlich maximal ein Finger zwischen Kopf und Helm passen, beschreibt sie. „Nicht mehr und nicht weniger.“ Von der Wahl eines etwas größeren Helms – zum Beispiel weil das Kind noch wachse – rät Wevers ab. „Zu groß kaufen bietet keine Sicherheit“, sagt sie.
2. So sitzt der Fahrradhelm richtig
Der Helm müsse den Kopf umschließen und dürfe nicht oben aufsetzen, beschreibt Wevers. An der Stirn sollte der Rand des Helms etwa zwei bis drei Fingerbreit über der Nasenwurzel sitzen. Außerdem müsse er gerade auf dem Kopf sitzen: Von der Seite aus gesehen müsse der Rand eine waagerechte Linie bilden.
Ebenfalls wichtig sei es, dass die Helmriemen richtig eingestellt sind. Denn der Helm werde vor allem über die Kinnriemen am Kopf gehalten, erklärt Wevers. Sei das nicht der Fall, könne es während eines Sturzes dazu kommen, dass der Helm verrutscht und nicht optimal schützt. Zwischen Kinn und Riemen dürfe deshalb maximal eine Fingerbreite Platz sein, erzählt die Helm-Expertin. An der Seite müssen die Riemen wiederum ein Dreieck um das Ohr herum bilden – die Ohren dürfen nicht überdeckt sein.
3. Helle Fahrradhelmfarben für bessere Sichtbarkeit
Um beim Radfahren besser gesehen zu werden, empfiehlt Wevers eine helle Helmfarbe, die bei Dunkelheit einfacher zu sehen ist. Gerade Pastellfarben seien seit ein paar Jahren im Trend, sagt sie. Lampen oder Reflektorstreifen am Helm helfen ebenfalls, im Dunkeln für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer besser sichtbar zu sein.
4. Fahrradhelme regelmäßig austauschen

„Helme sollten nicht älter als fünf bis sieben Jahre alt sein“, erklärt Wevers. Denn mit der Zeit bilde er kleine Haarrisse, die mit dem Auge nicht erkennbar sind, sagt die Helmexpertin. „Durch Sonne, Regen und Umwelteinflüsse werden sie porös.“ Um die Zeit nicht aus den Augen zu verlieren, empfiehlt Wevers, das Datum des ersten Tragens auf der Innenseite zu notieren. Unabhängig davon betont sie, dass ein Helm nach einem Unfall oder Sturz immer ausgetauscht werden sollte.
Das unterstreicht auch Marcus Heidemann, Kinder- und Jugendarzt in Stieghorst. Er erklärt, was bei einem Unfall mit dem Helm passiert: Die Plastikschale bricht und das Styropor dämpft den Schlag auf den Kopf ab.
5. Beim Helmkauf auf Kennzeichnung achten
Beim Kauf sollte man auch auf Symbole achten. In der Innenseite eines Helms müsse die CE-Kennzeichnung vorhanden sein, erklärt Sibylle Wevers. Das Zeichen zertifiziert, dass ein Produkt den europäischen Sicherheitsstandards entspricht.
Von Internetkäufen rät die Helm-Expertin ab. Denn man könne nie wissen, ob der Helm während der Lieferung bereits beschädigt worden ist. Fällt bei einer Anprobe dem Kunden ein Helm auf den Boden, müsse dieser im Laden aus dem Sortiment genommen werden. Sie empfiehlt deshalb, einen Kopfschutz möglichst im Laden anzuprobieren und sich beraten zu lassen. Auch Kinder sollten beim Kauf selber dabei sein.
6. Fahrradhelm regelmäßig tragen und Vorbild sein
Ein Helm sollte beim Fahrradfahren immer getragen werden. Denn ein Sturz ohne Kopfschutz kann oft langfristige und auch teilweise dauerhafte Schäden zur Folge haben, warnt Arzt Marcus Heidemann: Verletzungen des Schädels oder der Blutgefäße, aber auch Verletzungen der Hirnhaut und des Gehirns seien möglich. „Das ist mit einem Helm nicht völlig ausgeschlossen“, sagt er. „Das Risiko ist aber deutlich geringer.“
Heidemann beobachte oft, wie Erwachsene ohne Helm fahren. Der Helm müsse so normal werden wie der Gurt beim Autofahren: „Keine Frisur oder eine andere Ausrede ist wichtiger als ein intakter Kopf“, sagt er. Das komme auch den Kindern zugute: „Eltern und Großeltern, die wie selbstverständlich einen Helm tragen, schützen nicht nur den eigenen Kopf“, sagt der Kinderarzt. „Sondern durch die Vorbildfunktion auch den Kopf ihrer Kinder.“