Bielefelds WC-Dilemma: Es fehlen öffentliche Toiletten, bestehende sind oft kaputt

Bielefeld. &bdquo;Mit öffentlichen Toiletten sind keine Pokale zu gewinnen“, sagt Martin Adamski ehrlich. Als Dezernent für Gesundheit fallen die fehlenden Bedürfnisanstalten in Bielefeld in sein Ressort. Aber natürlich betont er im Sozial- und Gesundheitsausschuss, dass die Verwaltung gleichwohl an dem Thema arbeitet, um die bescheidene Ist-Situation zu verbessern. Der Auftrag dazu ist mehrfach gefasst und existiert bereits seit vielen Jahren. Konkrete Ergebnisse stehen aber immer noch aus. Ein wesentlicher Grund dafür war in der Vergangenheit auch, dass sich in der Verwaltung niemand so recht in Gänze für das Thema verantwortlich fühlte. Seit Oktober ist nun das Bauamt damit befasst. Den Anfang macht eine systematische Bestandsaufnahme der rund 50 öffentlich nutzbaren WC-Anlagen in Bielefeld, wie Sven Dodenhoff im Fachausschuss noch einmal erklärt. &bdquo;Aufgrund der zersplitterten Zuständigkeiten in der Verwaltung war bisher die Struktur nicht so gut erkennbar“, sagt Dodenhoff. Bis Mitte des Jahres will er auf Basis der Untersuchung Ergebnisse abliefern, wo es neue Toiletten geben sollte. Aus den Stadtbezirken und dem Seniorenbeirat gibt es seit Langem zahlreiche Forderungen und Wünsche. WC-Angebote in der Bielefelder Innenstadt teils unbekannt Die Angebote, die es gibt, sind oft der breiten Masse unbekannt. Beispielsweise die WC-Anlage im Theater am Alten Markt, in der Bürgerberatung oder – neu – in der Wissenswerkstatt. Das soll sich kurzfristig durch eine deutlichere Ausschilderung verbessern. Den Ausschussmitgliedern geht das alles nicht schnell genug. &bdquo;Wir haben alles beschlossen, was irgendwie ging“, sagt Joachim Hood von den Grünen. &bdquo;Aber leider hat das Bauamt wenig voranbringen können, um es vorsichtig zu sagen.“ Auch Angelika Beier (Linke) konnte nicht verstehen, dass von den bereits beschlossenen Sofortmaßnahmen, wie die Beschilderung, noch nichts umgesetzt ist. &bdquo;Drei Schilder auf dem Jahnplatz oder auf dem Kesselbrink aufzustellen, kann doch kein Hexenwerk sein.“ Allerdings sieht sie auch ein anderes Problem. &bdquo;Von den vier Toiletten unter dem Jahnplatz ist ein WC dem Personal vorbehalten, zwei weitere Toiletten sind der Regel als nicht benutzbar ausgewiesen“, sagt Beier. Auch Vincenzo Copertino (CDU) sieht Vandalismus und fehlende Sauberkeit als große Probleme und fragt sich wie Angelika Beier, warum das in anderen Ländern besser klappt. &bdquo;Die Problemfelder sind bekannt, wir müssen jetzt Lösungen haben, wie wir weiterkommen.“ Man könne doch zumindest schon mal alle Anlagen auf Google Maps eintragen, schlägt Janko Spieker (Grüne) vor. Bessere WC-Ausstattung bleibt langfristige Aufgabe Dezernent Adamski nimmt Sven Dodenhoff in Schutz. Dieser sei für Planung und Konzeption zuständig und erst seit kurzer Zeit mit dem Thema befasst. Als operative Stelle, die das Ganze umsetzt und unterhält, stellt sich Martin Adamski dann dem städtischen Immobilienservicebetrieb (ISB) vor. Darüber will er mit der neuen Planungsdezernentin Claudia Koch sprechen. Planer Dodenhoff unterstreicht, dass eine bessere WC-Ausstattung für Bielefeld eine langfristige Aufgabe bleibe. &bdquo;Und wir müssen das Ganze als Stadt auch finanzieren können.“ Dabei sollen nach Möglichkeit Fördermittel aus dem Städtebauerneuerungsprogramm INSEK helfen. Mit einer neuen selbstreinigenden Toilette für 150.000 bis 200.000 Euro irgendwo sei es jedenfalls nicht getan. Und vom Projekt &bdquo;Nette Toilette“, bei dem Gastronomen ihre privaten WC-Anlagen gegen geringe Gebühr auch für Nicht-Kunden öffnen und aktuell nur 21 Bielefelder Betriebe mitmachen, erhofft sich das Bauamt auch keine wirkliche Abhilfe.

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