„Nicht ohne meine Eltern“: So besonders tickt die neue Leiterin einer großen Bielefelder Schule

Bielefeld. Was zwitschert denn da in ihrem Büro? &bdquo;Die Kinder waren ganz begeistert“, sagt Ulrike Stukemeier und präsentiert lachend das kleine Vogelhaus, das die Geräusche macht. Die Zwitscherbox soll helfen, &bdquo;das leidige Toilettenthema“ umgehend zumindest ein bisschen zu verbessern, berichtet sie &bdquo;ihren Eltern“. Die hat die neue Leiterin der Sudbrackschule zum Gespräch mit der NW unbedingt dabei haben wollen. Denn ihr Engagement sei &bdquo;wirklich außergewöhnlich“. Stukemeier tritt in große Fußstapfen: Ihre Vorgängerin Martina Reiske war über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, seit 1999 ehrenamtlich im Vorstand der Schulleitervereinigung NRW aktiv. Und sie hat schon vor Jahren erkannt, was Kinder heute wirklich brauchen – und an der Sudbrackschule den Glücksunterricht eingeführt. Den will Stukemeier, die zuvor schon als Konrektorin dort gearbeitet hat, &bdquo;auf jeden Fall“ weiterführen. Aktuell seien nur leider die Kapazitäten knapp. Neue Schulleiterin ist selbst schon Oma Umso dankbarer sei sie deshalb auch, dass Eltern wie Andreas Breier, Ivana Kuser und Sebastian Teiting Aktionen wie den täglichen Fahrradbus und das Pilotprojekt&bdquo;Fahrradstraße“, Frauencafé, Tanzprojekt, Schulfeste und vieles mehr mit stemmen und sich für die Schule starkmachen. Ihre eigenen Kinder (heute 24, 26 und 30) seien immer in Elterninitiativen gewesen, berichtet die 59-Jährige, die vor sechs Monaten zum ersten Mal Oma wurde. Vier Klassen pro Jahrgang, rund 360 Kinder aus 37 verschiedenen Nationen: Da gelte es, alle mitzunehmen, die Vielfalt und jedes Kind bestmöglich individuell zu fördern. Aber auch zu fordern: &bdquo;Die leistungsstarken, begabten Schüler dürfen sich nicht langweilen“, sagt Stukemeier, die auch ausgebildete Sonderschulpädagogin ist. Klassenrat, Schülerparlament, Demokratie-AG, Zukunftswerkstatt: Alle mit einzubeziehen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und die Schule mitzugestalten, trage zum guten Gelingen bei. Und helfe, Dinge zu verbessern. Wie die Situation mit den Schultoiletten, die sich im Keller des über 100 Jahre alten Gebäudes befinden. &bdquo;Wie kann man einen Ort schöner machen?“ Mit dieser Frage hätten sich jetzt aktuell das Schülerparlament und auch die engagierten Eltern beschäftigt. Toilettenkonzept mit genderneutralen Einzelkabinen &bdquo;Wir haben jetzt Spender bestellt, die immer blattweise das Toilettenpapier ausgeben“, berichtet Breier. Zudem soll es in Wechselausstellung mit Werken der Schüler und &bdquo;Duftelemente für frisches Flair“ geben. Gemeinsam sei ein Toilettenkonzept entwickelt worden. Die Idee ist, dass jede Klasse für eine dann genderneutrale Einzelkabine verantwortlich ist, so Stukemeier. Die Stadt prüfe jetzt, ob die Sudbrackschule da als Pilotschule infrage komme. Im Rahmen der Sanierung werde auch der Sanitärbereich neu gemacht. Zudem wurde an der Schule für gemeinsames Lernen &bdquo;endlich“ ein Aufzug nachgerüstet. &bdquo;Das Dachgeschoss wird ausgebaut, da wollen wir einen Snoezelraum einrichten und haben Platz für zusätzliche Förder- und Forderräume“, ergänzt Stukemeier. Das moderne Clusterprinzip, nach dem heute Schulen gebaut werden, ließe sich aber ansonsten auch in dem alten Gebäude bestens umsetzen. Lesen Sie auch: Wer es ausbaden muss, wenn Eltern die Empfehlung der Grundschule ignorieren Oft seien es Kleinigkeiten, die Großes bewirken könnten. Wie die Kopfhörer, die die Schüler aufsetzen können, wenn sie eigenständig im individuellen Tempo an den Wochenaufgaben arbeiteten und ihre Ruhe haben wollten. Weil die Schule zu wenig Sonderschulpädagogen hat, springt Stukemeier, die in Bielefeld und Köln studiert hat, aktuell da mit in. Bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Schule Eine Tradition habe sie von ihrer Vorgängerin Martina Reiske übernommen: &bdquo;Ich stehe auch immer morgens hier vor der Schule und begrüße alle“, sagt Stukemeier, die aus Rödinghausen &bdquo;vom Bauernhof“ kommt. Sie motiviert nicht nur ihre Schüler zum Fahrradfahren, sondern kommt selber &bdquo;bei Wind und Wetter mit dem Rad, ich habe gar kein Auto mehr“. Nicht nur das schätzen die Eltern an ihr. &bdquo;Es passt einfach perfekt, wir hätten uns keine bessere Nachfolgerin wünschen können“, sagt Breier.

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