Erschossener Bielefelder Besar Nimani: Polizei hat offenbar Tatwaffe gefunden

Bielefeld. Der Mordprozess im Fall Besar Nimani ist am Mittwoch, 19. März, vor dem Bielefelder Landgericht fortgesetzt worden – weiterhin unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. In der Verhandlung gab es wichtige Neuigkeiten: Die Waffe, die nach den Schüssen am Landgericht in einem Auto gefunden wurde, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine der Tatwaffen, mit denen Ex-Profiboxer Besar Nimani am 9. März 2024 auf offener Straße getötet wurde. Wie berichtet, hatten Ermittler eine zweite Schusswaffe gefunden, nachdem am 26. Februar vor dem Bielefelder Landgericht geschossen worden war. Das bestätigte damals die Staatsanwaltschaft Bielefeld. Diese Waffe, die nicht mit den Schüssen am Landgericht im Zusammenhang steht, wurde daraufhin untersucht und konnte nun einem Bruder des wegen Mordes an Besar Nimani angeklagten Hüseyin A. zugeordnet werden, das berichtete der Vorsitzende Richter Sven-Helge Kleine in der Verhandlung. Lesen Sie dazu: Mordwaffe? Nach Schüssen am Bielefelder Landgericht findet Kripo zweite Pistole Bei der Waffe soll es sich nach Auskunft des Gerichts um eine &bdquo;Glock 19“ handeln, die in einem roten Peugeot-Mietwagen mit Hamburger Kennzeichen gefunden worden sein soll. Bei der Glock handelt es sich um eine halb automatische Handfeuerwaffe des österreichischen Herstellers im Kaliber 9 mal 19 Millimeter. Laut Informationen unserer Redaktion soll der Wagen direkt an dem Ort, an dem die Schüsse fielen, geparkt worden sein – an der Kreuzstraße/Schmale Gasse. Der Wagen wurde von einem Bruder des Angeklagten gemietet. Waffentechniker untersuchen mutmaßliche Tatwaffe Die Waffe wurde für die Analyse von Waffentechnikern untersucht. Dabei habe sich &bdquo;mit hoher Wahrscheinlichkeit“ herausgestellt, dass dies die Tatwaffe von der Obernstraße sei, hieß es am Mittwochmittag vor Gericht. Auf dem Rücksitz des Wagens hätten sich Kindersitze befunden, im Auto lagen Haushaltsgegenstände und Baby-Pflegeprodukte, teilte das Gericht mit. Und eben eine Schusswaffe – versteckt zwischen Reserveradmulde und Kofferraumboden. Das Spannende: Die Mordkommission Ober, die den Mord an Besar Nimani aufzuklären versucht hat, hatte damals trotz mehrerer Wohnungsdurchsuchungen bei Tatverdächtigen bis heute keine Tatwaffe finden können. Zwar seien die Spuren an den Patronenhülsen und Projektilen nach der Analyse einer Waffentechnikerin des Bundeskriminalamtes ziemlich eindeutig: 15 Schüsse wurden mit der einen Pistole abgegeben und ein Schuss mit einer anderen. Aber die tatsächlichen Waffen waren bisher nicht aufgetaucht. Das hat sich nun mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Zufallsfund am 26. Februar geändert. Sollte diese Waffe zu den Patronenhülsen am Tatort Obernstraße passen, dürfte das für den Angeklagten Hüseyin A. ein weiterer sehr belastender Punkt sein. Durchsuchungen nach Schüssen am Bielefelder Landgericht Wie berichtet, wurden nach den Schüssen am Landgericht, bei denen Angehörige von Hüseyin A. zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden, alle Personen vor Ort und deren Fahrzeuge mit größter Sorgfalt durchsucht. Das galt damals auch für die Familie A. und ihre Freunde, berichtete der ermittelnde Staatsanwalt Christoph Mackel. Bekanntlich waren die Angehörigen des wegen Mordes Angeklagten nach Verhandlungsende auf dem Weg zu ihren Autos. In einem dieser Autos habe sich dann die Pistole befunden. Interessant: 15 Schüsse aus einer Pistole, nur einer aus einer anderen: Die tödlichen Schüsse auf Besar Nimani Wenn es stimmen sollte, dass die am 26. Februar in dem Peugeot des Bruders gefundene Waffe wirklich eine der beiden Tatwaffen vom Mord an Besar Nimani gewesen ist, dann ist davon auszugehen, dass Familienmitglieder von Hüseyin A. diese Waffe nicht etwa entsorgt, sondern seit der Tat versteckt haben. Dass sie ausgerechnet zum Prozess um den Mord mitgenommen wurde, zeigt die enorme Gewaltbereitschaft in dem Konflikt der beiden Parteien. Gerichtsmediziner präsentiert Gutachten Kurz darauf sagte der Gerichtsmediziner aus. Er gab an, dass die Obduktion der Leiche von Besar Nimani am 10. März 2024 durchgeführt wurde. Diese ergab, dass der Körper sieben Durchschüsse aufwies. Mehrere Organe – darunter das Herz des Boxers – wurden dabei erheblich verletzt. Von den sieben Schüssen, so der Gerichtsmediziner, war jedoch nur einer definitiv tödlich. Es war ein Schuss, der den Boxer in die Brust traf und dabei Herz, Lunge und Leber stark beschädigte, sodass er innerhalb kürzester Zeit verblutete. &bdquo;Damit war das Leben verloren. Die restlichen Schüsse führen nicht zu einer endgültigen Handlungsunfähigkeit“, berichtete der Gerichtsmediziner. Bei diesen Schüssen hätte man durch einen schnellen Notarzteinsatz das Leben eventuell retten können. Die Verhandlung wird am Montag, 25. März, fortgeführt. Im Überblick: Alle Berichte zum Fall Nimani Lesen Sie auch: Schüsse in Bielefeld: Berat Nimani hat sich gestellt und sitzt ab sofort in U-Haft 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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