Berat Nimani hat sich gestellt: Wer ist der mutmaßliche Täter der Schießerei in Bielefeld?

Bielefeld. Seit Donnerstag (27. Februar) hatten Staatsanwaltschaft und die &bdquo;Mordkommission Kreuz“ unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Alexander Scholz mit einem Fahndungsfoto nach Berat Nimani gefahndet. Der Bruder des im März 2024 erschossenen Ex-Boxers Besar ist nach Angaben der Ermittlungsbehörden &bdquo;dringend tatverdächtig, in der Bielefelder Innenstadt auf eine Personengruppe geschossen und dadurch vier Personen zum Teil lebensgefährlich verletzt zu haben“. Wer ist der Mann, der sich jetzt in der Nacht zu Freitag (28. Februar) gestellt hat? Der Schock über die fast tödlichen Schüsse vor dem Bielefelder Landgericht ist stadtweit zu spüren. Zwei der vier schwer verletzten Männer schwebten anfangs in Lebensgefahr. Manche von ihnen wiesen gleich mehrere Schussverletzungen auf. Der 63-jährige Vater von Hüseyin A. (34), der wegen Mordes an Besar Nimani angeklagte Bielefelder, erlitt nach Informationen der Lokalredaktion an der Kreuzstraße einen Lungendurchschuss. Stundenlang sollen die Ärzte im OP um sein Leben gekämpft haben. Erst am späten Abend kam die erste vorsichtige Entwarnung: Sein Zustand sei stabil, aber weiterhin kritisch. Die Beruhigung in der Bevölkerung wurde nicht größer, nachdem am Morgen nach der Tat bekannt wurde, dass die beiden Festgenommenen wieder auf freiem Fuß sind. Der Tatverdacht hatte sich nicht erhärtet. Oder besser gesagt: Beide dürften unschuldig sein. Es hatte sich herausgestellt, dass der 21-Jährige zur Gruppe der Schussopfer gehörte. Das berichtet sein Anwalt Jan-Christian Hochmann. Festnahme in Bielefeld nach Flucht vom Tatort Der andere Mann – der Vater des 21-Jährigen – war gar nicht am Tatort. Er wurde im Krankenhaus festgenommen, als er eines der Schussopfer – seinen Neffen (25) – besuchen wollte. Warum er festgenommen wurde, war auch auf Nachfrage seines Anwalts Lutz Klose nicht zu erfahren, berichtet dieser. Vermutlich war es sein Nachname, der zu dem Zeitpunkt noch mit dem eines mutmaßlichen Täters zusammenhing – seinem irrtümlich verdächtigten Sohn. Erst nach der Aussage des 21-Jährigen am späten Abend klärte sich auf, dass er vor dem Täter und nicht vor der Polizei vom Tatort geflüchtet sei. Seitdem heißt der neue Hauptverdächtige, der die Schüsse am Landgericht abgegeben haben soll, Berat Nimani – 1,79 Meter, braune Haare, kräftige Figur. Er und seine Angehörigen hatten direkt nach der Tat immer betont, dass sie den Ermittlungsbehörden vertrauten und eine tatangemessene Verurteilung der Täter wünschten. Vielmehr schilderten sie, dass es subtile Bedrohungen gegeben habe. Lesen Sie dazu: Angehörige des getöteten Ex-Boxers erheben Vorwürfe: &bdquo;Er hatte Angst, die Polizei tat nichts.“ Berat Nimani äußerte sich in einem Interview des TV-Anbieters &bdquo;TV7news“, dass er Angst habe: &bdquo;Um mich, um meine Familie, um meine Geschwister, um meine Söhne.“ Dabei gebe er an, dass das Leben ihn stark gemacht habe, er sei der Stärkste in der Familie. &bdquo;Das Leben hat mich hart gemacht.“ In dem Interview sagte er, dass die Familie des Angeklagten gedroht haben soll: Es sei noch nicht vorbei. War seine Angst darüber gespielt? Ging es am Ende doch nur um blutige Rache? Interview mit Berat Nimani einen Monat vor der Tat: Dabei ist es wichtig zu betonen: Trotz seiner Festnahme ist die Täterschaft Berat Nimanis nicht bewiesen. Er selbst hatte nach den Schüssen am Bielefelder Landgericht über seinen Anwalt seine Unschuld beteuert. Lesen Sie dazu: Schüsse vor dem Bielefelder Landgericht: Besar Nimanis Bruder beteuert Unschuld Aber es liegen der Mordkommission