Besondere Aktion der Bielefelder Kunsthalle: Studierende versiegeln Zeitkapsel

Bielefeld. Ab 2027 steht die Generalsanierung der Bielefelder Kunsthalle an. Noch weiß niemand genau, wie sie im Detail ausfallen und das ikonische Gebäude in seinem Inneren und womöglich sein Umfeld verändern wird. Im Spätsommer dieses Jahres wollen die Architekten von &bdquo;Caruso St John Architects“ der Öffentlichkeit ihre Überlegungen vorstellen. Unterdessen haben sich auch Studierende der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität über zwei Semester hinweg die Frage gestellt, welche Spuren &bdquo;wir für die Zukunft hinterlassen werden?“ und wie womöglich nach der Sanierung auch die Kunsthalle aussehen wird. Was sie in dem zweigeteilten Projekt über die Zukunft herausgefunden haben, behalten die Studierenden der Kunstgeschichte allerdings vorerst im Detail noch für sich. Zumindest bis zum Ende der Generalsanierung des Museums, die voraussichtlich im Jahr 2030 abgeschlossen sein wird – wenn alles nach Plan läuft. Damit es richtig spannend wird, was die Menschen denn so über die Zukunft denken, haben sie jetzt deren Botschaften in einer Zeitkapsel eingeschlossen, versiegelt und im Depot der Kunsthalle inmitten von Werken der eigenen, mehr als 5.000 Werke umfassenden Sammlung, sicher verwahrt. Adressiert ist der Umschlag, der die Kapsel ziert, ganz einfach mit der Anschrift: &bdquo;An die Zukunft“. Programm für 2025: Das plant die Kunsthalle Bielefeld in diesem Jahr Aktion in Kunsthalle soll Gegenwart erlebbar machen &bdquo;Unsere symbolische Aktion zielt darauf ab, die Gegenwart für kommende Generationen erlebbar zu machen und die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu reflektieren“, betont Timo Skrandies, Professor für Kunstgeschichte im Gespräch. Und was ist denn nun drin in der Kapsel seiner Studierenden? Lesen Sie auch: Erste Einblicke: Star-Architekt will Kunsthalle Bielefeld sanieren Zu einem sind da zahlreiche Postkarten mit Zukunftswünschen, die Besucherinnen und Besuchern der aktuellen Ausstellung &bdquo;Träume einer Eule, Who the Bær und der verwundete Planet“ in einer extra eingerichteten &bdquo;Schreib- und Kreativstation“ inmitten der Schau ausfüllen konnten. &bdquo;Die Palette der Wünsche reicht dabei von sehr persönlichen Anliegen bis hin zu politischen wie zum Beispiel dem Wunsch nach Frieden“, sagt Melanie Trofimov, die an dem Projekt mitgearbeitet hat. Auch um die Kunsthalle selbst sei es einigen gegangen. Ein Besucher habe sich gewünscht, dass die Generalsanierung auch dazu führe, &bdquo;dass die Umgebung des Museums sich mit verändert“, gibt Studentin Anna Erman preis. Ausgabe der &bdquo;Neuen Westfälischen“ in der Zeitkapsel Zudem haben die Studierenden das direkte Gespräch mit Kunsthallengästen über ihre Kunsterfahrungen gesucht und diese in ihrer Reihe &bdquo;Podcast-Oase“ aufgezeichnet. Auf einem USB-Stick für die Zukunft konserviert, sind diese nun ebenfalls in die Kapsel gewandert und warten auf Entdeckung. Dort landeten als Beigabe – wie sonst bei Grundsteinlegungen üblich – auch je eine tagesaktuelle Ausgabe der &bdquo;Neuen Westfälischen“ und des Westfalenblatts vom 20. Februar sowie eine Briefmarke mit einer symbolischen Sendung an die Zukunft. Unterirdische Lösung: Neue Räume für Bielefelder Kunsthalle werden unter der Erde gesucht Während ihrer zweisemestrigen Zusammenarbeit mit der Kunsthalle hat sich aber auch eine Gruppe der 20 Studierenden damit befasst, 45 Werke aus der Sammlung der Kunsthalle neu zu betexten und sie digital im sogenannten &bdquo;KB Kosmos“ auf der Kunsthallenseite zu präsentieren und so Besucherinnen und Besucher der Seite auf eine moderne Art und Weise zu vermitteln. Für Kunsthallenchefin Christina Végh &bdquo;ein Schritt in den Einstieg zur erhofften Digitalisierung der gesamten Sammlung“. Konzipiert haben die Studierenden zudem im Verlauf ihres Projekts eine &bdquo;Raum-Expedition“, bei der Studierende und Besucherinnen und Besucher durch das Museum führten und dabei individuelle thematische Schwerpunkte setzten. Eine visuelle Installation mit dem Titel &bdquo;Koordinatensystem an der Decke“ habe den Raum dabei symbolisch mit der Zukunft verbunden, so die Macherinnen und Macher. &bdquo;Großes Abenteuer“: Star-Architekt bekommt Zuschlag für den Umbau der Bielefelder Kunsthalle Mit der Versiegelung der Zeitkapsel ist nun das Ende dieser Kooperation besiegelt. &bdquo;Aber zur Öffnung der Kapsel nach der abgeschlossenen Generalsanierung werden wir uns ja vielleicht wiedersehen, um die Kapsel zu öffnen und zu erfahren, welche Spuren die Menschen dort in Sachen Zukunft hinterlassen haben“, sagt Skrandies, der sich wünscht, dass Menschen sich in Zukunft nicht länger im Gegensatz zu anderen Menschen, Tieren und der Natur sehen, sondern in Relation dazu, &bdquo;dann können wir die Zukunft wirklich neu denken.“ Und dann werden wir auch wissen, was die Generalsanierung der Kunsthalle gebracht hat.

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