Alles auf null: Bielefelder Museumsdepot in der Heidsieker Heide vor dem Aus

Bielefeld. Die Standortsuche für das seit Jahren in Bielefeld angedachte Museumsdepot nimmt eine weitere negative Wendung. Im Sommer des vergangenen Jahres hieß es, die Verhandlungen über den Standort auf dem Gelände eines früheren Getränkehandels in der Heidsieker Heide stünden kurz vor dem Abschluss. Jetzt steht dieser Standort wieder in Frage. Denn der Aufsichtsrat der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV), der das Depot bauen und an die Stadt Bielefeld und weitere Nachbarkommunen vermieten will, hat das Projekt &bdquo;auf null gestellt“. Das teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dem der WLV zu 100 Prozent gehört, jetzt auf Nachfrage dieser Redaktion mit. &bdquo;Das heißt nicht, dass der Standort überhaupt nicht mehr für den WLV in Frage kommt, aber wir überprüfen das ganze Projekt und seine Kalkulation nochmals von Grund auf und damit auch, ob der angedachte Standort dann überhaupt noch für dieses Vorhaben geeignet ist“, betont LWL-Sprecher Thorsten Fechtner. Mehr zum Thema: Standort für Museumsdepot in Bielefeld gefunden Altlasten auf Grundstück in Bielefeld-Jöllenbeck Im Rathaus wird das anders gesehen. Das Vorhaben in Jöllenbeck sei gestorben, heißt es dort. Tatsächlich seien es Altlasten auf dem Grundstück in Jöllenbeck, die den Landschaftsverband zu einem Rückzieher veranlasst hätten. Diese Altlasten seien aber im Vorfeld bekannt gewesen, auch deren Entsorgung bei den Grundstücksverhandlungen bereits berücksichtigt worden. Ein Jöllenbecker Unternehmer, der in unmittelbarer Nähe aufgewachsen ist, kann sich an einen &bdquo;schwefelartigen Geruch“ erinnern, den er als Kind beim Spielen wahrgenommen habe. Bevor der Getränkehändler Müller das Grundstück mit der bis heute bestehenden Halle übernommen habe, sei dort bis etwa 1985 eine Firma ansässig gewesen, die mit Chemikalien gearbeitet habe. Auch interessant: Planungs-Panne? Kunstdepot in Bielefeld wohl schon beim Bau zu klein Laut LWL-Pressesprecher hätten weitere Nachbarkommunen Interesse angemeldet, Kunstwerke und andere Ausstellungsstücke aus ihren Museen auch in dem Museumsdepot einlagern zu können. &bdquo;Aufgrund dieser erhöhten Nachfrage könnten die bisherigen Dimensionen des Geländes zu klein sein für den neuen, größeren Deportbau.“ Daher suche man nun auch wieder nach Alternativ-Grundstücken zur Heidsieker Heide. Davon, dass das Grundstück womöglich mit Altlasten einer ehemaligen dort ansässigen Chemiefirma belastet sei, habe er bisher nichts gehört. Drei gescheiterte Anläufe für Bielefelder Depot Welche weiteren Kommunen Interesse haben, in dem neuen Depot Werke einzulagern, wollte Fechtner noch nicht sagen. Bisher waren Herford und Gütersloh im Gespräch. Nach ersten Überlegungen des WLV war in Bielefeld bisher ein 60 mal 60 Meter großer, drei- bis viergeschossiger Bau mit bis zu 16 Metern Höhe und 4.000 Quadratmetern Geschossfläche geplant. 13,1 Millionen Euro waren bereits 2022 als mögliche Baukosten genannt worden. Ein Betrag, der kaum mehr realistisch sein dürfte. Platzt der Plan nun, das Depot in der Heidsieker Heide zu realisieren, wäre es bereits der dritte Standort, der in den vergangenen vier Jahren nicht zustande kam. Zunächst war eine Fläche des Sprungbachwaldes im Stadtbezirk Sennestadt im Gespräch. Hier scheiterte das Vorhaben am Widerstand der Naturschutzverbände, aber auch die Sennestädter Bezirkspolitiker lehnten das Projekt ab. Auch der Plan, es auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei der &bdquo;Neuen Westfälischen“ anzusiedeln, konnte nicht umgesetzt werden. Lesen Sie auch: Überraschender Immobilien-Deal im Bielefelder Süden Zu einem großen Problem dürfte die Planungswende beim WLV vor allem für die Kunsthalle Bielefeld werden. Die wird, wie berichtet, ab 2027 bis vermutlich 2030 generalsaniert und dazu geschlossen. Und bräuchte daher dringend das neue Depot, um die rund 5.200 Werke umfassende Sammlung sicher auslagern zu können. Doch das erscheint zunehmend unrealistisch, da ein möglicher Baubeginn in den Sternen steht und solche Bauten &bdquo;einen über Jahre sich erstreckenden Vorlauf haben“, wie der LWL-Sprecher betonte. Mehr zur Kunsthalle: Star-Architekt will Kunsthalle Bielefeld sanieren

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