Reiseapotheke für den Urlaub

Übelkeit und Flugangst: Diese Medikamente müssen unbedingt in die Reiseapotheke

Verschiedene Medikamente können helfen, Beschwerden während der Reise oder am Urlaubsort zu lindern. Doch im Ausland gelten manchmal andere Gesetze.

Entspannt in den Urlaub: Mit der richtigen Vorbereitung und Medikamenten gegen Flugangst kann die Reise genossen werden. | © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Andrea Sahlmen
13.08.2025 | 13.08.2025, 15:16

Sommerzeit ist Reisezeit. Viele Menschen denken voller Vorfreude an ihren Urlaub, die Anreise dahin ist für manche allerdings mit Strapazen verbunden. Dem einen gruselt es vor steilen Serpentinenstraßen, der andere bekommt Herzrasen, wenn er an ein Flugzeug denkt. Wir geben Tipps und Tricks, mit welchen Medikamenten die Urlaubszeit genießbar wird und welche Regeln und Gesetze im Ausland gelten.

Tipps gegen Reiseübelkeit vor der Autofahrt

Vor der Reise sollten keine schweren, fetthaltigen Speisen gegessen werden, die viel Histamin enthalten. Histamin ist nämlich einer der Botenstoffe, der in unserem Gehirn sozusagen direkt am Brechzentrum ansetzt - also dem Bereich, der für Übelkeit zuständig ist. Histamin ist zum Beispiel enthalten in Emmentaler, Salami, Thunfisch, Sauerkraut oder Rotwein. Darüber hinaus sollte für ausreichend Schlaf und viel Flüssigkeit gesorgt werden.

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Medikamente gegen Reiseübelkeit

Die Pharmazie bietet verschiedenste Präparate gegen Reiseübelkeit an. Viele beinhalten den Wirkstoff Dimenhydrinat, der den Brechreiz unterdrücken soll. Für Kinder eignet sich oft ein Saft gegen die Übelkeit.

Wichtig: Die meisten Medikamente sollten 15 bis 30 Minuten vor Reiseantritt eingenommen werden. Als Nebenwirkung stellt sich oft Müdigkeit ein. Wenn von den freiverkäuflichen Mitteln nichts hilft, ist es zudem möglich, sich vom Hausarzt ein höher dosiertes Pflaster gegen Reiseübelkeit verschreiben zu lassen.

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Tipps gegen Übelkeit während der Reise

  • Im Auto sollte die betroffene Person vorne sitzen
  • Fenster aufmachen, damit frische Luft reinkommt
  • Stehenbleiben, damit sich der Körper wieder beruhigen kann / Pausen machen
  • Von der Reiseübelkeit ablenken, zum Beispiel mit Gesprächen, Spielen oder Hörbüchern. Hauptsache nicht lesen oder nach unten schauen.
  • Blick nach vorne richten: Das Fixieren eines Punktes am Horizont mit den Augen hilft vorbeugend und im Akutfall.
  • Nackenkissen mitnehmen: Eine übermäßige Vor- und Rückneigung des Kopfes (medizinisch: In- und Reklination) kann Reiseübelkeit auslösen und verschlimmern.
  • Akupressur: Bei Übelkeit soll Druck auf den sogenannten Nei-Kuan-Punkt helfen. Er liegt etwa drei Fingerbreit unterhalb des Handgelenks an der Innenseite des Unterarms. An dieser Stelle etwa einen halben Zentimeter nach innen drücken und den Punkt mit kreisenden Bewegungen 30 bis 60 Sekunden lang massieren (alternativ drücken). Die Wirkung sollte nach 5 Minuten eingesetzt haben. Wissenschaftlich erwiesen ist diese Methode nicht - aber sie ist sehr einfach durchzuführen und einen Versuch wert.

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Das hilft gegen Flugangst

Bei einer besonders hartnäckigen beziehungsweise ausgeprägten Flugangst bietet sich eine Psychotherapie, genauer eine Verhaltenstherapie bei einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin an. Hierbei steht die Konfrontation mit der Angst im Vordergrund. Das heißt, der oder die Betroffene wird dazu angehalten, sich seinen oder ihren Ängsten zu stellen. Dabei werden vor allem alte Denkmuster übers Fliegen aufgebrochen.

Zusätzlich dazu können Techniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson helfen, Nervosität abzubauen. Zudem kann es hilfreich sein, betroffenen Informationen und Fakten zum Thema Fliegen zu präsentieren, die aufzeigen sollen, wie sicher das Verkehrsmittel im Vergleich zu anderen ist. Einen rationalen Grund für die Furcht gibt es also nicht.

