Schüsse am Bielefelder Landgericht: Zwei Verdächtige in U-Haft – Angst bleibt

Bielefeld. Nach den fast tödlichen Schüssen vor dem Bielefelder Landgericht sitzt neben Berat Nimani seit Samstagmittag noch eine seiner Schwestern in Untersuchungshaft. Sie hatte sich am Freitagabend bei der Polizei gestellt, nachdem die Mordkommission Kreuz auch nach ihr gefahndet haben soll. Wie berichtet, hatten sich Berat Nimani (40) und eine seiner Schwestern noch vor Ende der Verhandlung im Landgericht (Mordprozess gegen Hüseyin A.) aus dem Gerichtssaal 1 begeben. Für die Ermittler der Mordkommission ergab sich im Zuge der weiteren Ermittlungen, dass beide als dringend tatverdächtig einzuschätzen sind. Die Polizei hat am Montag, 3. März, jetzt offiziell bestätigt, dass eine durch die Polizei und Staatsanwaltschaft mittels Haftbefehl gesuchte 33-jährige Schwester Nimanis sich in Begleitung ihres Anwalts gestellt hat. Den Namen teilten die Ermittler nicht mit. Zur Rolle, die die Frau bei den Schüssen am Landgericht gespielt haben soll, heißt es: &bdquo;Der Beschuldigten wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen vorgeworfen. Die genaue Tatbeteiligung ist noch Gegenstand der Ermittlungen.“ Schüsse in Bielefeld: Verhinderte ein Pistolen-Defekt den tödlichen Ausgang? Mordkommission kann mehrere Schützen nicht ausschließen Seit der Tat halten sich hartnäckig Gerüchte, dass eine der Schwestern am Steuer des Fluchtautos gesessen haben soll. Gleichzeitig stellt sich weiterhin die Frage, wer die Pistole auf der Flucht durch die Schmale Gasse in eine Wertstofftonne geworfen hat. Der Fund dieser Waffe legt nahe, dass es zwei Pistolenschützen gegeben haben könnte. Die Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 142.86%; } } Rekonstruktion der Schüsse am Landgericht: Was wir über die Tat wissen – in 16 Punkten Berat Nimani (40) war direkt nach den Schüssen abgetaucht, hatte sich dann aber Donnerstagabend der Polizei gestellt. Am Freitag wurde ein Haftbefehl gegen ihn &bdquo;wegen vierfachen versuchten Mordes“ in Vollzug gesetzt. Der Kosovo-Albaner, der wie alle seine Geschwister in Bielefeld aufgewachsen ist, schweigt bisher zu den Vorwürfen. So soll es auch seine Schwester bei der Haftvorführung gehalten haben. Sicherheitskonzept von Justiz und Polizei wird ausgeweitet Derweil arbeiten Justiz und Polizei bereits auf Hochtouren an einem ausgeweiteten Sicherheitskonzept. Während der Polizeischutz an den Krankenhäusern, in denen die Schussopfer behandelt werden, nach der zweiten Festnahme zurückgefahren worden sein soll, soll das Sicherheitspersonal rund um den Prozess zum Mord an Ex-Boxer Besar Nimani nochmals erhöht werden. Am Mittwoch war der vierte Verhandlungstag unaufgeregt zu Ende gegangen. Doch kurz nach Ende der Sitzung fielen mehrere Schüsse. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft und die Mitglieder der Mordkommission Kreuz gehen &bdquo;eindeutig“ davon aus, dass die Schüsse nur den Angehörigen des wegen Mordes Angeklagten Hüseyin A. galten. Sein Vater (63) und ein 23-jähriger Freund der Familie schwebten aufgrund ihrer massiven Verletzungen akut in Lebensgefahr. Der Bruder des Angeklagten erlitt einen Schuss ins Knie, ein weiterer Mann (25) einen Schulterdurchschuss. Es schlugen aber auch Projektile an Stellen ein, wo auch andere Menschen verletzt hätten werden können. Bei einem Augenzeugen muss ein Projektil in das linke Vorderrad seines Autos eingeschlagen sein. Auch hatte ein Projektil ein Bürofenster eines Verlagshauses durchschlagen, das direkt am Tatort liegt. Erhöhte Polizeipräsenz auch vorm Bielefelder Landgericht Dem Vernehmen nach will die Polizei deshalb nun nicht nur die Verhandlung im Gerichtsgebäude sichern. Zum nächsten Prozesstermin soll auch massive Polizeipräsenz rund um das Gerichtsgebäude herrschen. Das war am Mittwoch noch nicht der Fall. Während jeder Besucher des Gerichtssaals 1 sogar zweimal mit Metalldetektoren durchsucht wurde, endete die Präsenz von Sicherheitskräften an der Ausgangstür. Alle &bdquo;NW“-Berichte: Schüsse am Bielefelder Landgericht Offensichtlich hatten die Täter die langsam einsetzende Beruhigung um den Mordprozess nach den ersten Verhandlungstagen abgewartet, um dann loszuschießen, wenn es niemand erwartete. Hochkochende Emotionen, gegenseitige Pöbeleien oder Provokationen hatte es bis dahin nicht gegeben. Berat Nimani konnte das Lächeln des Angeklagten nicht ertragen Allerdings: Berat Nimani hatte wenige Stunden vor der Tat berichtet, dass er die Blicke des Angeklagten kaum ertragen könne. Der habe ihn so unangenehm angelächelt, dass er den Saal – vor der Prozesspause – zweimal habe verlassen müssen. Anschließend war er aber wieder an seinen Platz neben seinem Anwalt zurückgekehrt. Nicht so war das kurz vor Ende der Verhandlung um 13.25 Uhr. Hier verließ er den Saal zusammen mit einer der sechs Schwestern. Die Witwe und die sieben Geschwister begleiten den Prozess seit dem Auftakt als Nebenkläger im Gerichtssaal. Zum Thema: Deutete Bruder Blutrache im Fall Nimani an? Das steckt hinter dem Phänomen Dass nun zum nächsten Prozesstermin Angehörige beider Seiten im Gericht erscheinen, gilt als unwahrscheinlich. Bei beiden Familien herrscht große Angst. Anwalt Peter Wüller, Nebenklagevertreter der sechs Schwestern sowie der Eltern des Mordopfers, kündigte bereits an, dass er von nun an ohne seine Mandantinnen vor Gericht erscheinen werde.

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