Frauenrechte im Video

Internationaler Frauentag in Bielefeld: Riesige Resonanz bei Kundgebung

Demo startet verspätet: Mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie vorhergesagt. Das bringt kurzfristig sogar die Bielefelder Polizei in Bedrängnis. Die Forderung nach Gleichberechtigung bleibt zentrales Thema.

Mehr Rechte für Frauen forderten rund 1.000 Demonstrierende auf der Demo zum Internationalen Frauentag in Bielefeld. | © Michaela Heinze

10.03.2025 | 10.03.2025, 06:53

Bielefeld. Mit Transparenten, Sprechchören und einer unmissverständlichen Botschaft gingen am 8. März rund 1.000 Menschen in Bielefeld für Frauenrechte auf die Straße – mehr als doppelt so viel wie erwartet. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Organisationen zur Demonstration im Rahmen des Internationalen Frauentags aufgerufen – mit deutlichen Forderungen an die Politik: mehr Gleichberechtigung, Lohngerechtigkeit und Schutz vor Gewalt.

Die unerwartet hohe Zahl der Demonstrierenden brachte kurzfristig auch die Bielefelder Polizei in Bedrängnis, die ein Platzproblem auf dem Alten Markt befürchtete. Und so startete der Demonstrationszug erst knapp eine halbe Stunde später als geplant um 17 Uhr vom Bahnhofsvorplatz über den Willy-Brand-Platz, den Jahnplatz und weiter in die Altstadt zum alten Markt.

Auf der Theatertreppe des Theaters am Alten Markt (TAM) fand Lisa Marie Krätschmer, Gewerkschaftssekretärin des DGB in Bielefeld, klare Worte: „Das Wahlergebnis ist ein Weckruf: Unsere Demokratie darf nicht ins Wanken geraten – genauso wenig wie die Rechte von Frauen und marginalisierten Gruppen.“ In ihrer Rede betonte sie, dass 80 Prozent der Wahlberechtigten von der Politik Lösungen erwarteten – auf Basis demokratischer Werte. Gleichstellung sei dabei kein Einzelkampf, sondern eine kollektive Aufgabe.

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Gleicher Lohn für gleiche Arbeit fehlt immer noch

„Schaffen Sie Lohngerechtigkeit! Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit muss selbstverständlich sein“, forderten Krätschmer und ihre Mitstreiterinnen, begleitet vom lautstarken Jubel der Demonstrierenden, unter denen sich auch zahlreiche Männer befanden. Mit klaren Erwartungen an die politischen Verantwortlichen verlangten sie von der neuen Bundesregierung konkrete Maßnahmen, um die bestehende Ungleichheit zu überwinden.

Frauen wollen doch einfach nur Gleichberechtigung. Die Demonstranten fordern zudem Lohngerechtigkeit und mehr Schutz für Frauen. - © Michaela Heinze
Frauen wollen doch einfach nur Gleichberechtigung. Die Demonstranten fordern zudem Lohngerechtigkeit und mehr Schutz für Frauen. | © Michaela Heinze

Die Veranstalterinnen machten deutlich: Lippenbekenntnisse reichten nicht aus. „Die neue Regierung muss jetzt handeln. Machen Sie, was nötig ist!“, forderte Krätschmer. Strukturen, die Frauen benachteiligen, müssten endlich beseitigt werden. Zudem müsse jede politische Entscheidung auf ihre Auswirkungen hinsichtlich der Gleichstellung geprüft werden. Besonders kritisch sieht der DGB den rückläufigen Frauenanteil im Parlament. „Wo Frauen vorher schon unterrepräsentiert waren, bröckelt die weibliche Gestaltungsmacht noch mehr“, kritisierte Krätschmer.

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Für die musikalische Untermalung zwischen den Redebeiträgen sorgte die Bielefelder Künstlerin Mina Richman, die mit ihren Songtexten die Themen des Frauentags unterstrich. Am Ende der Demonstration am Internationalen Frauentag in Bielefeld war klar: Gleichberechtigung ist und bleibt ein zentrales Thema, für das weiterhin gekämpft werden muss.