Absage an Öl und Gas: Bald entscheidet in Bielefeld die Adresse über Art der Heizung

Bielefeld. Spätestens 2045 dürfen bestehende Gebäude nicht mehr mit Gas und Öl beheizt werden, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Für Neubauten gibt es schon ab 2026 strengere Regeln. Was kommt da auf Hausbesitzer und Mieter zu? Die Stadt Bielefeld hat jetzt den Entwurf einer kommunalen Wärmeplanung vorgelegt. Darin wird straßenscharf aufgezeigt, wie wo in Bielefeld künftig geheizt werden könnte. Unterschieden wird in vier Kategorien: dezentrale Versorgungsgebiete, Prüfgebiete Wohnen, Fernwärme-Eignungsgebiete und Prüfgebiete Industrie/Gewerbe. Ganz wichtig: Bestehende Heizungen können weiterlaufen. Wer jetzt Ersatz benötigt, sollte sich aber schon über zukunftsträchtige Lösungen informieren, raten Birgit Reher und Timoteus Peters vom Umweltamt der Stadt Bielefeld. Dezentrale Versorgungsgebiete &bdquo;Es mag komisch klingen, aber in diesen Bereichen haben die Menschen die größte Planungssicherheit“, sagt Peters. Mehr als 50 Prozent des Stadtgebiets eignen sich nicht für die Erschließung mit einem eigenen Wärmenetz. Hier geht es auf lange Sicht nur mit der Einzelversorgung im jeweiligen Gebäude. Eine Alternative: Mehrere Hauseigentümer schließen sich zusammen, suchen eine gemeinsame Lösung. Was das sein kann? Großwärmepumpen, Erdwärme oder Biomasse, also Holzschnitzel oder Pellets. Prüfgebiete Wohnen Eigentlich die schwierigste Kategorie. In diesen Bereichen gibt es die Möglichkeit, ein bestehendes Wärmenetz zu erweitern, ein neues Nahwärmenetz aufzubauen oder die Einzelversorgung im jeweiligen Gebäude zu betrachten. &bdquo;Was die beste Lösung ist, steht in diesen Bereichen noch nicht fest“, sagt Birgit Reher. Das muss noch untersucht werden. Aber was ist eigentlich ein Nahwärmenetz? Auch dabei können mehrere Gebäude mit einer Großwärmepumpe versorgt werden, können Erdwärme oder Pellets zum Einsatz kommen. Bielefeld will raus aus Öl und Gas: Das ist der Plan für die große Wärmewende Wann und von wem jedoch solche Nahwärmenetze aufgebaut werden können, ist noch völlig offen. Das heißt, Hausbesitzer bewegen sich noch über Jahre in einer Zeit der Unsicherheit. Aber was tun, wenn gerade jetzt die Heizung kaputt geht oder erneuert werden muss? &bdquo;Eine Lösung wäre für den Übergang gebrauchte Gasthermen einzubauen“, sagt Birgit Reher. Mithilfe örtlicher Handwerker will die Stadt einen Fundus dafür aufbauen. Vorübergehend könnten auch mobile Blockheizkraftwerke zum Einsatz kommen. Die meisten aber werden für sich selbst eine Entscheidung treffen müssen: Noch mal für 20 Jahre eine Gasheizung einbauen, oder zum Beispiel auf eine Wärmepumpe umsteigen? .responsive23-iGkyxVu5UjqrIy3h-donut-waermemix-in-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-iGkyxVu5UjqrIy3h-donut-waermemix-in-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-iGkyxVu5UjqrIy3h-donut-waermemix-in-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } Prüfgebiete Wohnen Innenstadt Diese Bereiche, konzentriert vor allem auf die Innenstadt, eignen sich für den weiteren Ausbau der Fernwärme. Wann Fernwärmeleitungen wo gelegt werden, steht aber ebenfalls noch nicht fest. Die Kosten sind schließlich immens, liegen bei 3.500 bis 5.000 Euro pro Meter. Und es dauert. Für 50 Meter Fernwärmeleitung können schon mal drei Monate Bauzeit angesetzt werden. &bdquo;Wer sich in diesen grünen Bereich für einen Fernwärmeanschluss interessiert, sollte sich bei den Stadtwerken melden“, sagt Timoteus Peters. Zum Thema: Womit Bielefelder in Zukunft heizen – eine Karte zeigt den Plan Ob da, wo künftig Fernwärme möglich ist, auch eine Anschluss- und Benutzungszwang verordnet wird, ist ebenfalls noch offen. &bdquo;Wir sind in der rechtlichen Prüfung“, sagt Birgit Reher. Aber auch in solchen Bereichen würde es Ausnahmetatbestände geben, und niemand wird gezwungen, von einer funktionierenden Heizung auf Fernwärme umzustellen. Anders kann das in Neubaugebieten aussehen. Dort kann festgelegt werden, wie in den Häusern geheizt werden soll. Prüfgebiete Industrie und Gewerbe Diese Bereiche bestehen überwiegend aus Industrie- und Gewerbebauten, oder es gibt dort einen industriellen Großkunden mit hohem Energiebedarf. Welche Wärmeversorgung hier am sinnvollsten ist, wird noch geklärt. Heizlastberechnung vor dem Umstieg Vor dem Umstieg auf eine neue Heizungsart steht zunächst die Heizlastberechnung. Dabei wird jeder einzelne Raum eines Gebäudes genau angeschaut, wird die jeweilige Heizkörpergröße gecheckt, geht es um mögliche Isolierungen. Anfertigen kann so eine Berechnung ein Energieberater, ein Heizungsmonteur oder auch der Schornsteinfeger. Heraus kommt eine kw-Leistung, nach der die neue Heizung ausgelegt sein muss. Auch interessant: Ein klimaneutrales Bielefeld kostet zehn Milliarden Euro Info-Veranstaltungen Kann all das überhaupt bis 2045 gelingen? Und wer soll die Umstellung bezahlen? Aktuell werden noch rund 80 Prozent aller Gebäude in Bielefeld mit Gas oder Heizöl beheizt. Doch das wird auf die Dauer immer teurer. Fossile Brennstoffe werden durch die steigende CO2-Bepreisung unattraktiver. Auch in der Innenstadt sind nur 18 Prozent der Gebäude ans Fernwärmenetz angeschlossen. Etwa 40 Prozent der Häuser in Bielefeld sind den schlechtesten Effizienzklassen F bis H zugeordnet. Es besteht also erheblicher Sanierungsbedarf. Reher und Peters sprechen von einer Mammutaufgabe. Jetzt informiert die Stadt erst einmal über die neue Wärmplanung: Los geht es am Mittwoch, 5. März, für die Stadtbezirke Heepen, Stieghorst und Jöllenbeck im Gymnasium Heepen. Weitere Termine sind der 11. März (Mitte, Schildesche, Dornberg, Gadderbaum in der Raspi) und der 26. März (Brackwede, Senne, Sennestadt im Bezirksamt Brackwede). Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Ein Online-Termin startet am Dienstag, 18. März, 18 Uhr. Weitere Infos hält die Stadt auf ihrer Internetseite bereit. Bürgerbeteiligung Auf dem Beteiligungsportal der Stadt Bielefeld haben die Bielefelderinnen und Bielefelder die Möglichkeit, ihre Ideen und Vorschläge in die Planung einzubringen. Die Stadt Bielefeld setzt auf den Dialog und möchte sicherstellen, dass die Perspektiven der Bevölkerung in die Entscheidung einfließen. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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