Zeugenaussagen vor, die ihn als Pistolenschützen von der Kreuzstraße identifiziert haben sollen. Wie Staatsanwalt Veit Walter mitteilte, habe es auf dem Gehweg an der Kreuzstraße nach den Zeugenaussagen keinerlei verbale Eskalation vorher gegeben. Der Schütze soll sofort das Feuer eröffnet haben: &bdquo;Wir gehen davon aus, dass Berat Nimani geschossen hat“, sagt Veit Walter, Sprecher der Anklagebehörde. Ob er das alleine getan haben soll oder mit Komplizen, sei allerdings noch nicht geklärt. Während der ersten Verhandlungstage in dem Mordprozess hatte Nimani immer wieder geäußert, dass es ihm sehr schwerfalle, dem Angeklagten ins Gesicht zu blicken. Sein Verhältnis zu seinem Bruder und überhaupt zur Familie sei sehr eng gewesen. Noch bevor die Verhandlung am Mittwoch zu Ende gegangen war, hatte er mit einer seiner Schwestern den Gerichtssaal verlassen. Bereitete er sich hier schon auf das Attentat vor? .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 142.86%; } } Akute Lebensgefahr für Vater (63) und Freund (23) Die Ermittler gehen &bdquo;eindeutig davon aus, dass die Schüsse ausnahmslos der Familie des Mordverdächtigen Hüseyin A. und deren Begleitern galten“, sagt Walter. Schwer verletzt wurden der Vater (63) des Angeklagten (Lungendurchschuss), ein 23-jähriger Freund der Familie (Schuss in den Oberkörper), der Bruder des Angeklagten – die Kripo geht nun doch von einem Schuss ins Knie aus und nicht von einer Sturzverletzung – und ein zweiter 25-Jähriger (Durchschuss der linken Schulter). Bei den ersten beiden Schwerverletzten herrschte akute Lebensgefahr. Inzwischen gilt ihr Zustand als stabil. Berat Nimani hat seinen Bruder stets begleitet. Als Sportler war er Trainer und Manager und engster Berater in einem. Als Besar Nimani 2013 vor einem Döner-Restaurant an der Feilenstraße angeschossen wurde, verfolgte Berat den Täter und verwickelte ihn in eine Prügelei, bis die Polizei einschritt und beide festnahm. Die Geschwister sind alle in Bielefeld aufgewachsen und groß geworden, die Eltern sind Kosovo-Albaner. Der Zusammenhalt der Familie sei enorm groß. Berat Nimani, seine sechs Schwestern, die Eltern und die Witwe treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Verteidiger beantragen Ausschluss der Familie aus dem Prozess Die Strafverteidiger Tobias Diedrich und Gerhard Strate haben nach den Schüssen am Mittwoch für den weiteren Verlauf des Mordprozesses ernste Sicherheitsbedenken. Sie haben den Ausschluss aller Nebenkläger der Familie Nimani außer der Witwe beantragt. Letztere sei nach Bekanntwerden der Tat so aufgelöst gewesen, dass man nicht davon ausginge, dass sie in den Plan involviert worden sei, so Diedrich. Das Schwurgericht muss nun über den Antrag befinden und hat deshalb die nächste Sitzung abgesagt. Die Witwe des Ex-Boxers soll übrigens mit den drei Kindern die Stadt verlassen haben. Berat Nimani sei nicht mehr in der Stadt, hieß es zunächst am Donnerstagabend, 27. Februar. Sein Anwalt Peter Wüller sei mit ihm aber in Kontakt. Der kündigte an, dass sich Nimani nächste Woche wohl stellen würde. Das geschah dann schneller als erwartet. Zuvor hatten Ermittler der Mordkommission offenbar noch am späten Mittwochabend Nimanis Wohnung durchsucht. In der Öffentlichkeitsfahndung am Donnerstag hieß es dann von der Kripo: &bdquo;Achtung, die Person ist bewaffnet! Sollten Sie sie antreffen, sprechen Sie sie nicht an, sondern verständigen Sie umgehend die Polizei – auch über den Notruf 110“. Nur wenige Stunden später stellte sich Berat Nimani in der Nacht zu Freitag, 28. Februar. Und schweigt bisher. Alles über den Fall Besar Nimani: News & Hintergründe

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