Medikamente gegen Flugangst

Medikamente gegen Flugangst unterliegen im Ausland unterschiedlichen Einfuhrbestimmungen: Nicht alle Mittel sind überall erlaubt. - © Andrea Warnecke/dpa-tmn
Medikamente gegen Flugangst unterliegen im Ausland unterschiedlichen Einfuhrbestimmungen: Nicht alle Mittel sind überall erlaubt. | © Andrea Warnecke/dpa-tmn

Bei panischer Angst vor dem Fliegen kann eine Ärztin oder ein Arzt spezielle Beruhigungsmittel, wie etwa Benzodiazepine (z. B. Valium oder Tavor) verschreiben. Diese eignen sich jedoch nicht für eine längere Anwendung, da die Gefahr der Abhängigkeit besteht. Es gibt auch rezeptfreie Mittel gegen Nervosität in der Apotheke, die innerlich beruhigen und die Anspannung lösen, z. B. Neurexan.

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Die Einnahme von Medikamenten im Ausland kann aber ggf. beim lokalen Zoll Misstrauen wecken und zu Problemen für Reisende führen. Bestimmte Medikamente, die sonst üblicherweise im Heimatland verwendet werden, können nur eingeschränkt erlaubt sein oder strengen Kontrollen unterliegen, auch wenn man nur kurz durch andere Länder reist.

Diese Medikamente können im Ausland für Probleme sorgen

  • Narkotika (einschließlich schmerzlindernde Substanzen wie Morphin oder Codein)
  • psychotrope Substanzen (Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen, Depressionen usw.)
  • Stimulanzien (wie Pseudoephedrin und andere rezeptfreie Präparate)
  • Medikamente mit sedativer Wirkung wie Antihistaminika, Erkältungs- und Grippemedikamente oder Epilepsiemedikamente)
  • ggf. auch Kontrazeptiva (Verhütungsmittel)

Diese Medikamente dürfen in der Reiseapotheke nicht fehlen

Ein Fieberthermometer darf in keiner Reiseapotheke fehlen – schnelle Kontrolle bei gesundheitlichen Beschwerden im Urlaub. - © Symbolbild/Pixabay
Ein Fieberthermometer darf in keiner Reiseapotheke fehlen – schnelle Kontrolle bei gesundheitlichen Beschwerden im Urlaub. | © Symbolbild/Pixabay

Niemand ist davor gefeit, im Urlaub krank zu werden oder sich zu verletzen. Deshalb ist es ratsam, bereits vor der Abreise eine gut sortierte Reiseapotheke zusammenzustellen. Denn am Urlaubsort - gerade im Ausland - ist es oft schwierig, schnell an die richtigen Medikamente zu kommen. Fehlende Sprachkenntnisse können zudem beim Kauf zu Problemen führen. Es empfiehlt sich daher, zumindest eine Grundausstattung mitzunehmen, die je nach Reiseland variieren kann.

  • Pflaster (Blasenpflaster und wasserfestes Pflaster)
  • Verbandsmaterial, Wundkompressen, Klebeband, Wunddesinfektionsspray, Pinzette und Schere
  • Einmalhandschuhe
  • ausreichend Sonnenschutzmittel sowie eine kühlende Salbe gegen Sonnenbrand
  • Insektenschutzmittel und ein Juckreiz stillendes Gel
  • Schmerzmittel und Fiebermittel (beispielsweise mit den Wirkstoffen Ibuprofen, ASS oder Paracetamol)
  • Fieberthermometer
  • Brand- sowie Wundheilsalbe
  • Mittel gegen Durchfall (beispielsweise Elektrolyt-Pulver und Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid)
  • Präparate gegen Halsschmerzen, Husten und Schnupfen (Nasenspray)
  • Augentropfen (gegen schmerzende Augen durch Zugluft, Licht oder Staub)
  • Mundschutz

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Wer mit Kindern reist, sollte angepasste Medikamente gegen Fieber, Schmerzen oder Durchfall dabei haben, wie Fiebersaft und Zäpfchen. Bei Fernreisen können Wundschnellverbände, Wasserentkeimungstabletten und Spezialpflaster für Schnittverletzungen sinnvoll sein. Darüber hinaus sollte man sich über Impfungen oder Notfallmedikamente informieren, wenn man beispielsweise in Malaria-Gebiete reist.

Medikamente richtig lagern und transportieren

Insulin sollte auch auf Reisen kühl und trocken gelagert werden. - © Symbolbild/Pixabay
Insulin sollte auch auf Reisen kühl und trocken gelagert werden. | © Symbolbild/Pixabay

Medikamente sollten auch am Urlaubsort möglichst kühl und trocken liegen. Wer mit dem Auto verreist, kann sie gegebenenfalls in einer Kühltasche verstauen. Diabetiker und alle, die ein flüssiges Medikament mit ins Flugzeug nehmen müssen, sollten sich ein ärztliches Attest ausstellen lassen, das sie bei den Kontrollen am Flughafen vorzeigen können. Dann können sie Insulin oder andere Medikamente im Handgepäck mit an Bord nehmen. Für den Transport empfiehlt sich eine spezielle Tasche mit Kühlelementen.